Eine Zecke krabbelt über den Arm einer Person.
APA/dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
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Gesundheit

Zecken: Erkrankungen erkennen

Während es gegen die durch Zecken übertragene FSME-Erkrankung eine Impfung gibt, ist der Schutz vor Borrelien deutlich schwieriger. Eine Erkrankung erkennt man zunächst nur an Hautveränderungen nach dem Stich, sagt Apothekerin Angelika Borger aus Wr. Neustadt.

Gerade in unseren Breiten sind Zecken im Frühjahr und Sommer besonders aktiv. Die Winter werden bei uns jedoch immer milder und somit ist es nicht verwunderlich, dass diese Tiere mittlerweile schon von März bis November, manchmal auch noch länger besonders aktiv sind.

„Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz FSME) wird durch eine mit dem FSME-Virus infizierte Zecke übertragen und führt, wie der Name schon sagt, zu einer Gehirnhautentzündung. Gottseidank gibt es mit der FSME-Impfung ein wirksames Mittel, um nicht zu erkranken. Drei Teilimpfungen führen zu einer Grundimmunisierung, nach einer Auffrischung ein Jahr später ist in weiterer Folge ein Schutz für jeweils fünf Jahre gegeben. Doch bitte Vorsicht für Personen über 60 Jahren, sie benötigen eine Auffrischung alle drei Jahre.“

Worum handelt es sich bei der Borreliose?

Mit Borrelien infizierte Zecken übertragen Borreliose. Anders als bei der FSME- Erkrankung handelt es sich hier um eine bakterielle Infektion, die sehr gut mit Antibiotika behandelt werden kann. Gefährlich kann diese Erkrankung dann werden, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt wird. Entzündungen der Gelenke, der Haut oder des Herzens sind möglich. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Selten ist eine Übertragung auch durch Flöhe, Mücken oder Pferdebremsen möglich.

Woran erkenne ich eine Borreliose Erkrankung?

"Eine Borreliose ist an der sogenannten Wanderröte erkennbar. Erstes Symptom eines Zeckenstiches ist üblicherweise eine Rötung rund um die Stichstelle. Wenn sich diese Rötung ausdehnt und ein ringförmiges Aussehen erlangt, ist Vorsicht geboten. Mein Tipp beobachten sie die Rötung – meistens ist sie in der Mitte blasser als am Rand –, denn diese Wanderröte tritt meist erst nach sieben bis zehn Tagen, manchmal auch erst nach einem Monat auf und kann eine Größe von mehr als fünf Zentimetern einnehmen.

Üblicherweise reicht eine Antibiotikatherapie über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen aus, um die Erkrankung erfolgreich zu behandeln. Meist wird ihr Hausarzt über eine Blutuntersuchung kontrollieren, ob tatsächlich eine entsprechende Infektion vorliegt.

Wanderröte
ORF
Die kreisförmige Rötung ist meist ein erstes Indiz für eine Borrelien-Infektion

Wie können wir uns schützen?

Wichtig zu wissen ist, dass es sich um ein Gerücht handelt, dass Zecken von den Bäumen fallen. Sie halten sich auf Grashalmen, in Büschen oder im Unterholz auf. Von dort werden sie meist abgestreift und gelangen so auf den Körper der Menschen. Auch Haustiere sind Überträger. Daher empfehle ich bei einem Aufenthalt im Wald lange Hosen und feste Schuhe zu tragen und wenn man wieder zu Hause ist seinen Körper genauestens zu untersuchen. Je rascher das Tier entdeckt und entfernt wird, umso geringer ist die Gefahr infiziert zu werden.

Sendungshinweis

"Radio NÖ am Vormittag, 8.5.2024

Zeckenabweisende Hautschutzmittel haben meist eine begrenzte Wirkungsdauer. Darauf bitte unbedingt achten. Eine Möglichkeit wäre auch zeckenabwehrende ätherische Öle aufzutragen. Zeckenabweisende ätherische Öle wären zum Beispiel der Zitroneneukalyptus, Lavendel, Teebaumöl oder die Rosengeranie, die man zum Beispiel einer Körperlotion beimengen kann. Auf eine Endmenge von 100ml dürfen nie mehr als 20 Tropfen hinzugefügt werden, damit keine Hautreizungen auftreten können."

Woran sollten wir bei Hunden und Katzen denken?

„Ganz wichtig ist es auch bei den Haustieren Vorkehrungen zu treffen. Es gibt hier einerseits Halsbänder und andererseits sogenannte Spot-on Produkte, die in die Hautfalte am Nacken aufgebracht und über die Haut aufgenommen werden. Doch Vorsicht nicht jedes Produkt ist sowohl für Hunde als auch Katzen geeignet und es ist auch besonders wichtig bei der Wahl der entsprechenden Wirkstoffstärke das Körpergewicht des Tieres zu berücksichtigen. Last but not least gibt es auch Tabletten, die der Tierarzt verschreiben kann.“

Wie entfernt man die Zecken ordnungsgemäß?

„Besorgen sie sich eine Zeckenpinzette oder eine sogenannte Zeckenkarte und versuchen sie das Tier möglichst in Kopfnähe langsam und gerade aus der Haut zu ziehen, möglichst ohne die Zecke zu zerquetschen. Mein Tipp bitte verwenden sie im Vorfeld der Entfernung keine Öle, Cremen, Nagellacke, Alkohol oder ähnliches, um die Tiere nicht unnötig zu reizen und dazu zu verleiten durch vermehrte Speichelabgabe die Wunde zu infizieren. Nach der Entfernung bitte die Einstichstelle desinfizieren.“