Wanderung
pixabay.com
pixabay.com
Gesundheit

Wanderapotheke: Erste Hilfe für unterwegs

Herbstzeit ist Wanderzeit. Egal ob kurze Tagestour, Wanderwoche oder Bergsteigen in den Alpen – Apothekerin Irina Schwabegger-Wager aus Gmünd rät dazu, gut vorbereitet und ausgestattet zu starten. Sie verrät, was im Erste-Hilfe-Set zu finden sein sollte.

„Passieren kann immer etwas – nach dem Grundsatz weniger ist mehr sollte im Rucksack stets ein Platz für eine kleine Notfallapotheke reserviert sein. Was unbedingt hinein gehört, weiß Ihre Apothekerin und stellt sie nach Ihren individuellen Ansprüchen zusammen. Ein kleines Erste-Hilfe-Set mit Verbandsmaterial und einer kleinen Schere bildet die Grundausstattung zur korrekten Versorgung von kleinen Wunden und Verletzungen“, sagt die Apothekerin.

Sehr praktisch seien selbsthaftende Fingerpflaster ohne Klebstoff, mit denen direkt blutende Wunden versorgt werden und einen wasserfesten Verband bilden. „Um Infektionen vorzubeugen packt man am besten ein gutes Wunddesinfektionsmittel in Form eines praktischen Sprays dazu – nicht zu verwechseln mit Desinfektionssprays, -gelen oder –tüchern für die Hände. Wer mehrere Tage unterwegs ist, nimmt noch vielleicht eine Wund- und Heilsalbe mit, um kleine Verletzungen oder rissige Hautstellen gut versorgen zu können sowie ein rezeptfreies Schmerzmittel, damit Unpässlichkeiten wie z.B. Kopfschmerzen nicht die Wanderfreude nehmen.“

Hilfe bei Verstauchungen und allergischen Reaktionen

Gute Dienste leiste im Notfall auch eine Rettungsdecke, die nicht nur Verletzte vor dem Auskühlen, sondern auch vor zu großer Sonneneinstrahlung schützt, so Schwabegger-Wager. „Kühlen steht bei Prellungen oder Verstauchungen an erster Stelle, ist aber unterwegs nicht immer einfach. Hier helfen Sofort-Kühlkompressen, welche sofort gebrauchsfertig sind, bis zu acht Stunden kühlen und kaum Platz brauchen. Ebenfalls zur Hand sein sollten immer antiallergische Salben, Sonnen- bzw. Insektenschutz sowie eine Zeckenzange oder –karte zum Entfernen von Zecken."

Nichts trübt das Wandervergnügen schneller als eine schmerzhafte Blase an den Füßen. Passgenaue Socken und Wanderschuhe, am besten schon eingetragen, bilden den besten Schutz dagegen. Bereits zu Hause sollten die Füße regelmäßig mit reichhaltigen Cremen mit Harnstoff oder Hirschtalg gepflegt werden. So wird die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt, bleibt elastisch und robust gegen Reibung. Hirschtalg in Stickform eignet sich perfekt für unterwegs und passt in jeden Rucksack.

Kleine Verletzung auf dem Finger
pixabay.com
Unterwegs kann immer etwas passieren. Bei kleinen Wunden ist eine Desinfektion ein gutes Mittel um Infektionen vorzubeugen, sagt Apothekerin Irina Schwabegger-Wager.

Bilden sich trotzdem Blasen, so verschaffen spezielle Blasenpflaster – am besten in einem Set mit verschiedenen Größen – rasche Linderung und ermöglichen in den meisten Fällen ein Weiterwandern ohne Schmerzen. „Blasen dabei nicht öffnen, so heilen sie schneller und komplikationsloser ab. Sehr schmerzhaft kann auch ein sogenannter Intertrigo, eine oberflächliche Hautentzündung sein, die dann auftritt, wenn zwei Hautpartien z.B. zwischen den Oberschenkeln ständig aneinander reiben. Viele Wanderer aber auch Radfahrer kennen das Problem. Vorbeugend dazu empfehlen sich atmungsaktive Schutzcremen, die zwar wasserdampfdurchlässig sind, aber gleichzeitig einen wasserabweisenden Hautschutzfilm bilden“, so die Apothekerin.

Zinkoxidpaste bei sportlichen Belastungen

„Bei sportlichen Belastungen oder bei Stuhl- und Harninkontinenz cremt man seine gefährdeten Stellen am besten mehrmals täglich ein. Entstehen trotzdem wunde Stellen, so eignen sich entzündungshemmende und hautberuhigende Salben, welche oftmals Zinkoxid enthalten. Zinkoxid wirkt schwach antimikrobiell, entzündungshemmend und wundheilungsfördernd. Am besten ist dabei eine Zinkoxidpaste geeignet“, sagt Schwabegger-Wager. Aber auch Salben mit Lebertran, Hamamelisextrakt oder Ringelblume leisten gute Dienste.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 13.9.2023

Wandern macht fit und glücklich, das gilt auch für Diabetiker. Sie sollten allerdings immer Notfall-Kohlenhydrate in Form von Flüssigzucker oder Traubenzucker mit sich führen, die im Falle einer Unterzuckerung schnell helfen. „Bei normalen Temperaturen können Insulin, Blutzuckermessgerät und Teststreifen gut verpackt im Rucksack mitgenommen werden. Bei Hitze sind sie besser geschützt in einer Kühltasche für Insulin und andere temperaturempfindliche Medikamente.“

Wichtig zu wissen: Nach einer längeren Wanderung kann der Blutzucker auch noch einige Stunden (im Extremfall Tage) später abfallen. Deshalb bei Insulintherapie die Dosis eventuell auch noch nach dem Wandern reduzieren, um nicht zu unterzuckern bzw. Rücksprache mit dem behandelnden Arzt halten. Tipps der Apothekerin:

  • Trinken nicht vergessen! Wasser oder verdünnter Apfelsaft gelten als die besten Durstlöscher.
  • Nach der Tagesetappe verschaffen Magnesiumpräparate mit Aminosäuren zum Trinken eine schnellere und bessere Regeneration der Muskulatur und machen fit für den nächsten Tag. Magnesium-Direktsticks eignen sich optimal für einen Energieschub untertags – sie ermöglichen eine Einnahme ohne Wasser.
  • Wanderstöcke geben Halt und entlasten die Gelenke, ebenso Bandagen für z.B. das Knie, um seitliche Stabilität und Trittsicherheit zu geben.
  • Durchblutungsfördernde Kompressionssocken fördern die Durchblutung und sorgen dafür, dass unsere Beine nicht so schnell ermüden.
  • Nach der Wanderung sorgt ein Fußbad mit anregenden Salzen und Ölen wie Rosmarin, Wacholder oder Thymian bei wehen, brennenden und schmerzenden Füßen für rasches Wohlbefinden und macht wieder fit für die nächste Etappe.