Im Mittelpunkt von „Shakespeare in Love“ steht die fiktive Liebesgeschichte zwischen dem britischen Dramatiker William Shakespeare und einer jungen Adeligen, die ihn zu seiner berühmten Tragödie „Romeo und Julia“ inspiriert. Als Kinofilm wurde die Posse neben zahlreichen anderen Preisen mit sieben Oscars ausgezeichnet. Ein auf dem Drehbuch basierendes Theaterstück wurde erstmals 2014 in London aufgeführt, auf der Rosenburg ist die Posse in diesem Sommer zum ersten Mal zu sehen.
Sendungshinweis
„Theaterfest“, 17.6.2023
Jungautor Will Shakespeare (Curdin Caviezel) steckt in einer Krise, seine Schreibblockade löst sich erst, als er die wunderschöne Lady Viola (Soi Schüssler) kennenlernt, die allerdings den adeligen Lord Wessex (Wolfgang Lesky) heiraten soll. Dieser Umstand ist Will ebenso unbekannt wie die Tatsache, dass sich seine Muse in seine Schauspieltruppe einschleicht – als Mann verkleidet, weil es Frauen damals noch unmöglich war, als Schauspielerinnen tätig zu sein. Damit nimmt das Verwirrspiels um vertauschte Rollen, Geschlechterpositionen und Hormone erst richtig Fahrt auf. Beim wiederaufgenommenen Schreiben verschwimmen für Will jedenfalls die Eindrücke von Fiktion und Wirklichkeit. Seine eigene Geschichte fließt immer mehr in sein Werk ein.
Rundbühne fast wie zu Shakespeares Zeiten
Die Auswahl des Stücks sei ein bewusstes Zeichen in Krisenzeiten. Diese würden Heiteres fordern, so Intendantin Nina Blum. Sie spricht von einem „Kontrastprogramm“ zum Krieg in Europa, der Inflation und den Folgen der Pandemie: „Unser Alltag ist eine Herausforderung, uns vergeht das Lachen oft.“ Sie wolle das Publikum in eine andere Welt versetzen. "In der Komödie werden Krisen mit Humor gelöst. Unser Ziel ist, das Publikum für einen Abend die Alltagssorgen vergessen und weglachen zu lassen.“
Regisseur Marcus Ganser inszeniert die Liebeskomödie auf der „Shakespeare-Bühne“ vor der Waldviertler Rosenburg inklusive Wassergraben, „einer kleinen Themse“, wie das Team zu sagen pflegt. Zu Shakespeares Zeit waren Rundbühnen der Standard, um dem Publikum von allen Seiten eine gute Sicht und Akustik zu ermöglichen. Wenn auch anders als damals, findet aber auch das Waldviertler Publikum eine Rundbühne vor – samt wetterfester Überdachung.
Proben samt Musik- und Fechtunterricht
Blum setzt auch heuer wieder auf einen Cast aus Stammschauspielerinnen und -Schauspielern sowie Neuzugängen: Elisabeth und Amelie Engstler, Soi Schüssler, Curdin Caviezel, Wolfgang Lesky, Manfred Stella, Daniel Keberle, Onur Poyraz und Paul Graf waren im Zuge der Sommernachtskomödie bereits zu sehen.
Zweierlei ist heuer selbst für die angestammte Truppe neu: Unter der musikalischen Leitung von Alexander Kuchinka, der auch selbst mitspielt, müssen die Mitwirkenden heuer Instrumente erlernen und auf der Bühne auch musizieren. Weil zu Shakespeares Zeiten zudem raue Sitten herrschten, erhält das Ensemble darüber hinaus bühnenreifen und stilechten Fechtunterricht. Die Premiere von „Shakespeare in Love“ findet am 22. Juni statt.