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Gesundheit

„Burning mouth“: Hilfen bei wundem Mund

Manche Medikamente, Stress oder auch bestimmte Erkrankungen können ein sehr unangenehmes Brennen und wundes Gefühl im Mund auslösen. Apothekerin Irina Schwabegger-Wager gibt Rat, was bei derartigen Beschwerden helfen könnte.

"Mund- und Zungenbrennen, auch bekannt unter dem Begriff Burning-mouth-Syndrom, ist eine häufige Schmerzform, die für die Betroffenen eine enorme Belastung sein kann. Diese Erkrankung äußert sich als brennendes, wundes Gefühl im Mund, oft auch verbunden mit einem unangenehmen Kribbeln oder Jucken bis hin zu stechenden Schmerzen.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 10.1.2024

Oft treten auch damit im Zusammenhang stehend Geschmacksstörungen und eine verringerte Speichelbildung auf. Vor allem in den Wechseljahren ist das Mund- und Zungenbrennen ein häufiges Problem, über ein Viertel der Frauen in diesem Lebensabschnitt sind davon betroffen", sagt Apothekerin Irina Schwabegger-Wager.

Die Ursachen seien zwar immer noch nicht bis ins letzte Detail geklärt, aber man kenne mittlerweile eine Reihe von auslösenden Faktoren, so die Apothekerin. Das können sein:

  • Nebenwirkungen von Medikamenten: wie z.B. bestimmte Antidepressiva oder blutdrucksenkende AM
  • Pilz- oder Flechteninfektionen der Mundschleimhaut
  • Zink-, Eisen- oder Vitamin B- Mangel, vor allem Folsäure und Vitamin B12
  • Oft als Begleiterscheinung von bestimmten Erkrankungen wie Sjögren-Syndrom, Diabetes, Sodbrennen oder Depressionen
  • Seelische Ursachen oder Stress können ebenso auslösendes Moment sein wie
  • mechanische Auslöser im Mundraum. Dazu gehören scharfe Zahnkanten oder hervorstehende Füllung genauso dazu wie Zahnbrücken oder Prothesen.

Von Arzneimitteln, Infektionen und Nervenleiden

  • Wenn Nebenwirkungen von Arzneimitteln die Auslöser der Beschwerden sind, so kann der Arzt eventuell einen Wechsel auf ein anderes Präparat durchführen, jedoch dürfen die Patienten niemals allein Dauermedikamente auf Verdacht absetzen.
  • Pilzinfektionen werden mit antimykotischen Salben, Lutschtabletten oder Spülungen behandelt, Zahnprobleme sollten vom Zahnarzt saniert werden. Ergänzend dazu kann ich Myrrhetinktur empfehlen, die ebenfalls entzündungshemmend und desinfizierend wirkt.
  • Steht ein neurologisches Problem im Hintergrund, also geschädigte, entzündete Nervenbahnen, so kann auch hier der Facharzt bestimmte neurologische Medikamente verschreiben.

Was kann man bei Beschwerden tun?

  • Ist das Zungenbrennen ein Mangelsymptom bestimmter Vitamine oder Mineralstoffe, so lässt sich dies gut mit einer Ernährungsumstellung sowie Nahrungsergänzungen beheben. Dabei ist die Zunge meist stark gerötet.
  • Da die körpereigenen Nährstoffspeicher erst wieder aufgefüllt werden müssen, sind erste Erfolge nach frühestens 4- 6 Wochen spürbar.
  • Bei starken Beschwerden können auch Präparate mit lokalen Betäubungsmitteln helfen, die als Salbe, Gel oder Spülung angewendet werden.

Oft liegt es auch an einer Mundtrockenheit, dass die Zunge brennt. Dafür gibt es ein paar Tipps, die Linderung verschaffen können.

  • z.B. regt das Lutschen von Kaugummi oder Bonbons den Speichelfluss an, ebenso häufiges Wassertrinken oder im Sommer das Lutschen kleiner Eiswürfel, die man vielleicht mal mit gefrorenem Apfelsaft zubereitet. Auch gefrorenen Anannasstückchen werden gerne gelutscht, da die Enzyme dieser Südfrucht den Speichelfluss zusätzlich ankurbeln.
  • Bei starken Beschwerden empfiehlt sich der Einsatz von künstlichem Speichel bzw. Lutschtabletten mit Enzymen oder probiotischen Keimen, um die Trockenheit im Mund zu verbessern.
  • Oft sind auch Extrakte aus Heilpflanzen, die reizlindernde Schleimstoffe enthalten hilfreich, wie bsp. ein Tee aus Malvenblättern, Lindenblüten oder Eibischwurzeln bzw. Gele mit Aloe vera oder Hyaluronsäure.
  • Nicht zu unterschätzen sind auch psychische Belastungen – oft verstärken sich die Beschwerden bei zunehmenden Stress – Entspannungsübungen, eine Tasse Tee aus Baldrian, Hopfen oder Lavendel oder ein beruhigendes Kräutervollbad können helfen zurück zum seelischen GGW zu finden.