Selbst gemachte Knödel
RitaE / pixabay.com
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„Köstlich kulinarisch“

Weintraubenknödel mit Nussbrösel

In der aktuellen Weinlesezeit werden bei Radio-NÖ-Köchin Andrea Karrer frühherbstliche Kindheitserinnerungen wach. Früher naschte sie gerne im Weingarten, doch nun verkocht sie die Trauben lieber in der Küche.

Was die Weintraube gegenüber anderem Obst für Süßspeisen so reizvoll macht, ist ihre besondere Nähe zum Wein. Ihr einziger Nachteil liegt darin, dass man sie nur kurz kochen kann, da die Beeren sonst aufplatzen und ihr Saft alles durchtränkt. Denn die Traube hat im Gegensatz zu anderem Obst kein richtiges, festes Fruchtfleisch. Ein Kilogramm Trauben enthält nicht weniger als 800 ml Flüssigkeit. Deshalb ist es wichtig, Trauben mit festem Fruchtfleisch zu wählen.

Die Geschichte der Weintraube geht weit zurück. Schon vor 10.000 Jahren wurde in Mesopotamien Wein hergestellt. Erstmals wird im Niltal aus den Trauben ein Presssaft gewonnen und durch Gärung konserviert. Die alten Ägypter nahmen in großem Umfang Bier, aber auch Wein zu sich, wie zahlreiche Abbildungen belegen.

Rot, weiß und unterschiedliches Aroma

Während weiße Trauben durch besondere Zartheit des Aromas bestechen, sind rote auf Grund des recht hohen Gerbstoffanteils etwas herber. Trauben haben unterschiedliche Qualitäten, daher ist es notwendig, die wichtigsten Tafeltrauben vorzustellen.

Da ist einmal die Gutedel, von der es rote und weiße gibt, wobei die weißen qualitativ besser sind. Sie ist eine sehr alte Rebsorte, die ursprünglich in Ägypten beheimatet war und im 16. Jahrhundert aus der Türkei nach Österreich importiert wurde. Sie ist die klassische Tafeltraube, mit zartem Aroma und festen, jedoch auf der Zunge zergehenden Fruchtfleisch – dadurch eignet sie sich auch gut zum Kochen. Ihre Reifezeit ist etwa Mitte September.

Weintrauben auf der Rebe
pixabay
Bei den Weintrauben wird zwischen verschiedenen Rebsorten unterschieden. Einige bieten sich gut zum Kochen an – andere weniger.

Bis zur richtigen Traubenernte muss man auf die „Müller-Thurgau“ warten, die von Professor Müller aus Thurgau (Schweiz) durch die Kreuzung zwischen Riesling und Sylvaner-Reben gezüchtet wurde und mit ihren intensiven, harzigen Muskatgeschmack ganz hervorragend für Nachspeisen geeignet ist.

Zur gleichen Zeit wird auch die „Blaue Portugieser“ angeboten. Sie ist auf Grund der schönen, großen Beeren und geringen Säure sehr zum Rohgenuss geeignet. Zum Backen fehlt ihr aber Aroma. Als letzte inländische Traube kommt die „Gelbe Muskateller“ auf die Märkte, eine sehr alte Sorte, die mit ihrem intensiven Aroma und unvergleichlichen Geschmack, den schönen, mittelgroßen Beeren und dem festen Fruchtfleisch ideal zum Backen ist.

Sendungshinweis

„Radio NÖ Freizeitshow“, 23.9.2023

Tipps rund um die Traube

Wunderbar zum Backen eignet sich die Sultanina Traube, sie ist kernlos, mit recht großen goldgelben Beeren, einem festen Fruchtfleisch und einem zwar recht neutralen, aber sehr süßem Geschmack. Man verwendet sie auch zur Herstellung von Rosinen, die ebenfalls den Vorteil haben, kernlos zu sein. Im August bietet sie sich gut für Kuchen und Torten an. Im September ist die „Müller-Thurgau“ sowie die Gutedel zu empfehlen und schließlich im Oktober die „Gelbe Muskateller“.

Ein weiterer Tipp der Radio-NÖ-Köchin: Bei Weintrauben die Stiele erst nach dem Waschen entfernen, um unnötigen Saftverlust zu vermeiden. Manchmal benötigt man für ein Rezept geschälte Trauben. Dafür die Trauben kurz blanchieren, kalt abschrecken und dann lässt sich die Haut mühelos mit einem Gemüsemesser entfernen.

Weintraubenknödel

Zutaten für 16 Stück:

Für den Brandteig:

  • ¼ l Milch
  • 40 g Butter
  • Salz
  • 150 g Mehl (glatt)
  • 2 Eier
  • ev. 50 g Mehl (glatt)
  • Mehl (griffig) zum Ausarbeiten
  • 200 g Weintrauben
  • Vanillezucker
  • Rum

Für die Nussbrösel:

  • 150 g Butter
  • 2 EL Zucker
  • 80 g geriebene Haselnüsse
  • 60 g Weißbrotbröseln
  • Zimt

Zubereitung:

Milch mit Butter und einer Prise Salz aufkochen. Mehl beifügen und so lange unter ständigem Rühren rösten, bis sich der Teig vom Topfboden löst. Etwas abkühlen lassen. Die Eier verquirlen und nach und nach – am besten mit dem Handrührgerät – unter den Teig rühren. Eventuell noch Mehl unterrühren.

Den Teig mit bemehlten Händen auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einer etwa 3 cm dicken Rolle formen und diese in 16 Stücke teilen. Die Trauben waschen, abrebeln und abtrocknen.

Teigstücke mit bemehlten Händen etwas flachdrücken, mit jeweils 2-3 Weintrauben füllen, zu Knödeln formen und in kochendes mit Vanillezucker und Rum versetzten Salzwasser einlegen. Bei geringer Hitze etwa 15 Minuten ziehen lassen.

Für die Nussbrösel die Butter schmelzen, Zucker einrühren, die geriebenen Haselnüsse, Weißbrotbröseln und eine Prise Zimt beifügen. Unter ständigem Rühren hellbraun rösten.

Die Weintraubenknödel mit einem Lochschöpfer aus dem Wasser heben, gut abtropfen lassen und in den Nussbröseln wälzen. Mit Staubzucker bestreuen und servieren.