„La Vita“

Wein: Genussmittel mit Suchtfaktor

Wein ist für viele ein Kulturgut und Genussmittel. Für mache hat er auch Suchtpotential. Wein werden aber auch zahlreiche gesundheitlich positive Effekte nachgesagt – doch da ist weniger dran, als viele annehmen.

Gerald Wunderer beschäftigt sich seit langem mit Wein. Er ist Winzer, im Hauptberuf ist er aber Allgemeinmediziner und Psychiater. Seine Ordination in Straning (Bezirk Horn) liegt nahe der Weingärten. Auch wenn Wein sein Hobby ist, als Arzt stellt er so manchen Mythos richtig: „Die gesundheitliche fördernde Wirkung des Weines ist sicherlich überbewertet. Relativ geringe Dosen wirken stimmungsaufhellend. Eine angstlösende Wirkung führt auch zu einem Wohlgefühl. Wein sollte aber niemals gegen Angst oder zum bessern Einschlafen verwendet werden.“

Besonders Rotwein wird schlecht vertragen. Schuld daran ist der Botenstoff Histamin. „Treten Kopfschmerzen ungefähr drei Stunden nach einem Rotwein-Konsum auf, dann handelt es sich meist um eine Histaminintoleranz beziehungsweise um Migräne. Ich empfehle in diesem Fall trockenen Weißwein“ so Gerald Wunderer. Denn Weißwein enthält kaum Histamin und ist daher verträglicher.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 22.5.2023

Regelmäßiger Alkoholkonsum ist problematisch

Wie viel Alkohol gesundheitlich unbedenklich ist, hängt laut Wunderer von vielen Faktoren ab, etwa vom Geschlecht oder dem Körpergewicht. „Hier halte ich es ganz nach Paracelsus: ‚Die Dosis macht das Gift‘. Es kommt immer auf die Menge und die Häufigkeit an, aber ein regelmäßiger oder gar täglicher Alkoholkonsum ist sicherlich problematisch."

Drei Regeln seien im Umgang mit Alkohol wichtig. Er sollte immer nur in Maßen, nicht regelmäßig und nie allein getrunken werden, sondern am besten als Begleitung zu einem guten Essen mit Freunden. Dann ist gegen ein gutes Glas Wein sicherlich nichts einzuwenden, so der Mediziner.