Verschiedene Gemüsesorten
APA/dpa/Fabian Sommer
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Gesundheit

Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht

Säure und Basen sind für unseren Stoffwechsel wichtig, damit der Körper mit Nährstoffen gut versorgt werden kann. Das Verhältnis in unserem Körper kann mit der Ernährung reguliert werden. Tipps verrät Apothekerin Ulrike Zöchling.

Was sind eigentlich Säuren und Basen?

„Bei ‚Säuren‘ und ‚Basen‘ denken wir in erster Linie an Chemie: sie bezeichnen gewisse Eigenschaften und Verhalten von Stoffen. Etwa Essig und Zitronen sind im Geschmack sauer, nach Verstoffwechselung bleiben aber mehr Basen als Säuren über; Schokolade schmeckt süß, nach der Verdauung sind mehr Säuren als Basen da. Seifen und Natron (Speisesoda) sind basisch. Beides ist im Körper für den Stoffwechsel notwendig, damit Reaktionen ablaufen können und der Körper mit den für ihn wichtigen Nährstoffen versorgt wird.“

Wie kommen Sie in den Körper?

„Durch einseitige Ernährung, viele Fertigprodukte (Konservierungsstoffe), Stress, Medikamente und Flüssigkeitsmangel bleiben mehr Säuren im Körper als Basen und werden zum Teil abgelagert als ‚Schlacken‘ bzw. durch sogenannte Puffersysteme abgefangen (Blut ist immer leicht basisch mit pH von 7,4). Für ein gesundes Gleichgewicht müssen nun Säuren abtransportiert und Basen zur Verfügung gestellt werden: das gelingt durch die Mithilfe von Lunge (Abatmen der Kohlensäure), Niere (Ausscheidung mit dem Harn; pH ist 5 bis 8 durch Regulation), Haut (Ausscheidung durch Schweiß).“

Was kann ich im Alltag dafür tun, ohne allzu großen Aufwand?

"Praktische Tipps zum Aussuchen: Nichts zu verbieten sei dabei wichtig, sondern zu ersetzen und anzureichern sagt Zöchling und empfiehlt:

  • "Suppen z.B. H.v.Bingen-Suppe mit Galgant für den Kreislauf
  • frisches Obst und frisches Gemüse nach Saison (Ballaststoffe kommen nur in pflanzlichen Lebensmitteln vor), auch gekocht oder gegart wertvoll!
  • Vollkornbrot – Naturreis (hat Kalium)
  • Kräutertees wie Käsepappel, Brombeerblätter, Krauseminze, Löwenzahn, Lindenblüten, Holunderblüten; säurearme Früchtetees wie Hagebutte, Apfel, Birne, Heidelbeere:
  • Kartoffel (mit Schale gekocht) – Hafer (eiweißreich, enthält ungesättigte Fettsäuren, Magnesium, Kalium, Eisen, Calcium)
  • Hirse fürs Bindegewebe
  • Roggen (Roggengetreide hat Stärke und Widerstandkraft, für Muskeln und hart Arbeitende, „erzieht“ die Verdauungsorgane, aber bitte gut kauen)
  • Weizen: ohne Randschicht ist er nur ein Vitamin- und Mineralstoffräuber
  • Gerste: für Allergiker, auch als Gerstensaft hilfreich, z.B. bei vielem Schwitzen
  • Eiweiß: tierisches und pflanzliches in Eiern, Milch, Fleisch, in Getreide, Hülsenfrüchten und Kartoffeln: wenig Fett, kein Cholesterin, viele Kohlenhydrate
  • Dinner-Cancelling: auch tageweise bereits hilfreich und wirkungsvoll
  • Basenmischung: natürliche basische Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium, Calcium und auch Natrium sind enthalten, eventuell auch Zink; sie werden als Citrate eingeschleust, sind in dieser Form schnell verfügbar; oder als Carbonat nehmen sie die Säuren leichter auf, können neutralisieren und den Abtransport saurer Zellbestandteile fördern. Die Enzymaktivität wird erhöht, sie werden aber auch als Nährstoffe leichter zu den Zellen befördert. Gibt es als Pulver zum Auflösen und Trinken oder als Kapseln zum Schlucken, nach der Mahlzeit und/oder abends vor dem Schlafengehen – wirkt über Nacht.
  • Moorprodukte enthalten Magnesium, Kalium, Calcium,, Zink (stärken auch den Darm)
  • viel Flüssigkeit: gemeint ist damit Wasser, abgekocht, in verdünnten Natursäften. Wasser ist Transport- und Lösungsmittel – sind zu viele Schlacken, kann es seine Aufgabe nicht erfüllen. Daher ist reines Wasser so wichtig."
Vollkornbrot mit Herzerl
Pixabay
Apothekerin Zöchling setzt auf Vollkornprodukte

Was hat das Bindegewebe damit zu tun?

Sendungshinweis

"Radio NÖ am Vormittag, 3.4.24

„Das Bindegewebe ist ein Organ wie Herz, Leber, Lunge – allerdings durchzieht es den ganzen Körper und ist für Kommunikation und Transport zuständig. Das Bindegewebe besteht aus Eiweiß, dieses aus Aminosäuren – wie Perlen auf einer Kette (Knäuelbildung) werden Säuren abgelagert, staut es. Dann können weder Wasser noch Nährstoffe weitergeleitet werden; auch Enzyme können dann nicht mehr arbeiten. Nichts kann mehr durch. Enzyme sind für so manchen Ablauf verantwortlich, sie ermöglichen, steuern oder beschleunigen biologischer Vorgänge im Körper. Sie benötigen ein bestimmtes Umfeld mit genug Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.“

Messung: „Sie können Ihr Säure-Basen-Profil selbst messen: mit Teststreifen aus der Apotheke, die Sie direkt in den Harnstrahl halten.“