Kosmetikerin mit Kundin beim Microneedling
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Gesundheit

Mit kleinen Nadeln zu straffer Haut

Wer schön sein will, muss leiden – im ersten Moment würde man das auch denken, wenn man vom sogenannten Microneedling hört. Das ist eine Methode, bei der mit feinen Nadeln die Gesichtshaut bearbeitet wird. Das Ziel davon ist, die Haut zu straffen.

Beim Microneedling kann man sich entweder in professionelle Hände begeben, oder es durch im Handel erhältliche Nadelroller selbst anwenden. Eingesetzt wird es in erster Linie für die Behandlung von Falten. Aber auch bei Narben und Dehnungsstreifen wird die Methode empfohlen.

Auf die gut gereinigte Haut wird eine Betäubungssalbe aufgetragen. Sie macht die Behandlung nahezu schmerzfrei. Mit sterilen Nadeln werden mikroskopisch kleine Verletzungen verursacht. Dadurch wird die Kollagen- und Elastinbildung der Haut angeregt. Verstärkt werden kann die Wirkung zusätzlich durch Radiofrequenz-Behandlungen. Dadurch wird die Haut erwärmt und die Kollagenbildung besonders intensiv angekurbelt.

Ärztin mahnt zur Vorsicht bei Akne, Narben und Herpes

Prinzipiell ist Microneedling für jeden Hauttyp geeignet, sagt Sabine Abfolterer, plastisch-ästhetische Chirurgin in Baden und Wien: „Patienten, die sehr starke Akne haben, müssen aber aufpassen. Es soll weder ein entzündlicher Prozess stattfinden noch ein Herpesvirus aktiv sein.“ Auch Patientinnen und Patienten, die zu sehr starker Narbenbildung neigen, sollten Vorsicht walten lassen und sich vor einer Behandlung von einem Arzt oder einer Ärztin beraten lassen. Empfohlen wird die Behandlung mindestens drei Mal im Abstand von einem Monat. Einmal jährlich kann man auffrischen, um den Effekt länger zu halten, rät die Ärztin.

Dermaroller auf Hand
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Mit einem Dermaroller kann man – unter Einhaltung von Vorsichtsmaßnehmen – auch als Laie die eigene Haut bearbeiten

Für Laien sind Microneedling-Produkte frei erhältlich. Hier muss man aber aufpassen, warnt Abfolterer – etwa bei Patches, kleinen Pflastern, die mit mikroskopisch kleine Erhebungen versehen sind. „Auf den Pflastern sind zwar auch eigene Wirkstoffe, aber die können nicht durch die tiefere Hautschicht eindringen“, so die Ärztin.

Den im Handel erhältlichen Derma-Rollern traut die Expertin mehr Wirksamkeit zu. „Wenn man es regelmäßig macht und wenn die Nadeln nicht zu dick oder zu tief sind, kann man das wirklich ein, zwei Mal die Woche machen. Aber man muss sehr aufpassen, dass man wirklich sehr hygienisch arbeitet", warnt Abfolterer.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 20.4.2024

Auch bei den sogenannten „Derma-Stempeln“ mahnt sie zur Vorsicht. „Die Nadeln bei diesem Produkt sind drei Millimeter tief. Das ist schon sehr, sehr tief. Wenn man diese Nadeln schief in die Haut sticht, kann es zu Verletzungen kommen, weil eine Tiefe von drei Millimetern Schäden anrichten kann.“

Auch Männer können profitieren

Und auch Männer können vom Microneedling profitieren – vor allem was den Haarwuchs angeht. „Es ist zwar eine Behandlung für Mutige, weil es nicht angenehm ist, aber es kann schon etwas bewirken, wenn man die Kopfhaut mit Microneedling bearbeitet, weil es die Durchblutung angeregt. Und Durchblutung ist sehr wichtig für das Haarwachstum“, so Abfolterer. Angeboten werden Mikrobehandlungen meist in Kosmetikinstituten oder bei Hautärzten sowie plastischen Chirurgen.