Das renovierte Schlathaus in Unterstinkenbrunn
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„Kulturerbe“

Wohnen im alten Schalthaus im Weinviertel

In Unterstinkenbrunn (Bezirk Mistelbach) wurde ein altes Schalthaus aus den 1930er-Jahren in ein Wohnhaus umfunktioniert. Es ist ein Beispiel, wie Bestehendes genutzt und Bodenverbrauch sowie Leerstand reduziert werden können.

Schon architektonisch fällt es auf: ein früheres Schalthaus in Unterstinkenbrunn im Bezirk Mistelbach. „So mancher hat es verächtlich Vogelhäusl genannt“, erzählt Bürgermeister Matthias Hartmann (ÖVP), der das Gebäude aus den 1930er Jahren als Privatperson gekauft und hergerichtet hat. Denn als die EVN das historische Wirtschaftsgebäude der Gemeinde 2018 zur Übernahme angeboten hat, fand sich keine Mehrheit im Gemeinderat.

Matthias Hartmann aber war überzeugt, dass es Potential als Wohnraum hat. Er hat es saniert und zwei Mietwohnungen eingerichtet. Einst wurde von dem Gebäude aus die Stromversorgung in der Region geregelt. Schon länger erledigt aber eine kleine Trafostation neben dem Haus die ganze Arbeit. Nun sind junge Mieter in das ehemalige Schalthaus eingezogen. Bis es soweit war, waren aber viel Aufwand und Arbeit nötig.

Das renovierte Schlathaus in Unterstinkenbrunn
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Im alten Schalthaus wurden mehrere Wohneinheiten eingebaut, jetzt sind junge Mieter eingezogen

Zu Beginn der Sanierung gab es so gut wie keine Infrastruktur in dem Gebäude, nur alte Starkstromkabel hingen noch durch die Fenster und Nischen waren vorhanden, von denen aus Nachbargemeinden im Umkreis von etwa 30 Kilometern, wie Laa an der Thaya (Bezirk Mistelbach) oder Ernstbrunn (Bezirk Korneuburg) mit Strom versorgt wurden. Weil auch um das Gebäude sehr viele Stromleitungen im Boden lagen, musste beim Sanieren der Großteil von Hand gegraben werden, erzählt Hartmann.

Komplettsanierung kostete rund 250.000 Euro

Es war eine Komplettsanierung: Rund 250.000 Euro an Kosten, zwei Jahre Arbeit, Eigenleistung mit eingerechnet, habe er investiert. Auch wenn es noch dauern werde, bis sich die Revitalisierung amortisiert, steht er hinter dem Projekt. Gerade das Problem, dass es landesweit viele Leerstände in alten Häusern gibt, hätte ihn zu dem Schritt motiviert, Altbestand zu nutzen und als Wohnraum zu beleben. Und damit auch junge Menschen in die Gemeinde Unterstinkenbrunn zu bekommen, die sich ins Gemeindeleben integrieren.

Kulturerbe: Neues Wohnen im „Alten Schalthaus“

In der Weinviertler Gemeinde Unterstinkenbrunn wurde ein Wirtschaftsgebäude revitalisiert und zu Mietwohnungen umgebaut. Das „Alte Schalthaus“, gebaut in den 1930er Jahren, diente früher der Stromversorgung der Region und bietet nun Wohnkomfort im Altbestand.

Die Revitalisierung des alten Schalthauses in Unterstinkenbrunn ist ein Beispiel, dass die Nutzung von Altbestand im Ort funktionieren kann, und dass selbst historische Wirtschaftsgebäude, wie dieses Wohnkomfort bieten. Solche Gebäude waren auch Teil der Alltagskultur und sie zu nutzen, bedeutet auch, dass nicht weiterer, neuer Boden aufgeschlossen und verbaut wird, und hat Vorbildwirkung für die gesellschaftlich geforderte Reduzierung des Bodenverbrauchs.