Von 1731 bis 1744 ließ der damalige Abt des Wiener Schottenstifts, das die Pfarre bis heute betreut, den Pfarrhof in höchster Qualität umbauen und ausgestalten. Beeindruckendes Zentrum ist der Festsaal mit einem großen geschnitzten und vergoldeten Holzluster und seinen Ölgemälden. Allegorien wie die Weisheit oder die Gerechtigkeit wurden dargestellt, aber auch die Kontinente Europa, Afrika, Asien und Amerika aus dem Blickwinkel des 18. Jahrhunderts. Exquisit gearbeitet sind auch die Stuckdecken und alle anderen Räume.
Sendungshinweis
„NÖ heute“, 29.11.2023
Mit der Bildungsakademie Weinviertel der Erzdiözese Wien ist auch neues Leben eingezogen. Rund 200 Veranstaltungen der Erwachsenenbildung von Persönlichkeitsbildung bis zu Kreativem finden hier statt. Die Räumlichkeiten sollen kein Museum sein, sondern aktiver Teil des Lebens in der Gemeinde und Region. Auch Arbeitsplätze wurden dadurch in Gaweinstal geschaffen. Die Prunkräume können auch für Hochzeiten, Feiern, Seminare und andere Veranstaltungen gemietet werden.
50.000 Arbeitsstunden für Restaurierung geleistet
Die insgesamt zehnjährige Restaurierung war herausfordernd, da der Pfarrhof in äußerst schlechtem Zustand war, vor allem auch statisch. Teilweise waren Gewölbe und Mauern nicht mehr miteinander verbunden. Mehr als 50.000 Arbeitsstunden in Eigenregie von Pfarrgemeinde und Bevölkerung wurden geleistet, was großen Anteil am Gelingen des rund 3,6 Millionen Euro teuren Projekts hatte. Auch der Bund, das Land Niederösterreich, die Gemeinde Gaweinstal, die Erzdiözese Wien sowie das Schottenstift förderten die Restaurierung.
So wurde in Gaweinstal ein bemerkenswertes und in seiner Art einzigartiges Kulturjuwel gerettet und damit auch einer öffentlichen Nutzung zugeführt. Die Prunkräume des Pfarrhofs Gaweinstal können nach Voranmeldung besichtigt werden. Am kommenden ersten Adventwochenende, samstags und sonntags, stehen die Räumlichkeiten aber allen Interessierten bei einer Adventveranstaltung mit Krippenausstellung offen.