Politik

Ärger über Waldhäusl-Mail an Feuerwehren

Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) hat per E-Mail einen Wahlaufruf an 1.100 Feuerwehrmänner und -frauen in Niederösterreich gesendet. Der Landesfeuerwehrverband verurteilt die Aktion scharf. Waldhäusl versteht die Aufregung nicht.

Angeblich stehen die Telefone im Landesfeuerwehrverband seit dem Vormittag nicht mehr still: Zahlreiche Feuerwehrmänner und -frauen würden sich über ein E-Mail, in dem der wahlkämpfende Landesrat Gottfried Waldhäusl um die Vorzugsstimme der Kameraden wirbt, beschweren, so Feuerwehrsprecher Franz Resperger.

In dem E-Mail, das noe.ORF.at vorliegt, heißt es: „Vielleicht ist es Ihnen möglich, uns zu unterstützen, in dem Sie in Ihrem Bereich, etwa über WhatsApp ein paar Zeilen an Ihre Kameraden und Freunde in diesem Sinne weitergeben.“ Und: „Wer möchte, dass es weiterhin Politik mit Herz, Hirn und Hausverstand in Niederösterreich gibt, kann dazu beitragen – direkt mit einer Vorzugsstimme für Gottfried Waldhäusl bei der LT-Wahl am 29.1.2023.“

Screenshot des Mails von Gottfried Waldhäusl an die Feuerwehren
Privat
Dieses Mail ging an zahlreiche Feuerwehren in Niederösterreich

„Feuerwehren sind überparteilich“

Der Landesfeuerwehrverband verurteilt das Schreiben. „Dass ein Politiker im Zuge des Landtagswahlkampfs Feuerwehr-E-Mail-Adressen heranzieht, um für sich selbst Wahlwerbung zu machen, sorgt innerhalb des Feuerwehrwesens den ganzen Tag schon für sehr großen Ärger“, so Sprecher Franz Resperger: „Wir betonen ausdrücklich und das mit Nachdruck: Die Feuerwehren sind überparteilich.“ Man wolle sich nicht für parteipolitische Zwecke instrumentalisieren lassen, betont Kommandant-Stellvertreter Martin Boyer auf Facebook.

Landesrat Gottfried Waldhäusl hat für die Empörung des Landesfeuerwehrverbands kein Verständnis. Den Vorwurf der parteipolitischen Einflussnahme weist Waldhäusl scharf zurück und unterscheidet zwischen Partei- und Vorzugsstimmenwerbung. „Es scheint in dem Schreiben keine Partei auf, es ist eine reine Vorzugsstimmen-Bitte, nicht mehr und nicht weniger“, so Waldhäusl gegenüber noe.ORF.at. Tatsächlich findet die FPÖ in dem Schreiben keine Erwähnung.

Sendungshinweis

„Radio Niederösterreich Journal“, 20.1.2023

„Wenn jemand die E-Mail nicht möchte, kann er sie ja löschen“, so Waldhäusl und betont, es müsse doch möglich sein, dass ein Politiker um Vorzugsstimmen per E-Mail wirbt. Die 1.100 Adressen habe das Team Waldhäusl händisch von öffentlichen Internetseiten übernommen, erklärt der Politiker. Er habe auch viele positive Rückmeldungen bekommen, betont der Landesrat. Jene, die sich empörten, würden selbst Parteipolitik im Feuerwehrwesen betreiben, so Waldhäusl.