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„Kulturerbe“

Leopolds digitales Erbe

Im Stift Heiligenkreuz gedenkt man am 15. November des Heiligen Leopold mit Erinnerungsarbeit und in der Bewahrung des Klostererbes. So werden die Sammlungen des Stiftes digitalisiert, auch um sie der Öffentlichkeit im Internet zugänglich zu machen.

Stift Heiligenkreuz im Wienerwald ist Grablege für viele Babenberger. An der romanischen Westfassade begrüßt die uralte Figur des Stifters Leopold III. Das Stift ist mit 104 Mönchen eines der weltweit größten Zisterzienserklöster und weiß seine Vergangenheit zu ehren. Am 15. November wird mit einem großen Hochfest auch in Heiligenkreuz des Stifters gedacht, sagt Abt Maximilian Heim. An dem Tag ist auch eine Knochenreliquie des Heiligen Leopold öffentlich zu sehen.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 15.11.2023

Für die wiederaufgebaute Kreuzkirche wurde auch ein Gemäldezyklus des zeitgenössischen Künstlers Clemens Maria Fuchs beauftragt. Mit kraftvoller Neuinterpretation erinnert er an die Babenberger, an Bischof Otto von Freising, Leopolds Sohn, der den Vater zur Gründung des Zisterzienserklosters 1133 motivierte, und an den Heiligen Leopold selbst.

Mit diesen Bildern soll für die Öffentlichkeit sichtbar werden, dass man im Kloster dem Stifter noch immer in Dankbarkeit verbunden ist, erklärt Abt Maximilian Heim. Es ist bewusst die Darstellung des Heiligen Leopold als junger, tatkräftiger Regent, der 40 Jahre den Frieden für das Land sicherte, sagt Heim. Museal sei es für Stift Heiligenkreuz wichtig, mit der Zeit zu gehen, um das Erbe Leopolds zu bewahren und weiter zu führen.

Leopolds digitales Erbe

Im Stift Heiligenkreuz gedenkt man am 15. November des Heiligen Leopold mit Erinnerungsarbeit und in der Bewahrung des Klostererbes. So werden die Sammlungen des Stiftes digitalisiert, auch um sie der Öffentlichkeit im Internet zugänglich zu machen.

Älteste digitalisierte Grafik aus 1599

So macht das Stift, auch bei „Kultur Digital“ mit, einem von Bund und Land unterstützten Projekt, das das kulturelle Erbe öffentlich zugängig macht, auch für die Forschung. So werden im Stift Heiligenkreuz etwa Objekte der Grafikensammlung digital dokumentiert und im Netz abrufbar. Etwa 600 Blatt sind schon digitalisiert worden. Die älteste Grafik stammt von 1599. Die Grafiken werden im Zuge der Digitalisierung auch bewertet und restauriert.

Die rund 500 Handschriften aus mehreren Jahrhunderten werden vom Wissenschafter Alois Haidinger seit fünf Jahren ehrenamtlich digitalisiert, also Seite für Seite abfotografiert. Darunter die ältesten des Stiftes, die aus einer Bücherliste der Gründungszeit erhalten sind, und dem ersten Abt gehörten. Interessierte und vor allem auch Forscher haben im Netz zu den Digitalisaten und damit zu einem reichen Wissensschatz Zugang, ohne extra nach Heiligenkreuz reisen zu müssen, betont Kustos, Pater Roman Nägele. Das habe heutzutage auch einen ökologischen Faktor.

Nach alter Tradition dokumentiert und verbreitet Stift Heiligenkreuz nun mit modernen Mitteln Wissen über seinen Kunstschatz und die Geschichte mehrerer Jahrhunderte. Auch so wird das Erbe im Geist des Heiligen Leopold bewahrt.