In der ehemaligen Talstation des ersten Sesselliftes Niederösterreichs ist heute die Bergrettung Puchberg am Schneeberg untergebracht. Die Schneise durch den Wald für die damaligen Liftstützen ist noch heute gut erkennbar. Der Sessellift war ein Einsitzerlift, der 1949 mit einem großen Festzug eröffnet wurde.
Errichtet wurde die Trasse in mühsamer Handarbeit in extrem steilen Gelände – ohne Sicherung. „Was glaubst du, was da los war! Da haben zehn, fünfzehn Leute gegraben, betoniert, gezogen. Sie haben eine Rutsche hinauf gemacht, da haben sie hinten eine Seilwinde angehängt, da haben sie die Betonkisten angefüllt und dann haben sie die hinaufgezogen“, erinnert sich Josef Auer, ein ehemaliger Tischler und Maschinist.

Brückenbaufirma baute Sessellift
Erstaunlicherweise wurde der Lift von einer Wiener Brückenbaufirma konstruiert. „Wir waren sowieso Versuchskaninchen, weil es eben der erste Lift Niederösterreichs war“, erzählt Adolf Hadl, der frühere Betriebsleiter des Sessellifts Himberg. Man habe „keine Ahnung von einem Sessellift-Bau“ gehabt, aber es einfach probiert. Es war „learning by doing“ – bei laufendem Betrieb. Auf so manchen Fehler kam man erst nach ein paar Monaten.
Mit 1,5 Metern pro Sekunde war der Lift sehr schnell unterwegs und das bei schmalen Sesseln ohne Sicherungsbügel. Bei beleibten Personen musste das Liftpersonal meist kräftig anpacken oder Markierungen setzen. „Da hat man den Lift abgestellt, die Person hineingesetzt, dann hat man oben ein Mascherl angehängt, damit der Liftwart oben weiß: Warte, da muss ich stehen bleiben“, sagt Hadl.

Weite Sprünge auf zwei Schanzen
Im Museum in Puchberg ist die lange Tradition des Skiortes dokumentiert. Durch die Bahnverbindung nach Wien war Puchberg bereits zur Kaiserzeit das Skizentrum. „Der Werbeslogan war: Zum Mittagessen am Schneeberg, am Abend in die Oper“, berichtet Karl Rieder, Kustos und Archivar des Schneeberg-Museums.
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gab es sogar zwei Sprungschanzen in Puchberg. „Die Sprungschanzen selber waren etwa auf 60 FIS-Meter ausgelegt, gesprungen sind die Leute dann zwischen 38 und 45 Meter weit, das kann man heute eigentlich nicht mehr genau sagen“, so Karl Tisch von der Bergrettung Puchberg am Schneeberg.