Lotte de Beer, die neue Direktorin der Volksoper, auf dem Dach des Hauses
David Payr/Volksoper Wien
APA/Hans Punz
„Nahaufnahme“

Frischer Wind in der Wiener Volksoper

Lotte de Beer ist die neue Direktorin in der Wiener Volksoper. In der „Nahaufnahme“ erzählt die Niederländerin über ihren ungewöhnlichen Führungsstil, ihre Liebe zum „Verführungstheater“ und warum wir die Operette gerade jetzt brauchen.

Als Frau Direktor wolle sie erst gar nicht angesprochen werden, viel lieber schon als Lotte: „Ich bin Holländerin, und man kann mich gerne duzen“, erzählt die neue Volksopern-Chefin im persönlichen Interview. Zum Einstand ließ sie im vergangenen Herbst das große Direktorenbüro in ein Besprechungszimmer umbauen und lud ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter per Flugzettel im Aufzug zum monatlichen Treffen in die Kantine, um einfach ungezwungen miteinander zu plaudern.

„Sicher bin ich es, die die Richtung vorgibt, aber wir haben so viele kluge Köpfe im Haus, von denen auch ich gerne etwas lerne, dann bin ich die Studentin“, so die sympathische Niederländerin, die auch Mutter einer kleinen Tochter ist. „Ja, in Wirklichkeit sind es zwei Jobs, die ich mache und nach der letzten Premiere habe ich mit einfach hingelegt und eine Stunde lang geweint, aus purer Erschöpfung. Aber ich weiß, dass andere Menschen ganz andere Sorgen haben.“

Sendungshinweis

„Nahaufnahme“, 30.4.2023

In der „Nahaufnahme“ auf Radio Niederösterreich erzählt sie auch von ihrem ersten Besuch in Wien als Schülerin, die in der Fußgängerzone gesungen hat, um sich das Budget fürs Abendessen aufzubessern. „Ich habe viele Talente nicht, ich bin keine gute Sängerin, ich bin keine gute Schauspielerin, aber ich habe sehr bald gemerkt, dass in mir eine Regisseurin steckt.“

Für die Wiener Volksoper möchte sie in Zukunft noch mehr jüngere Menschen begeistern: „Ich hoffe, dass die Welt auf uns schaut und sich denkt, was hier Spannendes in Wien passiert.“