Computertomograhphie eines Herzens im Institut Frühwald in St. Pölten
ORF/Pöchhacker
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Gesundheit

Das A und O der Herzgesundheit

Wie wirken sich Omega-3-Fettsäuren auf das Herz aus? Welche Symptome zeigen, dass es dem Herz nicht gut geht? Welche Rolle spielen bei der Herz-Gesundheit Bewegung und Ernährung? Apothekerin Gertrude Kölbl hat auf Fragen rund ums Herz Antworten.

„Unser Herz ist ein faustgroßer Muskel der 70 bis 80 Mal pro Minute schlägt. Das Herz pumpt dabei das Blut durch die Gefäße – das heißt nicht nur die unermüdliche Pumpe allein, sondern auch das dazugehörige Gefäßsystem ist lebensnotwendig. Das Herz verbindet zwei Kreisläufe, die exakt miteinander kooperieren: der große Körperkreislauf und der kleine Lungenkreislauf. Der große Körperkreislauf, ist für die Durchblutung aller Organe, Zellen und des Gewebes verantwortlich und versorgt sie mit Sauerstoff und Nährstoffen. Über den Lungenkreislauf wird das sauerstoffarme, CO2 reiche Blut vom Herzen zur Lunge befördert, dort mit Sauerstoff angereichert und wieder zum Herzen gepumpt. Das angefallene Kohlendioxid (CO2) wird abgeatmet."

Wie entsteht eine Herzkrankheit?

"Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort. Es gibt viele Wege, die zu einer Erkrankung des Herzens führen können.

Man unterscheidet jedoch:
Angeborene Herzfehler – das Herz hat sich während der frühen Entwicklung im Mutterleib nicht richtig ausgebildet Vererbbare Herzfehler – Patienten mit einer genetischen Veranlagung haben ein gesteigertes Risiko an einer Herzschwäche bzw. einem Herzfehler zu leiden Herzrhythmusstörungen: dabei handelt es sich um Störungen in der sogenannten Herzelektrik. Es kann zu einer Unterversorgung oder zu gefährlichen Extraschlägen kommen. Erworbene Herzkrankheiten können Folge einer früheren Infektion des Herzmuskels sein aber auch durch mangelhafte Bewegung und einen ungesunden Lebensstil verursacht werden. Dadurch kann die Funktionalität der Herzklappen oder die Versorgung des Blutkreislaufes beeinträchtigt werden."

Was sind die Ursachen für Herz- Kreislauferkrankungen?

„Die Ursachen liegen in der Atherosklerose – das ist eine zunehmende Fett- und Kalkablagerung an den Innenwänden der Gefäße. Diese fetthaltigen Plaques verstopfen die Gefäße mehr und mehr – bis schließlich eine koronare Herzkrankheit entsteht und im schlimmsten Fall tritt ein Herzinfarkt auf. Was sind die wichtigsten Faktoren, die die Herzgesundheit beeinflussen? Trotz einer Vielzahl an Risikofaktoren, wie zum Beispiel familiäre Veranlagung, Alter und Vorerkrankungen, gibt es auch Maßnahmen, die eine vermehrte Ablagerung in den Gefäßen vermeiden helfen. An oberster Stelle steht eine gesunde Lebensweise. Hohe Cholesterin- und Triglyceridwerte, Bluthochdruck, Übergewicht und Stress können durch regelmäßige Bewegung und eine herzgesunde Ernährung beeinflusst werden.“

Wie kann ich meine Ernährung anpassen?

  • Essen Sie vielseitig, aber nicht Zuviel!
  • Essen sie reichlich Ballaststoffe! Als unverdauliche pflanzliche Nahrungsbestandteile binden sie unter anderem Gallensäure im Darm und bringen somit das überschüssige Cholesterin zur Ausscheidung
  • Ausreichend Wasser trinken – der Körper benötigt mindestens eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit pro Tag.
  • Reduzieren Sie ihren Salzkonsum! Zuviel Salz kann zu Bluthochdruck führen. Die American Heart Association empfiehlt den Salzkonsum auf etwa einen Teelöffel pro Tag einzuschränken. Mit Kräutern und Gewürzen kann man sehr gut den Eigengeschmack von Speisen unterstreichen.
  • Essen Sie weniger Fett! – dafür aber das Richtige. Konsumieren Sie wenig gesättigte Fettsäuren (z.Bsp. Frittiertes) dafür aber viel Omega 3 Fettsäuren: Fetter Fisch wie Lachs oder Makrele, Nüsse, pflanzliche Öle."

