Die unbekannten Krippen in der Fastenzeit

Es sind beeindruckende und oft auch drastische Darstellungen der Leidensgeschichte Jesu. In Stationen wird sie erzählt vom Einzug in Jerusalem über das letzte Abendmahl, den Verrat an Jesus, seine Geißelung, den Kreuzweg bis hin zur Kreuzigung, Grablegung und als Höhepunkt die Auferstehung am Ostersonntag.

Die Tradition der Fastenkrippen reicht lange zurück, zu den Heiligen Gräbern, die es seit dem Mittelalter in vielen Pfarrkirchen gibt. Diese waren oft opulent gestaltet mit kulissenartigem Aufbau. Die Menschen wollten das Geschehen aber auch zu Hause betrachten können. So entstanden auch die Fastenkrippen. Vom Heiligen Grab ausgehend sind viele Szenen aus Jesu Passionsgeschichte dazugekommen. Die Fastenkrippen sollten früher auch den Menschen, die nicht lesen konnten, den Glauben vermitteln. Ein Höhepunkt der Fastenkrippen war das Barock.

Im Alpenraum weiter verbreitet

Die Ausstellung im Museum am Dom der Erzdiözese St. Pölten zeigt in Zusammenarbeit mit dem Tiroler Landesmuseum und dem Verband der Krippenfreunde Österreichs historische und zeitgenössische Fastenkrippen. Etliche Krippenbauvereine, vor allem aus den westlichen Bundesländern, haben Objekte beigesteuert. Im Alpenraum hat sich die Tradition noch stärker gehalten. Die Vielfalt der gezeigten Krippen und Passionsszenen ist groß, sie reicht von Papierkrippen zum Ausschneiden bis hin zu Krippen, die in Möbelstücke und Gegenstände hineingebaut wurden, wie in eine alte Brotmulde oder Uhrkästen.

Die Symbolkraft der Fastenkrippen in der Schau berührt. Ein altes Kulturerbe, auf das in der reichhaltigen Schau aufmerksam gemacht wird. Die Ausstellung über Fastenkrippen im Museum am Dom in St. Pölten ist noch bis Gründonnerstag, 6. April, zu sehen, täglich außer Montag und Dienstag.