„nahaufnahme“

Simon Schwarz: Schauspielen hat „Suchtfaktor“

Schauspielstar Simon Schwarz ist für den Publikumspreis „Romy“ als bester Schauspieler (Kino) nominiert. In andere Rollen zu schlüpfen, hat für ihn „Suchtfaktor“, verrät er. Außerdem spricht er im Interview über einen Sinneswandel seit dem 50. Geburtstag und betont, dass er Angebote aus Hollywood ablehnen würde.

„Ich habe eine Anfrage aus Hollywood tatsächlich schon einmal abgelehnt und würde es auch heute noch tun“, so der gefragte Schauspieler, den wir in unterschiedlichsten Rollen im Fernsehen („Tatort“, „Vorstadtweiber“) und aus den „Eberhofer-Krimis“ im Kino kennen. Unerkannt auf die Straße gehen, könne er sowohl in Deutschland als auch in Österreich nur mehr bedingt, erzählt Simon Schwarz, der selbst acht Jahre in der Schweiz und jetzt schon über 30 Jahre in Berlin eine Wahlheimat gefunden hat.

Aktuell pendelt er mit seiner Frau und der dreijährigen Tochter zwischen Wien und Berlin. Seine beiden erwachsenen Kinder aus seiner ersten Ehe leben in Deutschland.

Disziplin und Talent als Erfolgsfaktor

Dass so wenig aus seinem Privatleben an die Öffentlichkeit dringt, liege auch daran, dass er weder in sozialen Netzwerken poste noch eine eigene Homepage habe. „Ich brauche das einfach nicht“, so Schwarz im Gespräch mit Alice Herzog. Er habe im Grunde lange gar nicht den Wunsch gehegt, Schauspieler zu werden, meint er. „Ich war ein ADHS-Kind, wobei es diese Diagnose damals noch gar nicht gab und die Schauspielerei war eigentlich das erste, wo man mir gesagt hat, dass ich etwas gut kann.“

Seiner Disziplin habe er es noch mehr zu verdanken als seinem Fleiß, dass er heute so viele unterschiedliche Rollen spielen darf. „Das hat wirklich Suchtfaktor. Ich liebe es aus dem Simon Schwarz hinaus und hinein in andere Charaktere zu schlüpfen."

Alice Herzog (links) im Gespräch mit Schauspieler Simon Schwarz
ORF/Alice Herzog
Alice Herzog (links) im Gespräch mit Schauspieler Simon Schwarz

Sinneswandel in der zweiten Lebenshälfte

Seit seinem 50. Geburtstag liege es ihm vermehrt am Herzen, im Leben sinnvolle Dinge zu tun, die auch der nächsten Generation noch etwas bringen, erzählt er. Seine vegane Ernährung gehöre dazu, obwohl er eigentlich immer ein Fleischtiger war – ebenso der Versuch, immer häufiger auf Flugreisen zu verzichten oder kurze Wege mit dem Fahrrad zu erledigen.

Sendungshinweis

„Nahaufnahme“, 5.3.2023

„Ich würde auch Tempo 100 auf der Autobahn nehmen, obwohl ich ein Geschwindigkeitsjunkie bin, also wenn Sie mir ein schnelles Auto geben, würde ich es auch schnell fahren. Daher ist es besser, wenn ich es nicht darf.“ Wenn es darum geht, was wirklich zählt im Leben, antwortet Simon Schwarz: „Wenn die anderen sagen können: ,Gut, dass es den Menschen gegeben hat.’ Wenn du gehst, dann hast du gelebt.“