Heilkräuter
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„Kulturerbe“

Altes Kräuterwissen in Steinakirchen

Im früheren Rathaus von Steinakirchen am Forst (Bezirk Scheibbs) dreht sich nun alles um altes Kräuter- und Heilwissen. Das rund 400 Jahre alte Gebäude, das lange Zeit auch eine Schule war und in den letzten Jahren leer stand, wurde renoviert.

In den neuen Seminarräumen sollen Kurse zur Pflanzenheilkunde stattfinden, auch einen Diplomlehrgang zum Thema soll es geben. Es ist ein Projekt der Leaderregion Eisenstraße, der Gemeinde Steinakirchen am Forst und des Kräuterkraftwerks, einer örtlichen Kräutermanufaktur. Im Zug des Projekts wurde auch altes Mostviertler Kräuter- und Heilwissen in der Bevölkerung erfragt. Interviews, besonders auch im bäuerlichen Bereich, erbrachten viele traditionelle Rezepte oder Anwendungen, die dokumentiert wurden.

Die Speitlsuppe etwa gehörte im Mostviertel zum bäuerlichen Alltag. Sie wurde das ganze Jahr über aus gedörrten und so entsprechend haltbar gemachten Apfelspalten zubereitet. Sie wurde auch bei der Feldarbeit gegessen, brachte Vitamine und im Sommer auch Erfrischung. So lässt sich auch der respektvolle Umgang mit Lebensmitteln, bei dem keine Ressource verschwendet wurde, erkennen. Johanniskrauttee wurde ebenfalls bei der Feldarbeit getrunken und brachte Kühlung. Oft wurde das Johanniskraut vor Ort gehackt und übergossen als kalter Sud getrunken.

Kulturerbe: Kräuter- und Heilwissen

Im alten Rathaus von Steinakirchen am Forst dreht sich nun alles um altes Kräuter- und Heilwissen. Das rund 400 Jahre alte Gebäude, das länger leer stand, wurde renoviert. In den neuen Seminarräumen sollen Kurse zur Pflanzenheilkunde stattfinden. Auch das Wissen über dieses alte Kulturgut wurde in einem Projekt gesammelt, wie unsere Rubrik „Kulturerbe“ zeigt.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 9.11.2022

Eine traditionelle Mostviertler Heilpraktik waren die Krenbetten. Eine Halskette, auf die frisch geschnittene Krenstücke aufgefädelt wurden, wurde bei Fieber um den Hals gehängt, und hat oftmals, so die Erzählungen, das Fieber gesenkt. Erfahrungswissen, meist mündlich überliefert und über Generationen weitergegeben, das in Interviews erfragt wurde und nun nicht in Vergessenheit geraten soll.

Das alles weiterzugeben, ist Ziel des Projekts in Steinakirchen am Forst. Das 1683 erstmals als Schule erwähnte, frühere Rathaus wird damit ein Zentrum zu Kräuterwissen und Pflanzenheilkunde mit unterschiedlichen Kursen. Kulturerbe trifft auf immaterielles, regionales Kulturgut.