„La Vita“

Ordnung schaffen mit System

Zum Thema Ausmisten und Ordnung schaffen gibt es nicht nur unzählige Bücher und Onlinekanäle, auch Ordnungsberaterinnen können helfen. Denn ein aufgeräumtes Umfeld wirkt beruhigend und vermittelt Sicherheit. Der Ordnungsdrang kann aber auch zwanghafte Züge annehmen.

Die Unordnung versteckt sich oft hinter einer schönen Fassade. In Kästen und Laden herrscht manchmal regelrecht Chaos. Hier Ordnung zu schaffen, kostet Überwindung. Geht es nach der Ordnungsberaterin Andrea Auer aus Haag (Bezirk Amstetten), sollte man nach System vorgehen: zunächst alles in Kategorien einteilen, dann aussortieren, und schließlich braucht alles, was bleiben darf, den passenden Platz.

„Jeder Gegenstand braucht seinen fixen Platz“

„Es geht hauptsächlich darum, dass man bestimmte Bereiche schafft, wo diese Gegenstände ihren fixen Platz bekommen. Dass die Sachen dann wunderschön gefaltet werden, finde ich eher zweitrangig“, erklärt Auer. Das gilt auch für Küchenschränke oder die überquellende Gewürzlade. Hier lohnt es sich, Übersicht zu schaffen. Damit spart man in Zukunft auch viel Zeit beim Suchen.

„Wenn man eine Grundordnung etabliert hat, ist es auch viel leichter, schnell wieder aufzuräumen“, erklärt die Ordnungsberaterin. Boxen und Schachteln zu beschriften hilft nicht nur, Dinge wiederzufinden, sondern bildet auch eine Art Hemmschwelle, Dinge falsch zu verstauen.

Esstisch mit Plastik-Aufbewahrungs-Boxen
Matl/ORF
Kunststoffgefäße sind in der Küche sehr beliebt, da sie aber oft schwer zu stapeln sind, entsteht schnell ein chaotischer Eindruck

Wann Unordnung und Sammelleidenschaft krankhaft sind

Hinter der Schwierigkeit, über längere Zeit Ordnung zu halten, steckt oft Überlastung. Auch Menschen mit ADHS haben oft Probleme, Ordnung zu halten. Ab einem gewissen Grad kann Unordnung und Sammelleidenschaft auch krankhafte Züge haben, so Barbara Enk, Psychotherapeutin in St. Aegyd/Neuwalde (Bezirk Lilienfeld).

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 6.1.2024

„Ein Messi ist ein Mensch, der viele Dinge aufbewahrt, die er sicher nicht mehr braucht. Der Betroffene selber glaubt aber, dass er alles noch verwenden kann und kann sich nicht davon trennen“, so Enk. Von außen betrachtet sind das Dinge, die keine Funktion und keine Verwendung mehr haben. Zum Beispiel Unmengen an leeren Hundefutter Dosen oder hunderte von Zeitungen aus den letzten 20 Jahren. Oft ist das Horten von Dingen auch eine Ersatzhandlung für fehlende Sozialkontakte.

Wahnhaftes Putzen gegen Kontrollverlust

Und dann gibt es wieder das andere Extrem: Sehr pedantische Menschen, die wahnhaft aufräumen und putzen müssen. „Das kann eine Zwangsstörung sein, wo oft viel Angst dahinter steckt. Wo die Menschen ein starkes Bedürfnis haben, die Dinge zu kontrollieren und die Kontrolle über ihr Leben zu haben“, erklärt die Expertin. Wenn alles auf seinem Platz liegt, gibt das den Betroffenen ein Stück weit das Gefühl von Kontrolle, die sie brauchen, um Ihre Angst in Schach zu halten.

Wenn der Alltag derart eingeschränkt wird, dass Betroffene es nicht mehr schaffen, Sozialkontakte zu halten, sollte man sich Hilfe holen, etwa bei Therapeuten. Und wenn die Seele wieder in Balance ist, findet sich auch wieder Energie, um Ordnung zu schaffen.