Zucchini
congerdesign/Pixabay
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Kulinarium

Zucchini – das Gemüse-Chamäleon

Bösartige bezeichnen ihn als charakterlos – doch Radio-NÖ-Köchin Andrea Karrer macht sich den neutralen Geschmack der Zucchini gerne zunutze. So fügt er sich wie ein Chamäleon harmonisch in cremige Suppen oder rasante Ratatouilles, ebenso in Puffer oder Tortillas.

Zucchini sind Mitglieder der großen Kürbisfamilie. Sie wurden im 16. Jahrhundert von spanischen Eroberern aus Mexiko nach Europa gebracht und anschließend in den Mittelmeerländern angebaut.

Es gibt zahlreiche Sorten, darunter auch Züchtungen mit gelber, weißer und cremefarbener Schale, die bekannteste Sorte ist bei uns die dunkelgrüne, längliche, gurkenförmige. Außerdem gehören auch noch die runden Rondini und die Patissons, die aussehen wie Ufos, zur Zucchinifamilie. Geschmacklich unterscheiden sich die Sorten kaum voneinander.

Je größer desto herber im Geschmack

Ausschlaggebend für den Geschmack ist ihre Größe. Überlässt man sie ihrem ungestümen Wachstum, erreichen die Zucchini schwergewichtige Dimensionen von bis zu zwei Kilogramm. Wobei sich der Geschmack umgekehrt proportional zur Größe entwickelt. Größer als 20 cm sollten sie nicht sein, denn danach werden sie derb und die Schale wird hart und zäh.

Sendungshinweis

„Radio NÖ Freizeitshow“, 2.9.2023

Daher schmecken mir die zarten, jungen Zucchini am besten, nämlich dann, wenn sie noch Blütenköpfe tragen. Wenn Sie schöne „Blüten zum Reinbeißen“ auf dem Markt sehen, greifen Sie zu, denn die Blüten sind weit mehr als nur duftender Dekor. Man kann sie mit einer zarten Fisch- oder Kalbsfarce, mit mildem Kräuterkäse oder Reis füllen. Ich fülle sie auch gern mit einer süßen Topfenmasse, und tauche sie dann in Backteig, um sie anschließend zu frittieren.

Zucchini sind wahrlich Tausendsassa: Jung, knackig und dünn geschnitten schmecken Zucchini wunderbar in Salaten. Allerdings bekommt es ihnen gut, wenn man sie mit Zitronensaft, Olivenöl, Salz, Pfeffer und Kräutern anmacht. Auch von kräftigen Aromen, wie Chili profitieren sie und bei Parmesan sagen sie erst recht nicht nein. Zucchini sind auch gegrillt ein Genuss: Einfach in etwa 0,5 cm dünne Scheiben schneiden und ohne Fettzugabe auf dem Grill oder in die Grillpfanne legen. Sobald sich das typische Grillmuster zeigt, mit Olivenöl und Zitrone würzen.

Würztipp mit Thymian und Minze

Ideale Partner für Zucchini sind Thymian und Minze. Schneiden Sie ein paar Zucchini grob in Stücke, irgendwie kreuz und quer, damit es kunterbunt aussieht. Die Zucchinistücke geben sie dann mit fein gehackter Minze oder Thymian in einem Topf und schmoren das Ganze unter gelegentlichem Rühren 20-25 Minuten lang. Die Zucchini werden ganz süß. Jetzt noch ein Spritzer Zitrone und etwas gehackte Minze darüber – dieses Gemüse passt zu allem!

Bei kleinen Zucchinifrüchten reicht es, nur Blüten- und Stielansätze zu entfernen. Bei großen Exemplaren sollten sie zusätzlich die von einer schwammigen Schicht umhüllten Kerne unbedingt entfernen. Schälen braucht man Zucchini eigentlich nicht.

Frische, unverletzte Zucchini können bis zu einer Woche im Gemüsefach des Kühlschranks überstehen. Da Zucchini sehr wasserreich sind, ist das Tiefkühlen nicht empfehlenswert, sie würden beim Auftauen nur matschig.

Zucchini-Puffer

Zutaten für 4 Portionen:

  • 4 große Zucchini
  • 1 rote Chilischote
  • 2 Eier
  • 1 TL Pfeffer aus der Mühle
  • 1 EL Mehl, gesiebt
  • 2-3 TL Minze, fein gehackt
  • Schale von 1 Zitrone (unbehandelt), abgerieben
  • 3-4 EL Parmesan, frisch gerieben
  • Salz
  • Öl zum Braten
  • Kreuzkümmel (gemahlen)

Zubereitung: Zucchini waschen, putze, längs vierteln, mit Hilfe eines Löffels entkernen und Zucchini in schmale Streifen schneiden oder raffeln.

Eier trennen. Dotter mit Zucchini, Pfeffer, Mehl, Minze, Zitronenschale sowie Parmesan gut vermengen. Mit Salz abschmecken. Eiklar mit Prise Salz zu steifem Schnee schlagen und unterheben. Aus der Masse mit einem Esslöffel Portionen abstechen, in heißes Fett einlegen, etwas flachdrücken, mit Kreuzkümmel bestreuen und bei mittlerer Hitze beidseitig jeweils etwa 2 ½ Minuten braten. Mit Zitronenspalten servieren.

Zucchini-Tortillas

Zutaten für 4 Portionen:

  • 300 g Zucchini
  • 1 Dotter
  • 60 g Parmesan, frisch gerieben
  • Salz, Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung: Zucchini putzen und raspeln. Auf 2 Lagen Küchenkrepp verteilen und mit 2 Lagen Küchenkrepp bedecken. Mit einem Nudelwalker oder mit den Händen kräftig ausdrücken. Zucchini mit Dotter und Parmesan vermengen. Mit Pfeffer würzen.

Den Ofen auf 220 Grad (Umluft 200 Grad) vorheizen. mit Backpapier belegen. Zucchinimischung in 4 Portionen auf ein mit Backtrennpapier ausgelegtes Blech geben. Mit einem Löffelrücken zu dünnen Fladen (ca. 12 cm Ø) auseinanderdrücken. Im vorgeheizten Rohr auf der mittleren Schiene bei 220 °C etwa 15 Minuten hellbraun backen. Abkühlen lassen. Die gebackenen Zucchini­-Tortillas vorsichtig mit den Händen vom Backpapier ziehen.

Mit z. B. pikant abgeschmecktem Faschierten, Paradeisersalat füllen.