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Gesundheit

Antioxidantien für die Augen

Unsere Augen sind an sich ein Wunderwerk der Natur, die Sehkraft verändert sich aber mit dem Alter. Unterstützen können wir unsere Augen mit so genannten „Anti-Oxidantien“, die die Zellen schützen, verrät Apothekerin Ulrike Zöchling.

„Wenn wir älter werden, lässt die Sehkraft unweigerlich langsam nach: durch das einfallende Licht wird die Bildung freier Radikale in den Zellen der Augen gefördert, das merken wir mit fortschreitendem Alter: da fällt es den Augen immer schwerer, jene freien Radikale abzuwehren, die eine Belastung des Auges verursachen“, so die Apothekerin.

„Radikale sind hochreaktive und aggressive Sauerstoffverbindungen, die für viele Reaktionen im Körper notwendig sind; vermehrt können sie durch Schadstoffe aus der Luft, Chemikalien, UV-Strahlung der Sonne und auch durch langwierige Krankheiten entstehen.“

Wofür brauchen wir Radikalfänger?

"Radikalfänger, auch Antioxidanzien genannt, sind Schutzstoffe für unsere Zellen, die Schäden durch Radikale verhindern können; sie kommen in der Natur vor und müssen mit der Nahrung zugeführt werden: in zahlreichen Gemüsen und Früchten, als sog. sekundäre Pflanzenstoffe, die in Form von Farbstoffen vorliegen. Diese wasserlöslichen sekundären Pflanzenfarbstoffe kommen in nahezu allen höheren Pflanzen vor und geben den Blüten und Früchten die rote, violette, blaue oder blauschwarze Färbung. Die bekanntesten Radikalfänger sind Carotinoide und Flavonoide. Für die Augen sind das z.B. die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin.

Lutein: sein Name leitet sich vom lateinischen Wort luteus ab, was so viel wie ‚(gold)gelb‘ bedeutet, ein orange-gelbes, fettlösliches, kristallines Pulver. Chemisch gesehen gehört es zur Gruppe der Blattfarbstoffe, in der EU als unbedenklicher Lebensmittelfarbstoff E 161b zugelassen. In dunklem Blattgemüse, wie Spinat, Brokkoli, Erbsen und Salat, Basilikum, Petersilie, in Orangen, Nektarinen und Pfirsichen, im Eidotter; die höchste Konzentration (8,5 mg pro Gramm) jedoch bieten die Blütenblätter der Tagetes, auch als Studentenblume bekannt, welche zur industriellen Gewinnung von Lutein genutzt werden."

Lycopin: der rote Farbstoff des Paradeisers und die Anthocyanidine in Heidelbeeren sowie in sämtlichen dunkelroten und violetten Früchten: rotes und blaues Obst wird gut aus dem Magen-Darm-Trakt aufgenommen, auch wenn die Bioverfügbarkeit der Anthocyane bei Aufnahme mit normaler Nahrung nur bei etwa 1% liegt. Das bedeutet: Wir müssen schon sehr viel Obst essen, um eine spürbare Wirkung zu erhalten. Wenn auch nur wenig Anthocyane in den Blutkreislauf gelangen, so nimmt doch das Gewebe im Magen-Darmbereich die Substanzen gut auf. Rotes und blaues Obst kann dort seinen positiven, gesundheitsfördernden Effekt entfalten.
OPC (Oligomere ProanthoCyanidine) aus Traubenkernen und Pinienrindenextrakt: das stärkste bisher bekannte Antioxidans mit seiner förderlichen Wirkung auf die Gefäßwände: gefäßschützend, entzündungshemmend, kann die Blutgerinnung verlangsamen und die Thrombozytenaggregation verringern. Es ist eine Vorstufe der Anthocyane. Durch die Kombination mit OPC wird die positive Wirkung der zugeführten Vitamine verstärkt.

Vitamine
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In vielen Früchten finden sich Schutzstoffe für unsere Zellen

AMD – die altersbedingte Makuladegeneration

„Das einfallende Licht wird im Inneren des Auges durch die Linse gebündelt und auf unsere Netzhaut projiziert. Diese verfügt über farbempfindliche Sinneszellen, welche die optischen Informationen in Nervenimpulse umwandeln und uns so das Sehen ermöglichen. Dabei gibt es jedoch Unterschiede in der Empfindlichkeit der betreffenden Stellen, an denen das Bild entsteht. Wir sehen nämlich nur in einem gewissen Bereich wirklich scharf, rund herum – im peripheren Sehbereich – nehmen wir zwar alle Dinge optisch wahr, allerdings sind diese Eindrücke eher verschwommen. Dort, wo wir hinblicken, ist das Bild perfekt, und das liegt an der Makula, dem Ort des schärfsten Sehens im Zentrum der Netzhaut, einem gelben Fleck (Macula lutea) von nur wenigen Millimetern Durchmesser.“

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 29.3.2023

Die ‚Makula‘ oder ‚gelber Fleck‘ ist ein Bereich auf der Netzhaut mit besonders vielen Sinneszellen, den ‚Zapfen‘, für ein optimales Sehvermögen, der Ort des schärfsten Sehens. Bereits eine Einnahme von 6-10 mg Lutein pro Tag kann erwiesenermaßen eine Makuladegeneration verlangsamen – und dies auch im hohen Alter! Im fortgeschrittenen Alter ist diese Makula gefährdet, weil es zu einer Anhäufung von Stoffwechselprodukten und dadurch zu einer Zerstörung von dort befindlichen Zellen kommen kann, eben der Makuladegeneration. Davon Betroffene nehmen einen grauen Fleck oder Schatten im zentralen Sichtfeld wahr, Linien und Objekte werden verzerrt gesehen und manchmal verändert sich das Farbsehen.

Essen mit Ampelfarben

Umfangreiche Studien belegen die Effizienz dieser natürlichen Substanz, wobei der genaue Wirkmechanismus noch nicht komplett geklärt ist. Man nimmt an, dass einerseits die starke antioxidative Wirkung eine Rolle spielt bzw. andererseits die Fähigkeit von Lutein, Licht im energiereichen blauen Spektralbereich zu absorbieren und damit fotochemische Schäden zu verhindern. Die Wissenschaft hat festgestellt, dass die höchste Wirksamkeit bei einem Gemisch aus mehreren natürlichen Carotinoiden eintritt, wobei eine tägliche Einnahme von 15 bis 45 mg empfohlen wird. Präparate zur Bekämpfung von Makuladegeneration enthalten überdies zumeist weitere wichtige antioxidative Substanzen wie etwa Selen, Zink, Kupfer, Vitamin C und E.

Im Idealfall besteht ein Gleichgewicht zwischen freien Radikalen und Radikalfängern. Das Reparatur-System der Zellen ist allerdings überfordert, wenn nicht genug antioxidative Vitamine oder Anthocyane mit der Nahrung aufgenommen werden. Daher mein Tipp: „Jedes Essen mit den Ampelfarben anreichern“