Soja
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Gesundheit

Soja und Rotklee gegen Hormonbeschwerden

Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen oder schlechter Schlaf können ab einem gewissen Alter etwas mit den Hormonen zu tun haben. Isoflavone können dabei von Nutzen sein. Wo diese enthalten sind und wie man sie einsetzt, weiß Apotheker Gilbert Zinsler.

"Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, Schlafstörungen, unkontrollierbare Schweissausbrüche – die Liste der Beschwerden, die in den Wechseljahren auftreten können, ist lang und viele Frauen ab ca. 45 Jahren kennen diese Probleme. Schuld ist der sinkende Spiegel an weiblichen Hormonen in dieser Lebensphase. In Japan, wo sich die Menschen sehr sojareich ernähren, leiden signifikant weniger Frauen an diesen Beschwerden als in westlichen Ländern. Denn Soja enthält Isoflavone (Isoflavonoide).

Dies sind gelblich gefärbte sekundäre Pflanzenstoffe, die dem weiblichen Sexualhormon Östrogen strukturell ähneln. Sie werden deshalb auch als Phytoöstrogene bezeichnet. Isoflavone kommen in vielen Pflanzen vor; besonders häufig sind diese in Rotklee und Soja zu finden. Etwas weniger bekannt bei uns ist die Kudzu-Wurzel. Das Besondere an den Isoflavonen ist die sehr spezifische östrogenartige Wirkung auf die Knochen, das Herz und das zentrale Nervensystem.

Untersuchungen in den letzten Jahren haben bestätigt, dass mit einem Extrakt aus diesen Pflanzen leichte Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen reduziert werden. Zahlreiche Studien legen zudem nahe, dass eine isoflavonreiche Ernährung auch schützend auf das Herz-Kreislauf-System wirkt."

Wie unterscheiden sich Phytohormone von Hormonen?

"Phytohormone sind das pflanzliche Pendant zu den menschlichen oder tierischen Hormonen. Sie sind aber wesentlich weniger spezifisch in Bezug auf Wirkung und Wirkort. Soja-Isoflavone wurden früher als „Phytoöstrogene“ bezeichnet. Diese Bezeichnung ist irreführend, weil sich der Wirkmechanismus der Isoflavone von den typischen Östrogen Effekten klar unterscheidet.

Isoflavone wirken nicht wie das Östrogen Estradiol, sondern greifen eher modulierend in die komplexe Steuerung der hormonellen Effekte ein. Anders als bei der sehr viel stärkeren Hormontherapie, bei der man dem Körper Östrogene und Progesteron zuführt, zeigen Isoflavone keine Auswirkungen auf das Brust- und Gebärmuttergewebe. Letztlich ist die Wirkung dadurch milder und nebenwirkungsärmer."

Frau geht in der Natur spazieren
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Soja und Rotklee: Gibt es Nebenwirkungen?

"Nebenwirkungen sind selten. Nur gelegentlich kann es nach der Einnahme von Isoflavonen zu leichter Übelkeit kommen. Da die Phytoöstrogene hormonähnlich wirken wurde immer wieder der Verdacht geäußert, dass sie auch Tumore auslösen könnten. Isoflavone gehören mittlerweile zur Gruppe der bestuntersuchten Pflanzeninhaltsstoffe. In verschiedenen Studien konnte dies entkräftet werden. Isoflavone sind sicher und wirksam und gut verträglich. Deswegen können Isoflavone bedenkenlos über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen werden.

Sendungshinweis

"Radio NÖ am Vormittag, 17.4.2024

Frauen, die jedoch bereits von östrogenabhängigen Krebserkrankungen der Brustdrüse oder der Gebärmutter betroffen sind, sollen zur Sicherheit nicht ohne Absprache mit dem behandelten Arzt oder der Ärztin Nahrungsergänzungsmittel mit Soja-Isoflavonen einnehmen."

Welche Beschwerden lassen sich gut behandeln?

„Isoflavone beeinflussen die körperliche Harmonie von Frauen ab 40 nachweislich positiv. Besonders wenn Sie auf die Einnahme von Hormonen in den Wechseljahren verzichten möchten, sind Isoflavone eine sanfte und wirkungsvolle Alternative. Sie unterstützen das weibliche Wohlbefinden mit reiner Pflanzenkraft, verbessern die Knochendichte und entfalten sogar eine Schutzwirkung gegen Krebs. Darüber hinaus kommt es über eine Aktivierung der Östrogen-Beta-Rezeptoren im Gehirn zu einer wesentlichen Milderung von Hitzewallungen oder Nachtschweiß. Diese Verbesserungen treten aber nicht sofort auf, sondern man sollte einen drei monatigen Anwendungszeitraum abwarten.“

Gibt es auch noch andere pflanzliche Alternativen?

"Auch andere pflanzliche Präparate werden gerne bei Wechseljahrbeschwerden eingenommen. Allen voran reduziert Salbei-Extrakt die Schweißbildung. Johanniskraut wirkt nicht nur gegen Stimmungsschwankungen, sondern auch bei Angstzuständen oder depressive Verstimmungen. Die Wirkstoffe aus der Wurzel der Traubensilberkerze wirken ausgleichend auf die hormonellen Schwankungen, vor allem dem Rückgang von Östrogenen und verschaffen so Linderung bei den Beschwerden in den Wechseljahren, besonders bei Hitzewallungen, psychischen Verstimmungen und leichter Reizbarkeit.

Zu Beginn des Wechsels können als Tee Schafgarbe oder Frauenmantel helfen. Später kann das schwindende Östrogen mit den im Hopfen enthaltenen Phytohormonen ausgeglichen werden. Allerdings muss nicht Bier getrunken werden, sondern es hilft in erster Linie der Hopfentee."