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„Kunst + Krempel“-Dreh in Herzogenburg

Nach 17 Jahren sind in Österreich wieder Folgen der deutschen Antiquitätensendung „Kunst + Krempel“ gedreht worden. Im Stift Herzogenburg (Bezirk St. Pölten) nahm der Bayrische Rundfunk in Koproduktion mit dem ORF zwölf Ausgaben auf, die 2023 zu sehen sein werden.

Es ist das Erbstück der Oma, das sich als kleiner Schatz herausstellt. Jahrelang lag das Bild in einer Schachtel. „Wir haben mit 500 Euro gerechnet. Jetzt wurde es auf 1.000 bis 1.500 Euro geschätzt, wenn es ein Kunstliebhaber kauft“, sagt Gabriele Hölsche aus Mödling nach der Fernsehaufzeichnung in Herzogenburg.

Bei „Kunst + Krempel“ erhalten die Bewerberinnen und Bewerber eine fundierte Einschätzung ihrer Objekte von renommierten Fachleuten. Es geht dabei um Entstehungszeit, Herkunft und Qualität, aber auch um den Wert. Diese Expertise ist kostenlos und die Objekte müssen nicht verkauft werden. Trotzdem ist es ein kleines Abenteuer, dabei zu sein. Denn wer weiß schon, ob sich ein Flohmarktfund als Schnäppchen, das Gemälde vom Dachboden als verschollenes Meisterwerk oder der Diamantring der Großmutter nur als Imitat entpuppt?

Herbert Giese ist Kunstexperte aus Spitz an der Donau (Bezirk Krems). Er steht bereits seit vielen Jahren für die Fernsehsendung „Kunst und Krempel“ vor der Kamera. „Es gab schon Kunstwerke, die 100.000 Euro oder mehr wert waren. In unserem Format legen wir Wert auf Qualität und es ist uns auch besonders wichtig, dass wir die Kunstwerke nicht nur schätzen, sondern auch dem Publikum erklären“, sagt Giese beim Setbesuch in Herzogenburg.

Älteste Antiquitätensendung Deutschlands

Die Sendung „Kunst + Krempel“ läuft seit mehr als 35 Jahren im deutschen Fernsehen sowie in 3sat und hat mittlerweile Kultstatus erlangt. Immer wieder kommen auch Gäste aus Österreich zu den Aufzeichnungen. Nun war Deutschlands älteste Antiquitätensendung nach 17 Jahren und als ORF/BR-Koproduktion im Oktober zu Gast in Österreich.

In der Bibliothek des Augustiner-Chorherrenstifts Herzogenburg wurden zwölf Folgen aufgezeichnet. Angeboten wurden Begutachtungen zu sieben Themengebieten: Kunst auf Papier, Musikinstrumente, Uhren, Porzellan und Keramik, Skulpturen, Design und Gemälde.

„Wir wollten die Partnerschaft wiederbeleben. Wir freuen uns, dass die Folgen aus Österreich ab dem Frühjahr 2023 in ORF 2 zu sehen sein werden“, sagte der Channelmanager von ORF 2, Alexander Hofer bei einem Setbesuch mit Ingmar Grundmann, Redaktionsleiter Journalistische Unterhaltung beim BR, sowie der Expertin Katharina Marchgraber und dem Experten Herbert Giese.

Österreichische Entdeckungen bei „Kunst + Krempel“

In der Vergangenheit gab es bei „Kunst + Krempel“ bereits einige österreichische Entdeckungen, darunter ein „Fabelwesen“ des Oberösterreichers Alfred Kubin – ein Aquarell in Spritztechnik, das in einem Konvolut für 450 Euro erworben wurde, 2014 einen geschätzten Wert von 80.000 bis 100.000 Euro hatte und heute auf 250.000 Euro geschätzt wird.

Des Weiteren wurden entdeckt: eine kleine Gouache – ein Entwurf zu Luis Trenkers Buch „Meine Berge“ des Tirolers Alfons Walde, der 2016 für 72.000 Euro versteigert wurde – oder das Gemälde „Bauernhof im Hochgebirge“ des österreichischen Malers Oskar Mulley, das 2021 einen geschätzten Wert von 45.000 Euro hatte.

Sendungshinweis

„Guten Morgen Niederösterreich“, 1.11.2022

Zwei silberne Kerzenleuchter aus Familienbesitz entpuppten sich in der Sendung als Prunkkandelaber des Wiener Silberschmieds und Hoflieferanten Josef Carl Klinkosch aus der Zeit um 1910/1920 und als Anfertigungen für die kaiserliche Tafel im Hause Habsburg und wurden 2017 auf 7.000 bis 8.000 Euro geschätzt, eine Jugendstillampe, die bei einer Haushaltsauflösung für 30 Euro erworben wurde, jedoch vom Wiener Bildhauer Peter Tereszczuk stammte, hatte 2021 einen geschätzten Wert von 3.000 Euro.

Erst in diesem Jahr wurde außerdem eine bislang unbekannte Ansicht von Schloss Schönbrunn des Zeichners Andreides aus dem Jahr 1750 von der Schönbrunn Group angekauft, nachdem sie bei „Kunst + Krempel“ aufgetaucht war.