Als Wiener Wirtshaustochter verbrachte Andrea Karrer ihre frühe Jugend bei ihrer Großmutter auf einem Bauernhof im Burgenland. „Es war sehr bescheiden, aber eine wirklich glückliche Kindheit“, meint sie. Bis heute seien es Gerüche, Düfte und der Geschmack einiger Gerichte von damals, die ihre Küche prägen. „Speisen haben viel mit Erinnerung zu tun und bei einer burgenländischen Haluschka könnte ich niemals nein sagen“, so Karrer.
Ihr Weg führte sie schließlich zurück nach Wien, wo die Eltern ein Wirtshaus betrieben. „Meine Mutter hat für Fürsten gekocht, meine Großtante war Zuckerbäckerin, mein Vater war ein großer Genussmensch“, erzählt sie. „Es waren zwei verschiedene Welten und trotzdem hat es mich am Anfang eher ins Burgenland gezogen.“
Essen und Kochen als Genuss
Auch sich selbst bezeichnet Karrer als Genussmenschen. Aber: „Mir ist heute vieles zu schnelllebig geworden, es muss wieder mehr Gelassenheit wachsen. Das Wort Mahlzeit sagt ja im Grunde, dass man sich für das Essen Zeit nehmen soll“, so Karrer, die ihre „Lehrjahre“ nach der Kochprüfung bei Christian Petz im Palais Coburg abgelegt hat und mit ihrem Mann, Schauspieler Hanno Pöschl („Kottan ermittelt“) im eigenen Restaurant in Wien später eine Haube erkocht hat.
Heute betreibt das Ehepaar Karrer-Pöschl ein Kaffeehaus am Franziskanerplatz in Wien. „Ja, wir sind gerne Gastgeber. Allerdings, wenn wir in der Küche stehen, herrscht ein strenger Ton.“ Ihre Liebesgeschichte habe vor 18 Jahren in einem Wiener Fitnessstudio begonnen und hält bis heute an. „Er ist ein Kümmerer und fragt mich tatsächlich täglich, was ich essen möchte.“
Sendungshinweis
„Nahaufnahme“, 8.10.2023
Essen sei für sie beide ein Teil der Lebensfreude, allerdings zitiert Andrea Karrer auch sehr gerne ihren eigenen Großvater, der gemeint habe: „Der wahre Genuss ist das bewusste Auskosten einer Mäßigung, die man sich selbst auferlegt hat.“ Zum 20-Jahr-Jubiläum auf Radio Niederösterreich sind jetzt 750 Rezept von Andrea Karrer in einem Kochbuch erschienen.