Karl Ploberger mit Wintergemüse und Wintersalaten
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„Nahaufnahme“

Ploberger: „Wäre gern ein Marienkäfer“

„Im nächsten Leben möchte ich als Marienkäfer auf die Welt kommen“, sagt TV-Gärtner Karl Ploberger am Sonntag in der „Nahaufnahme“ auf Radio Niederösterreich. Sein Tipp für den Garten: mit der Natur arbeiten, nicht gegen sie, „dann hat man weniger Arbeit“.

Sollte er einmal wiedergeboren werden, möchte er ein Marienkäfer sein, sagt der aus dem Fernsehen bekannte Gärtner Karl Ploberger im Gespräch mit Alice Herzog auf Radio Niederösterreich. „Erstens kann der Marienkäfer wahnsinnig viel essen, das tue ich auch gern. Wenn ich etwa daran denke, wie viele Blattläuse er an einem Tag verspeist. Zweites liebt ihn doch jeder. Schon als kleines Kind nimmt man einen Marienkäfer auf die Hand und sieht zu, wie er wegfliegt.“ Vor anderen Käfern würden sich die Menschen hingegen oft ekeln.

Seit Jahrzehnten ist Ploberger ein überzeugter Biogärtner. „Ich komme aus einer Familie, die zuhause eine Tischlerei und eine Bestattung hat und durch die Bestattung sind wir zum Gärtnern gekommen. Da ist die Begeisterung irgendwo auf mich übergesprungen, dass die Pflanzen etwas Schönes sind“, erzählt er in der „Nahaufnahme“.

Sendungshinweis

„Nahaufnahme“, 24.3.2024

Sein Vater war zwar Hobbygärtner, habe aber alles gesprüht, was es an Gift gab. „Das war so in den 70er-Jahren, weil jeder geglaubt hat, es geht nicht anders“, sagt Ploberger. Doch dann kamen die Anti-Atom-Bewegung und das Buch „Der stumme Frühling“, das ihn so sehr begeisterte, dass er zu seinem Vater sagte: „Du Papa, wir machen das anders. Wir arbeiten jetzt mit Kompost.“ Damit stieß er auf offene Ohren.

Unordnung tut dem Garten gut

Ploberger ist es wichtig, mit der Natur zu arbeiten und nicht gegen sie. „Du hast im Prinzip weniger Arbeit“, sagt er. Deshalb hat er auch sein erstes Buch „Der Garten für intelligente Faule“ genannt. „Das war so eine Idee, den Leuten das marketingmäßig schmackhaft zu machen." Auch wenn viele denken, dass biologisches Gärtnern aufwendiger ist, sieht Ploberger das anders. „Absolut nicht, du gärtnerst mit der Natur und nicht gegen die Natur.“

Wer in Plobergers Garten in Seewalchen am Attersee (Oberösterreich) kommt, sieht zwar eine gewisse Unordnung. Darunter würden sich aber nicht nur die Schnecken, sondern auch die Schneckengegner wie Laufkäfer verstecken. Für den TV-Gärtner ist es wichtig, dass der Garten eine gewisse Wildheit hat. „Man sollte nicht versuchen, den Garten quasi zum geordneten Wohnzimmer zu machen. Das ist viel Arbeit und du ärgerst dich dann über jedes Blatt, das herunten liegt.“

Karl Ploberger und Alice Herzog
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„Papa, wir machen das jetzt anders“: TV-Gärtner Karl Ploberger spricht am Sonntag in der „Nahaufnahme“ mit Alice Herzog unter anderem darüber, wie er zum biologischen Gärtnern kam

Ploberger ist ein echter Pflanzenflüsterer. „Ich spreche nicht direkt mit meinen Pflanzen, aber wenn ich in mein Gewächshaus gehe, habe ich eine Sammlung zum Beispiel von 300 verschiedenen Pelargonien und Geranien. Da rede ich schon mit manchen. Ein bisschen ein Wahnsinniger bin ich schon. Meine Frau sagt immer, er spinnt wirklich.“

Drei Tipps: Geduld, Gelassenheit und Genießen

Auch wenn die Gartensaison schon eröffnet ist, rät Ploberger zu Gelassenheit. "Die 3-Gs des Gartens sind Geduld, Gelassenheit und Genießen. Und das gilt auch in vielen anderen Bereichen im Leben. Man sollte nicht sofort eingreifen, sondern einfach einmal zuschauen. „Wenn die erste Blattlaus dasitzt, bekomme ich oft Fragen. Was tue ich, meine Rosen haben Blattläuse. Ich sage dann immer sehr keck fahren Sie eine Woche auf Urlaub und Sie werden sehen, nach einer Woche sind sie weg.“

Für Ploberger ist das Gärtnern keine Arbeit, er sieht es als Entspannung. „Ich habe immer gesagt, eine Stunde garteln ist für mich wie ein Tag Urlaub.“