Marillenernte im Juli 2019 in Poysdorf im Weinviertel beim Betrieb der Familie Schreiber
ORF/Pöchhacker
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„Köstlich Kulinarisch“

Marillen-Paradeisersalat für heiße Tage

Bei der Marille denkt man schnell an Süßes, vom Kuchen bis hin zu Marmelade. Doch die Marille kann auch anders, wie der pikante Marillen-Paradeisersalat von Radio-NÖ-Köchin Andrea Karrer zeigt.

Westlich von Österreich heißt die Frucht Aprikose. Wie viel runder, molliger und fruchtiger hört sich da „Marille“ an. Sogar bei der strengen EU-Kommision hatte man Einsehen und ließ uns diese vertraute Bezeichnung.

Sendungshinweis

„Radio NÖ Freizeitshow“, 29.7.2023

Die Marille stammt aus den Bergen im Norden Chinas. Bis heute nutzt sie den kalten Winter, um zu ruhen und zu überleben. Ihr lateinischer Name verrät alles: Praecoquium oder bei Plinius später Arbor praecox, der frühreife Baum, ein in allen europäischen Sprachen durchgekautes Wort: Aprikose, apricot, abricot, albicocco und besonders putzig: albaricoque.

Unter den spanischen Habsburgern im 16. Jahrhundert wurde sie als „albaricoque amarillo“ (die gelbe Aprikose) hoffähig, aber den österreichischen Untertanen kam das spanisch vor und sie machten das unaussprechliche Früchtchen zur Marille.

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Die Marille stammt aus dem Norden Chinas, ist aber auch in vielen heimischen Regionen nicht mehr wegzudenken

Wachauer Marille speziell gekennzeichnet

Marille ist noch lange nicht gleich Wachauer Marille. Deshalb wurde der Verein zum Schutz der Wachauer Marille gegründet, der die Herkunft und die einzigartige Aroma- und Geschmacksqualität der traditionellen alten Sorten garantiert. Sämtliche „echten“ Produkte sind mit dem Prädikat „geschützte Ursprungsbezeichnung“ (g.U.) versehen, einem EU-Gütezeichen, das garantiert, dass das Produkt im Herkunftsgebiet erzeugt, verarbeitet und veredelt wurde.

Hergestellt wird eine breite Palette, vom Saft bis zur Marmelade und vom Brand oder Likör bis zur Schokolade. Ja! – Die Wachauer Marille schmeckt einfach einzigartig. Frisch gepflückt schmecken die Marillen am besten – gibt es einen besseren Anlass, als zur Marillenzeit in die Wachau zu fahren?

Die orangegelben Steinfrüchte mit dem fein-säuerlichen Aroma sind nicht nur ausgesprochen geschmackvoll, sondern auch sehr gesund. Von allen Obstsorten enthalten die Marillen am meisten Karotin, sie sind außerdem reich an Kalium, Kalzium sowie Phosphor und enthalten 85 Prozent Wasser.

Vollreife Früchte haben besten Geschmack

Es gibt etwa 20 verschiedenen Sorten, die hellgelbes bis dunkeloranges Fruchtfleisch aufweisen – die Farbe ist aber kein Hinweis auf den Reifegrad der Früchte. Marillen werden am besten frisch und vollreif gegessen, denn so entfalten sie ihr reiches Aroma.

Ein Großteil der im Handel angebotenen Marillen wird aus südlichen Ländern importiert. Leider besitzen diese meist keinen Geschmack, da sie halbreif gepflückt werden, damit sie während des Transportes nicht verderben. Wenn Marillen einmal geerntet sind, wird der Reifeprozess gestoppt. Nicht voll ausgereifte Früchte reifen kaum mehr nach und sind daher weniger süß und aromatisch.

Marillen
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Die Marille muss wegen ihrer dünnen Haut nicht geschält werden, ist dafür aber sehr empfindlich

Wichtig: Ihre samtige Haut ist sehr dünn. Das hat sicherlich den Vorteil, dass man sie nicht schälen muss, doch ihre dünne Haut macht sie empfindlich, angeschlagene Früchte faulen sehr leicht. Deshalb unbedingt auf Früchte ohne Druckstellen achten.

Reife Marillen sind nur ganz kurz lagerbar – Hamsterfahrten über größere Distanzen kann man vergessen: Da verwandeln sich die samtigen Früchte in klebrigen Matsch. Marillen sind sehr gut zum Tiefkühlen geeignet. Dafür die Früchte halbieren, entkernen und einzeln anfrieren, danach in Tiefkühlsäcke füllen und einfrieren. So sind sie etwa vier bis sechs Monate lagerbar.

Hinweis: Ich finde es nicht notwendig, Marillen zu schälen, aber falls die zarte Haut doch jemanden „stören“ sollte: Marillen kreuzweise einschneiden, kurz in kochendem Wasser blanchieren, kalt abschrecken und schälen.

Marillen-Paradeisersalat

Zutaten für zwei bis drei Portionen

  • 150 g Marillen
  • 400 g Paradeiser (gemischt)
  • 1 Bund Rucola
  • 1 kleine Dose weiße Bohnen (125 g Abtropfgewicht)
  • 3 EL Zitronensaft
  • Salz
  • Pfeffer aus der Mühle
  • ½-1 TL Zucker
  • 4 EL Olivenöl
  • 100 g Ziegenfrischkäse

Zubereitung: Marillen halbieren und entkernen. Eine Marillenhälfte feinwürfelig schneiden. Von den Paradeiser den Stielansatz entfernen. Paradeiser je nach Größe halbieren oder vierteln. 1⁄2 mittelgroße Tomate klein würfelig schneiden. Rucola putzen, waschen und trocken schleudern. Sechs Rucolablätter fein schneiden. Bohnen in einem Sieb kalt abspülen.

Gewürfelte Marillen und Paradeiser mit fein geschnittener Rucola, Bohnen, Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Zucker vermengen. Öl unterrühren. Marillenhälften, Paradeiser und die restliche Rucola vermengen und auf einer Platte anrichten. Marinierte Marillen-Bohnen-Mischung darübergeben. Ziegenfrischkäse teelöffelweise darauf verteilen.