Der Retzer Kreuzweg ist bildgewaltig und berührend bis ins Detail gestaltet, und liegt hoch über der Stadt bei der Windmühle. Als vor fast 300 Jahren der Eggenburger Steinmetzmeister Jakob Seer den Auftrag dafür erhielt, entstand ein geradezu meisterhaftes Kunstwerk, das auch heute noch beeindruckt – umso mehr, als der Kalvarienberg in den vergangenen zehn Jahren stimmig restauriert wurde.
Die aufwändigste Etappe war die Kreuzigungsgruppe, der gestalterische Höhepunkt des Kreuzwegs, die nun auch so gut wie fertig restauriert ist. Land, Bund und Gemeinde haben mitgezahlt, bei der Kreuzigungsgruppe gibt es auch große Unterstützung aus der Bevölkerung: Ein Drittel der Gesamtkosten, fast 60.000 Euro, kamen bisher allein durch Spenden zusammen, sagt Felix Wiklicky, Stadtrat für Denkmalschutz in Retz.
So wurde es möglich, nicht nur Erhaltungsmaßnahmen durchzuführen, sondern auch originalgetreue Rekonstruktionen. Eine Figur der Kreuzigungsgruppe erhielt etwa wieder Arme und Hände, die über die Zeit verloren gegangen waren.
Sendungshinweis
„NÖ heute“, 27.3.2024
Demnächst werden auch die wiederhergestellte Balustrade und ein paar figurale Ergänzungen aufgestellt, entsprechend dem Gesamtbild von vor etwa 300 Jahren. Der Kreuzweg ist auch durch die Restaurierung nach wie vor fest im Brauchtum der Retzer Bevölkerung verankert. Kreuzwegprozessionen und ein Kinderkreuzweg mit Erläuterungen der Rosenkranzstationen finden statt.
Der Kalvarienberg sei so nicht nur ein kulturelles, sondern auch ein wichtiges religiöses Erbe für Retz, sagt Wiklicky. Am 1. Mai wird der Kalvarienberg von Retz bei einer Messe gesegnet, danach wird beim anschließenden Windmühlenfest gefeiert.