Gugelhupf mit Rhabarber
pixabay/Kranich17
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„Köstlich Kulinarisch“

Rhabarber: Süß-saurer Frühlingsgugelhupf

Mit Rhabarberwurzel sollen im alten China mehrere Kaiser von schweren Krankheiten geheilt worden sein und im 19. Jahrhundert verdiente sich der Rhabarber als erstes „Obst“ des Frühlings den Namen „cakeplant“. Für Süßspeisen ist Rhabarber bis heute gefragt.

Böse Zungen könnten behaupten, der Rhabarber hat seine beste Zeit bereits hinter sich. Im Mittelalter soll ein Pfund Rhabarber in Europa dreimal so viel gekostet haben wie ein Pfund Opium und noch im 15. Jahrhundert schwärmte ein spanischer Reisender: „Die besten aller Waren kommen aus China, vor allem Seide, Satin, Rubine, Diamanten, Perlen und Rhabarber.“

Allerdings waren es damals noch nicht die prächtig roten Stängel, die den Reisenden an dem Rhabarber so entzückten: Für die längste Zeit seiner Geschichte waren Menschen vor allem an der Rhabarberwurzel interessiert. Sie wurde zur Entgiftung des Körpers und als Abführmittel eingesetzt. Gleich mehrere chinesische Kaiser soll sie über die Jahrhunderte von schweren Krankheiten geheilt haben.

Von der Heilpflanze zur Speisepflanze

Im Irak und Afghanistan dürften Menschen als Erste auf die Idee gekommen sein, nicht nur die Wurzel zu verwenden, sondern auch den sauren Stängel des Rhabarbers zu essen.

Den Durchbruch als Speisepflanze schaffte der Rhabarber allerdings erst im 19. Jahrhundert, als Zucker deutlich günstiger wurde und neue Züchtungen und Anbaumethoden seine Stängel zarter und von sich aus etwas süßer machten. Schnell trat er dann seinen Siegeszug als erstes „Obst“ des Frühlings an und eroberte seinen festen Platz in Kuchen und auf Tartes – so erfolgreich, dass er in englischen Botanikbüchern um 1890 auch „cakeplant“ (Kuchenpflanze) genannt wird.

Rhabarber für Rezept Gugelhupf
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Reifen Rhabarber erkennt man an den Stängeln: Die Oberfläche muss glatt sein, die zuvor vorhandenen Wellen verwachsen sich

Rote und Grüne Sorten

Die Rhabarber-Saison ist natürlich wie bei allen saisonalen Produkten auch vom Wetter abhängig, beginnt aber in der Regel im April. Die Vitaminbomben gehören zu den ersten Gemüsesorten, die nach dem Winter geerntet werden können. Es gibt ihn in vielen verschiedenen Sorten, einige sind weit verbreitet, andere kaum noch zu finden.

Grundsätzlich wird zwischen roten und grünen Sorten unterschieden. Die roten Sorten schmecken milder und fruchtiger, besonders beliebt ist der so genannte Himbeer-Rhabarber. Blutrhabarber dagegen hat tiefrote Stängel. Grünstieliger Rhabarber schmeckt deutlich saurer als seine roten Kollegen und macht sich auch in herzhaften Gerichten gut.

Verwendet werden nur die Stängel des Rhabarbers. Die großen, grünen Blätter hingegen sollten auf keinen Fall mitgegessen werden, enthalten sie doch Giftstoffe, die zu Kreislaufproblemen und Erbrechen führen können. Gut zu wissen: Rhabarber enthält Oxalsäure, ist aber bei der Aufnahme üblicher Mengen und bei richtiger Zubereitung ungefährlich.

Tipp: Rhabarber immer gut durchkochen und mit Milchprodukten kombinieren: Ideal ist die Zubereitung von Rhabarber zusammen mit Milch oder Milchprodukten, da das darin enthaltene Kalzium die Oxalsäure bindet.

Rhabarber-Gugelhupf

Zutaten für etwa 14 Stück:

  • 350 Gramm Rhabarber
  • 200 Gramm Marzipanrohmasse (kalt)
  • 250 Gramm weiche Butter
  • 200 Gramm Zucker
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • Salz
  • 4 Eier (Zimmertemperatur)
  • 250 Gramm Mehl (glatt)
  • 75 Gramm Stärkemehl
  • 2 Teelöffel Weinsteinbackpulver
  • 4 Esslöffel Schlagobers
  • 70 Gramm Amarettini
  • Butter für die Form
  • Staubzucker zum Bestreuen

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 22.04.2023

Zubereitung: Rhabarber putzen, waschen und in 1 cm große Stücke schneiden. Marzipan grob reiben. Tipp: Wenn die Marzipanrohmasse gut durchgekühlt ist, lässt sie sich besser reiben.

Butter, Marzipan, Zucker, Vanillezucker und eine Prise Salz mit den Quirlen des Handrührgerätes cremig-weiß rühren. Eier nacheinander beifügen und jeweils gut unterrühren. Mehl, Stärkemehl und Backpulver versieben. Nach und nach abwechselnd mit dem Schlagobers zum Butterabtrieb geben und kurz unterrühren. Amarettini und Rhabarber unterheben.

Teig in eine sorgfältig gefettete Gugelhupfform (24 cm Durchmesser) füllen. Im vorgeheizten Rohr bei 180 Grad, auf der zweiten Schiene von unten etwa, 50 bis 60 Minuten backen. Hinweis: Kuchen nach etwa 45 Minuten eventuell mit Backpapier abdecken.

Kuchen aus dem Rohr nehmen, 10 Minuten in der Form auf einem Kuchengitter rasten lassen, anschließend aus der Form auf das Gitter stürzen. Gugelhupf auskühlen lassen, mit Staubzucker bestreut und anrichten.

Tipp: Dazu schmeckt geschlagenes Schlagobers.