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Gesundheit

Coenzym Q10: Treibstoff für die Zellen

Co-Enzym Q10 ist in aller Munde, doch was steckt eigentlich dahinter? Das verrät Apotheker Andreas Gentzsch – er kennt die Anwendungsgebiete und weiß, in welchen Lebensmitteln wir dieses für die Zellen wichtige Enzym finden.

Coenzym Q10 (Ubichinon) ist in allen Zellen des menschlichen Körpers vorhanden. Sie ist eine lebenswichtige Verbindung, da sie zur Energiegewinnung der Zellen benötigt wird und damit gleichsam als Treibstoff für die menschliche Energieversorgung bezeichnet werden kann. Besonders große Mengen finden sich in Herz, Lunge und Leber, den Organen mit dem höchsten Energiebedarf.

Sendungshinweis

"Radio NÖ am Vormittag, 24.1.2023

Q10 kann vom menschlichen Körper selbst gebildet werden, jedoch nimmt die Produktion ab dem 30. Lebensjahr stetig ab. Der stetige Bedarf muss daher über die Nahrung gedeckt werden. Q10 ist in den meisten tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, jedoch immer nur in kleinen Mengen. Sojabohnen, Walnüsse und Mandeln (einschließlich der Öle), Fleisch, bestimmte Fischsorten (v.a. Makrele, Sardinen), Weizenkeime und einige Gemüsearten (z.B. grüne Bohnen, Spinat, Kohl und Knoblauch) sind die besten Quellen. Die Zubereitung der Speisen ist für die Verfügbarkeit entscheidend, da Q10 hitzeempfindlich ist und daher beim Kochen der Gehalt abnimmt. Bei unterschiedlichen Erkrankungen und Stoffwechselstörungen liegt ein erheblich gesteigerter Bedarf vor, was eine Zufuhr in Form von Nahrungsergänzungsmitteln sehr empfehlenswert macht.

Fettstoffwechselstörungen: Bestimmte Cholesterinsenkende Medikamente (Statine) zeigen eine Wechselwirkung mit Q10, was zu einem sinkenden Blutspiegel führt. Folgen können Muskelschmerzen (Myopathien) und allgemeine Schwächesymptome sein. Abhilfe können ein Wechsel zu natürlichen Cholesterinsenkern, sowie eine Zufuhr von Q10 bringen.

Herzerkrankungen: Das Herz gehört zu den Organen mit dem höchsten Bedarf an Q10. Das Coenzym verbessert bei Patienten mit Herzschwäche die Herzfunktion und den Herzrhythmus. Es verbessert die Sauerstoffversorgung des Muskels, was einen Vorteil für Angina pectoris Patienten darstellt und kann das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, verringern.

Weitere Anwendungsbereiche:

  • Hoher Blutdruck
  • Krebs: Mildert die Nebenwirkungen bei bestimmten Formen der Chemotherapie
  • Neurologie: Laut Studien gibt es eine positive Wirkung bei Parkinson und Multipler Sklerose
  • Sport und körperlicher Stress

Dosierung: Abhängig von Alter, chronischen Erkrankungen, und Ernährungsstatus werden bei unterschiedlichen Therapien Mengen von 30-120mg pro Tag empfohlen, welche am besten mit einer fettreichen Nahrung eingenommen werden. In Ausnahmefällen kann Ihr Apotheker auch eine höhere Menge empfehlen.

Haut und Schleimhäute: Q10 ist eine geruchlose, vitaminähnliche, ölige Substanz, die sehr gerne in Kosmetikprodukten, wie Hautcremen, Lotionen, etc. Verwendung findet. Es wird in allen Zellen für die Energieversorgung benötigt und hat gleichzeitig eine antioxidative Wirkung. Ein Mangel verringert die Vitalität der Zellen und würde einen beschleunigten Alterungsprozess zur Folge haben. Damit ist Q10 ideal dazu geeignet, als Wirkstoff in diversen Kosmetika eingesetzt zu werden.

Zahnfleisch und Parodontose: Q10 kann neben Kalzium und Vitamin C Zahnfleischentzündungen, Zahnfleischbluten und Zahntaschen bessern. Es gibt Studien, die besagen, dass Erkrankungen des Zahnfleisches auf ein Missverhältnis zwischen Immunfunktion und Mikroorganismen-Belastung zurückzuführen sind. Coenzym Q10 als körpereigenes Antioxidans kann eine bedeutende Rolle bei der Therapie und Prophylaxe von Zahnfleisch-Entzündungen (Parodontitis) spielen und zeigt in Studien eine erstaunliche Wirksamkeit bei der Behandlung von schmerzhaften Zahntaschen.