„Wie wirken Omega 3 Fettsäuren auf die Herzfunktion?“

"Eine ausreichende Versorgung mit Omega 3 Fettsäuren hat einen positiven Einfluss auf die Fließeigenschaften des Blutes aber auch auf Zellstoffwechselprozesse. Omega 3 FS sind mehrfach ungesättigte FS, die für unseren Organismus lebensnotwendig sind. Der menschliche Körper kann sie nicht selbst herstellen, weshalb man sie mit der Nahrung zuführen muss. Sie werden auch als essenzielle Fettsäuren bezeichnet.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 6.12.2023

Zu den wichtigsten Omega 3 FS gehören: Eicosapentaensäure (EPA) und die Docosahexaensäure (DHA). EPA und DHA tragen zu einer normalen Herzfunktion bei. Die positive Wirkung stellt sich bei einer Tagesaufnahme von mindestens 250mg EPA und DHA ein. Welche Bewegung tut meinem Herz gut? Prinzipiell ist jede Art von Bewegung gut. Zu empfehlen sind Aktivitäten, die den Herzschlag erhöhen und die Atmung beschleunigen. (walken, laufen, Radfahren, tanzen….) Die Intensität sollte so gewählt sein, dass man trotz Anstrengung immer noch in der Lage ist kurze Sätze zu sprechen. Pro Woche sollten mindestens 150 Minuten Ausdauertraining angestrebt werden – aufgeteilt auf mehrere Einheiten. Es ist besser regelmäßig moderat aktiv zu sein, als gelegentlich intensiv zu trainieren!"

Was hat Stress mit Herzgesundheit zu tun?

"Chronischer Stress kann verschiedene physiologische Veränderungen im Körper auslösen, die das Herz und die Blutgefäße beeinflussen. Er kann dazu führen, dass der Körper Hormone wie Adrenalin freisetzt, die den Blutdruck erhöhen können. Stress kann den Herzschlag beschleunigen, was eine zusätzliche Belastung für das Herz darstellt und Stress begünstigt Entzündungsreaktionen im Körper, was wiederum das Risiko für Arteriosklerose (Arterien können sich durch krankhafte Ablagerungen verengen und verhärten) erhöhen kann. Achten Sie daher auf ausreichend Schlaf, probieren Sie Entspannungstechniken und Atemübungen, bewegen Sie sich regelmäßig und pflegen Sie ihr soziales Umfeld.

Stressmanagement ist individuell, und nicht alle Techniken wirken gleich gut für jeden. Haben manche Menschen ein höheres Risiko einer Herzerkrankung? Ja, die genetische Veranlagung spielt eine Rolle, wenn in der Familie Herzerkrankungen vorkommen, kann das Risiko erhöht sein. Geschlecht und Alter beeinflussen ebenfalls das Herzkrankheitsrisiko, Männer haben in der Regel ein höheres Risiko als Frauen und das Risiko steigt mit dem Alter. Gibt es Anzeichen oder Symptome, auf die ich achten sollte? Nicht alle Menschen mit Herzerkrankungen haben die gleichen Symptome. Einige Menschen können sogar asymptomatisch sein. Häufige Anzeichen sind zum Beispiel Schmerzen oder Unbehagen in der Brust, Kurzatmigkeit, Herzklopfen… Auch extreme Müdigkeit und Ödeme in den Beinen können auf eine schlechte Herzpumpfunktion hinweisen und ein Warnsignal sein", sagt die Apothekerin.

Wieso kann Rauchen das Herzrisiko erhöhen?

„Das ist doch eher ein Lungenproblem? Rauchen ist ein erheblicher Risikofaktor für Herzerkrankungen, da es die Arterien schädigt. Die Chemikalien im Tabakrauch können zu einer Schädigung der Blutgefäßwände führen. Rauchen kann den Blutdruck erhöhen, indem es die Freisetzung von Stresshormonen fördert und die Blutgefäße verengt. Die chemischen Substanzen im Tabakrauch können zu einer Erhöhung der Herzfrequenz führen, was das Herz belastet Fazit: Trotz familiärer Vorbelastung sind viele Herzerkrankungen durch einen gesunden Lebensstil beeinflussbar. Früherkennung und Management von Risikofaktoren sind entscheidend, um die Wahrscheinlichkeit von Herzerkrankungen zu verringern.“