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Gesundheit

Magnesium für die Muskeln

Wadenkrämpfe in der Nacht oder starke Müdigkeit können auf einen Magnesium-Mangel hindeuten. Diesen kann man über eine Blutuntersuchung feststellen. Sollte die Einnahme von Magnesium erforderlich sein, gilt es einiges zu beachten, sagt Apothekerin Cathrin Taufner-Stich.

„Magnesium ist der natürliche Gegenspieler von Calcium und kann dadurch die Entspannung der Muskulatur unterstützen. Generell ist Magnesium für eine optimale Funktion der Muskeln notwendig, denn wenn Magnesium fehlt, steigt die Durchlässigkeit der Membranen für Calcium, Natrium und Kalium an. Während Calcium für die Muskelanspannung zuständig ist, wird Magnesium bei der Entspannung des Muskels eingesetzt: Es steuert die Erregungsübertragung der Nerven auf die Muskeln und sorgt dafür, den weiteren Zustrom von Calcium zu verhindern und dadurch die Erregbarkeit der Nerven wieder zu senken“, sagt Apothekerin Taufner-Stich.

Wie merkt man, dass man einen Magnesiummangel hat?

„Die Anzeichen für einen Magnesiummangel sind vielfältig: Neben Lidflattern, Wadenkrämpfen oder Schlafstörungen zählen auch zentralnervöse Störungen wie innere Unruhe oder Müdigkeit sowie Beeinträchtigungen des Herz-Kreislauf-Systems zu den Symptomen eines Magnesiummangels, bei einer leichten Mangelversorgung kommt es vorwiegend zur Muskelschwäche sowie Appetitlosigkeit und Übelkeit. Symptome eines fortgeschrittenen Magnesiummangels sind oftmals unter anderem Muskelkrämpfe in Form von Wadenkrämpfen, Herzrhythmusstörungen oder Bluthochdruck.“

Wie lange dauert es bis Magnesium wirkt?

„Wenn Magnesiummangel die Folge einer chronischen Krankheit ist, kann es mehrere Wochen oder sogar Monate dauern, bis sich die Wirkung bemerkbar macht. Grundsätzlich kann hier aber gesagt werden, dass nach etwa vier Wochen der Mangel ausgeglichen sein sollte.“

Wie kann ich Magnesium einnehmen?

"Generell können Sie Magnesium zu jeder Tageszeit einnehmen, unabhängig von den Mahlzeiten. Es ist jedoch empfehlenswert, Magnesium am Abend zuzuführen. So kann ein Absinken der Magnesiumkonzentration in der Nacht gemindert und Krämpfen möglicherweise besser vorgebeugt werden.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 17.1.2024

Möchtest Du Magnesium einnehmen, solltest Du beispielsweise auf Zink und Eisen verzichten. Zink und Magnesium einnehmen: Solltest Du Magnesium einnehmen und Deinem Körper gleichzeitig hohe Dosen Zink zuführen, kann es zu einer verminderten Aufnahme der beiden Nährstoffe kommen.

Die Anwendung von Magnesiumpräparaten muss über einen längeren Zeitraum (mindestens 4-6 Wochen) erfolgen, da eine gelegentliche Einnahme nicht ausreicht, um einen Magnesiummangel zu beheben und die Magnesiumspeicher wieder aufzufüllen."

Ernährung: Tisch mit Speisen
pixabay.com
Mandeln, Nüsse und Fisch enthalten Magnesium

In welcher Formulierung kann ich Magnesium einnehmen?

  • Kapseln, Tabletten, Dragees
  • Pulver: Brausetabletten, Direkt-sticks
  • flüssig
  • in Form von Hautspray
  • spezielle Formulierung für Patienten mit Darm-Problemen (sucrosomale Technologie)

Welches Magnesium wirkt sehr schnell?

„Magnesiumcitrat gilt als jene Magnesiumverbindung mit der besten Bioverfügbarkeit. Ein besonders verträglicher Magnesium-Vertreter ist Magnesiumbisglycinat. Das Risiko für Verdauungsbeschwerden ist bei dieser Verbindung erfahrungsgemäß besonders gering.“

Ist Magnesium auch gut für das seelische Wohlbefinden?

„Magnesium wird zur Bildung von Serotonin benötigt. Das Glückshormon wirkt stimmungshebend und förderlich auf unsere mentale Widerstandsfähigkeit und emotionale Ausgeglichenheit. Eine mehrwöchige Supplementation mit Magnesium hat einen positiven Effekt auf depressive Symptome und Angstgefühle.“

Wie kann man feststellen, ob man genug Magnesium hat?

„Magnesiummangel wird anhand einer Blutuntersuchung oder anhand einer Urinprobe diagnostiziert. Für Erwachsene gilt ein Normwert von Magnesium im Blut, der bei 0,75 bis 1,06 Millimol pro Liter liegt. Ist der Wert bei einer entsprechenden Untersuchung geringer, so ist das ein Zeichen für Magnesiummangel.“

Wieviel Magnesium sollte man einnehmen?

„Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen eine tägliche Zufuhr an Magnesium von 350 bis 400 mg für Männern und 300 bis 350 mg für Frauen. Stillende brauchen etwas mehr. Auch bei Sportlern und älteren Menschen kann der Bedarf höher sein.“

Was sind Magnesiumräuber?

„Zu den klassischen Magnesiumräubern zählen vor allem Stress und Alkohol. Bei Stress verbraucht unser Körper beispielsweise mehr Magnesium, sodass sich unser Bedarf erhöht. Wer sich dann noch einseitig ernährt, wie es viele gerade in Stresssituationen tun, kann leicht einen Magnesiummangel entwickeln.“

Welche Nebenwirkungen kann Magnesium haben?

„Die häufigsten Magnesium Nebenwirkungen sind Blähungen oder andere Magen-Darm-Beschwerden. Der Körper versucht einen Magnesiumüberschuss zu verhindern, indem er das überschüssige Magnesium so schnell wie möglich wieder ausscheidet. Dadurch kann es zu Blähungen, weichem Stuhl oder Durchfall kommen.“

Welche Medikamente darf man nicht mit Magnesium einnehmen?

„Wechselwirkung mit Antibiotika: Werden Tetracycline oder Fluorchinolone gleichzeitig mit Magnesium eingenommen, kommt es zur Bildung von Chelatkomplexen und somit zur verminderten Resorption des Antibiotikums. Ebenso sollte von der zeitgleichen Gabe von Aminoglykosidantibiotika abgesehen werden.“

Welche weitere Indikation gibt es vermehrt Magnesium zuzuführen?

  • Herzrhytmusstörungen, Hypertonie, Angina pectoris
  • Diabetes (Retinopathien und kardiovaskuläres Risiko)
  • Regelschmerzen
  • vorzeitige Wehen
  • Migräne
  • Kopfschmerzen
  • Asthma
  • Nächtliche Wadenkrämpfe
  • Bei Medikamenten-induziertem Magnesium-Mangel: Diuretika, Cyclosporin, speziellen Antibiotika, Cisplatin, Tacrolimus, Antihistaminika, Amoniglykoside, Psychopharmaka, Antiarrhythmika