Heidenreichsteiner Moor
ORF/Thomas Birgfellner
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„9 Plätze – 9 Schätze“

Gedächtnis der Natur: Heidenreichsteiner Moor

Das Heidenreichsteiner Moor (Bezirk Gmünd) ist einer von drei Kandidaten, die für Niederösterreich ins Rennen um den schönsten Platz Österreichs gehen. Das Gebiet zeugt von einer mehr als 10.000 Jahre zurückreichenden Vegetationsgeschichte.

Flächen aus Torfmoos, Sonnentau und Wollgras lassen die ursprüngliche Moorlandschaft erahnen. Das 30 Hektar große Heidenreichsteiner Moor ist Naturpark, Naturschutzgebiet und Vogelschutzgebiet zugleich. Die angrenzenden Wälder verleihen der Landschaft skandinavisches Flair.

Nach der letzten Eiszeit bildeten sich Moore – wie dieses in Heidenreichstein – in nassen Mulden und Senken. Sie bestehen aus Pflanzenresten, die sich unter Luftabschluss im nassen Moorkörper ansammelten. Daher sind Moore gewissermaßen ein Langzeitgedächtnis der Natur. Rundwanderwege führen durch das Moor und den so typischen Wald für die Gegend. Im Sommer bieten die Moortretanlage und der Naturteich mit Badeplatz eine willkommene Abkühlung. Der Naturpark ist ganzjährig frei zugänglich.

Große Bedeutung für den Klimaschutz

Gerade in Zeiten des Klimawandels spielen Moore, wie das Heidenreichsteiner Moor im nordwestlichen Waldviertel, eine sehr wichtige Rolle. Auch wenn sie nur drei Prozent der Landfläche auf der gesamten Welt ausmachen, so haben Moore insgesamt etwa doppelt so viel CO² gespeichert, wie alle Wälder zusammen. Das Heidenreichsteiner Moor leistet aber nicht nur einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz, sondern ist auch Heimat seltener Tier- und Pflanzenarten.

Das Heidenreichsteiner Moor

Besonders hervor sticht das Wollgras mit dem Haarschöpfchen und seltene andere Arten, die mit den schwierigen Bedingungen im Moor fertig werden. Dazu gehört auch der fleischfressende Sonnentau, der Sumpfporst – ein Relikt aus der Eiszeit – und Torfmoose, die verantwortlich sind für den Aufbau und für die Moorbildung. Sie können das 20-fache ihres Gewichts an Wasser aufnehmen und später an die Umgebung abgeben. Dadurch wird der Wasserpegel in den Mooren reguliert.

Geheimnisvolles, mystisches Moor

Um Moore ranken sich viele mystische Sagen und Geschichten: von plötzlich aufflackernden Irrlichtern und im Nebel für immer verschwundenen Menschen. Vom Heidenreichsteiner Moor etwa weiß man, dass einmal beim Torfstechen zwei Ochsen in eine Torfgrube hineinstürzten und dort jämmerlich zugrunde gingen. Manche Kinder, die von der Geschichte hören, sind überzeugt, dass sie beim Moorstapfen die Hörner der Ochsen im Boden spürten, die hier einst versunken waren. Mystisch wirkt auf viele Besucherinnen und Besucher im Moor auch ein seltener, tierischer Bewohner: der Moorfrosch. Weil er nicht quaken kann, verfärbt er sich in der Paarungszeit hellblau.

Fotostrecke mit 9 Bildern

Heidenreichsteiner Moor
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Ganz andere Farben spielt der „Hängende Stein“. Er befindet sich im an das Moor angrenzenden Wald. Der riesige Granitrestling wurde in früheren Zeiten gern als Kultplatz aufgesucht. Es scheint, als ob er in der Landschaft schwebe. Der Sage nach soll einst auch eine Moorhexe hierher gekommen sein, um ihren Schatz zu vergraben. Dem Ort sagten die Menschen lange magische Kräfte nach, der „Hängende Stein“ wurde unter anderem aufgesucht, um sich von körperlichen Beschwerden aller Art zu erleichtern. Zumindest die heilenden Kräfte des Moors sind längst wissenschaftlich erwiesen. Davon kann man sich bei einem Besuch der Moortretanlage persönlich überzeugen.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 28.9.2023

Auch heuer sucht der ORF wieder die schönsten, verborgenen Plätze in der großen Hauptabendshow „9 Plätze – 9 Schätze“ am 26. Oktober, dem Nationalfeiertag. Nun geht es darum, in jedem Bundesland aus drei Vorschlägen einen Finalisten zu küren. Neben dem Heidenreichsteiner Moor (Bezirk Gmünd) stehen in Niederösterreich heuer auch die kleinste Stadt Österreichs, Hardegg (Bezirk Hollabrunn), und der Lunzer See (Bezirk Scheibbs) zur Auswahl. Das Fernsehpublikum bestimmt mittels Telefonvoting, welcher der drei Plätze Niederösterreich im großen Finale vertritt.