„Nahaufahme“

Dorli Muhr: „Wein braucht Zeit und Geduld“

Dorli Muhr aus Prellenkirchen (Bezirk Bruck an der Leitha) ist die erste Frau aus Österreich, deren Weingut in einem US-Magazin unter die 100 besten der Welt gereiht wurde. In der „Nahaufnahme“ auf Radio Niederösterreich erzählt sie von ihrer langen Reise mit vielen Höhen und Tiefen.

Für Muhr ging es von Carnuntum über Portugal zurück auf den Spitzerberg (Bezirk Bruck/Leitha). Und jetzt nahm das renommierte US-amerikanische Magazin „Wine & Spirits“ sie und vier weitere österreichische Weinproduzenten in das Ranking der Top-100 Weingüter weltweit auf.

„Erstmals sind drei der vier österreichischen Produzenten Rotweinproduzenten. Und zum ersten Mal ist eine Frau dabei. Auf beides beides bin ich sehr stolz“, so die international bekannte Botschafterin für den österreichischen Wein, die seit mehr als drei Jahrzehnten mit ihrer Agentur erfolgreich ist. Ihren eigenen Wein produziert Dorli Muhr seit rund 20 Jahren am Spitzerberg bei Prellenkirchen auf ihrem Weingut, das sie über die Jahre auf zwölf Hektar ausgebaut hat.

Alice Herzog (l.) und Dorli Muhr
ORF/Alice Herzog
Radio-NÖ-Moderatorin Alice Herzog (l.) und Dorli Muhr

Kleinkind, Scheidung und finanzielle Sorgen

„Man sagt immer, es ist gar nicht so schwierig ein Weingut zu gründen, schwierig sind nur die ersten 200 Jahre“, scherzt die Mutter einer heute 19-jährigen Tochter, die auch gerade Weinbusiness studiert. Zurück in Österreich nach ihrer Zeit an der Seite ihres geschiedenen Mannes in Portugal, waren die Anfänge als Winzerin alles andere als einfach. „Ich hatte nichts, außer den kleinen Weingarten meiner Großmutter am Spitzerberg. Dazu ein Kleinkind, die Scheidung und sehr oft auch finanzielle Sorgen“, erzählt sie. Trotzdem: Sie würde es wieder tun und ihren eigenen Wein produzieren.

Sendungshinweis

„Nahaufnahme“, 10.9.2023

Mittlerweile ist es ausschließlich Biowein, der in 14 Länder exportiert wird. Heute ist sie auch als Frau im Weinbau in guter Gesellschaft: „In Carnuntum werden bald 70 Prozent des Weines aus Frauenhand stammen“, so Muhr, die auch noch andere Zeiten erlebt hat. „Wollen sie ein eigenes Glas oder trinken sie bei dem Herren mit?“, habe sie als Frau im Weigeschäft nicht selten gehört. „Aber die Zeiten haben sich zum Glück geändert.“ Im persönlichen Interview bei Alice Herzog spricht sie auch über die Herausforderung Klimawandel für Winzerinnen und Winzer und warum die junge Generation lieber weniger, aber dafür richtig guten Wein trinkt.