„Wer zum Abkühlen ein kaltes Getränk trinkt, erreicht physiologisch eigentlich das Gegenteil“, sagt Gilbert Zinsler und erklärt warum: „Der Körper glaubt fälschlicherweise, er müsse die Temperatur weiter erhöhen und die getrunkene eiskalte Erfrischung auf Körpertemperatur erwärmen. Das belastet den Kreislauf zusätzlich und kann dazu führen, dass man noch mehr schwitzt“, sagt er.
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„Radio NÖ am Vormittag“, 21.6.2023
Zimmerwarme Getränke hingegen kühlen den Körper nachhaltig ab. „Das zusätzliche Wärmesignal sorgt dafür, dass wir kontinuierlich, aber nur leicht, schwitzen“, so Zinsler. Aufgrund ihrer kühlenden Wirkung würden sich Minze und Zitronenmelisse besonders gut als Durstlöscher an heißen Tagen eignen.
Belebende Pfefferminze
Vor allem in südlichen Ländern, wo man die Hitze gewohnt ist, greifen viele zu warmem Tee. In Marokko und Nordafrika sei es Tradition, auch bei über 40 Grad im Sommer ein Glas heißen Pfefferminztee zu trinken, „und das hat einen guten Grund“, erklärt Zinsler: „Der Hauptinhaltsstoff der Pfefferminze ist das Menthol, es bringt den Kreislauf in Schwung. Der Tee wirkt dadurch frisch und belebend.“
Erfrischend und heilsam ist auch die Zitronenverbene: „Sie besitzt einen aromatisch-zitronigen und erfrischenden Geruch und Geschmack.“ Der Kräutertee wirke verdauungsfördernd und wird daher gern nach dem Essen getrunken.
Gegen Blasenentzündung und Schweiß
Wem das Wasser an heißen Tagen förmlich von der Stirn rinnt, der kann sich mit Salbeitee helfen. Traditionsgemäß wird er bei aufsteigenden Wärmegefühlen und nächtlichen Schweißausbrüchen angewendet. „Mit Zubereitungen aus frischem Salbei kann man eine Verringerung der Schweißbildung um mehr als die Hälfte erreichen. Der Tee aus getrocknetem Kraut ist weniger effektiv“, rät der Apotheker.
Eine häufig nasse Badehose im Sommer kann vor allem bei Frauen schnell zu einer Blasenentzündung führen. Die Anwendung von Blasentee sei dabei absolut sinnvoll, so Zinsler. „Diese Tees erhöhen die Harnmenge und schwemmen so krankheitserregende Keime aus.“ Birkenblätter und Goldrutenkraut hätten eine harntreibende Wirkung. „Goldrutenkraut wirkt ebenso leicht krampflösend und entzündungshemmend“, so der Apotheker.
Der Lieblingssommertee des Apothekers
Tee im Sommer zu trinken, kann also zu Linderung bei vielen hitzebedingten Beschwerden beitragen. Außerdem, so Zinsler, sei Tee anstelle von Wasser eine kalorienarme, aber geschmackvolle Alternative. Seine Sommertee-Rezeptur: Pfefferminzblätter, Brombeerblätter, Melissenblätter, Eisenkraut und Birkenblätter – „warm oder kalt genießen.“