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ORF/Birgit Zrost
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Gesundheit

Viele Fragen um ein Vitamin: B12

Vitamin B12 wird etwa für die Bildung von Blutzellen benötigt. Der Körper kann dieses Vitamin nicht selber bilden, es muss also zugeführt werden. Wie sich ein Mangel bemerkbar macht und welche Menschen einen erhöhten Bedarf haben, sagt Apotheker Gilbert Zinsler.

„Der Körper benötigt Vitamin B12 für den Energiestoffwechsel, zur Bildung von Blutzellen und zum Aufbau der Nervenhüllen. Somit äußert sich ein Mangel insbesondere in Blutarmut und in neurologische Störungen. Vitamin B12 kann der Mensch, so wie die meisten Vitamine nicht selbst bilden, und muss daher zugeführt werden. Im Normalfall geschieht dies durch die Nahrung. In größeren Mengen steckt es in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Eiern und Milcherzeugnissen. Im Körper freigesetzt wird Vitamin B12 durch Magensäure und Verdauungsenzyme. Ein spezielles Protein („Intrinsic Factor“) transportiert das Vitamin zu den Dünndarmzellen. Von dort gelangt es ins Blut und zu den Nervenzellen“, sagt Apotheker Zinsler.

Wer hat einen erhöhten Bedarf an Vitamin B12?

„Ein Mangel kann besonders oft ernährungsbedingt bei Veganerinnen, bzw. Veganern, die weder Fleisch, noch Milchprodukte essen, auftreten. Menschen, die sich vegan ernähren, wird eine zusätzliche Aufnahme an Vitamin B12 jedenfalls empfohlen. Auch gibt es einen Mehrbedarf in Schwangerschaft und Stillzeit.

Sendungshinweis

"Radio NÖ am Vormittag, 21.2.2023

Besonders betroffen sind aber ebenso ältere Menschen, da das Vitamin B12 ab einem gewissen Alter vom Darm nicht mehr so gut aufgenommen wird. Menschen mit Magen- oder Darmerkrankungen sind auch oft mit Vitamin B12 unterversorgt. Die langfristige Einnahme von Magenschutz also Protonenpumpenhemmern wie Pantoprazol zur Senkung der Magensäureproduktion kann aber ganauso einen Vitamin-B12-Mangel auslösen. Das Blutzuckersenkende-Medikament Metformin kann die B12-Aufnahme aus der Nahrung ebenfalls stören.“

Welche Symptome treten bei einem Mangel auf?

„Ohne Vitamin B12 kommt es zu psychischen Beschwerden, wie depressive Störungen, Stimmungsschwankungen, Verwirrtheit, manchmal sogar zu Psychosen und Halluzinationen. Erstes und häufigstes Symptom ist Müdigkeit und Abgeschlagenheit, aber auch Reizbarkeit können auftreten und in seltenen Fällen kann ein Mangel an Vitamin B12 Gedächtnisstörung und Symptome einer Demenz verursachen. Auch Kopfschmerzen, aber auch Haarausfall können Anzeichen eines Mangels sein. Sind die Nerven betroffen kann es auch zu kribbeln in den Händen kommen. Rhagaden am Mund können auch auf einen Vitamin B12 Mangel hinweisen. Die Diagnose wird auch dadurch schwierig gemacht, dass sich ein Vitamin-B12-Mangel oft erst nach mehreren Jahren bemerkbar macht.“

Wie kann ich dem Körper Vitamin B12 zuführen?

„Die regelmäßige tägliche Zufuhr sollte bei einem gesunden Erwachsenen bei 4-5 mcg liegen. Schwangere und Stillende benötigen etwas mehr. Bei einem ausgeprägten Mangel ist es aber sinnvoll höher zu dosieren. Ihre Apotheke hat eine Vielzahl von Präparaten mit Vitamin B12 – meist in Kapselform. Vitamin B12 gibt es in der aktivierten Form, als Methylcobalamin, die der Körper rasch aufnehmen kann. Kapseln enthalten hier meist 500 mcg. Im Stoffwechsel arbeiten die zwei Vitamine der B-Gruppe eng zusammen. Deshalb wird Vitamin B12 oft mit anderen B-Vitaminen als sogenannter Vitamin B-Komplex kombiniert. Hier wird gleichzeitig die wichtige Folsäure und Vitamin B2 und B6 zugeführt um z.B. den Stress zu reduzieren, oder den Energiehaushalt zu unterstützen.“

Einnahmedauer und mögliche Risiken

„Niedrige Vitamin B12 Spiegel im Blut lassen sich schnell wieder auffüllen. Innerhalb von ein bis zwei Wochen sieht man hier meist erste Erfolge. Langfristig wird empfohlen eine drei- bis sechsmonatige Kur zu machen, bevor man die Vitamine wieder absetzt. Veganer sollten das Vitamin durchgehend zuführen. Vitamin B12 gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen und es gibt bei empfohlener Dosierung im Normalfall daher keine unerwünschten Nebenwirkungen.“