Alfred Komarek und Helmut Plach in einem Schlauchboot im Haidlkeller
ORF/Koppensteiner
ORF/Koppensteiner
„Aufgespürt“

Mit dem Schlauchboot durch den Keller

In Thaya (Bezirk Waidhofen an der Thaya) gibt es ein Gasthaus, das einen Keller unter dem Keller hat. Der Haidlkeller ist mit Grundwasser überflutet und kann mit dem Schlauchboot befahren werden.

Ungewöhnliche Orte, außergewöhnliche Menschen: Jeden Donnerstag stellen die ehemalige SOKO-Kitzbühel-Kommissarin Kristina Sprenger und Schriftsteller Alfred Komarek abwechselnd in der Rubrik „Aufgespürt“ in der Fernsehsendung „Niederösterreich heute“ (19.00 Uhr, ORF2-N) Ausflugsziele in Niederösterreich vor. noe.ORF.at mit dem Überblick.

Mit dem Schlauchboot durch den Keller

Unter einem Gasthaus in Thaya an der Thaya im Waldviertel befindet sich der Eingang in ein unterirdisches Kellersystem. Ob es ein Fluchtgang, ein Wasserspeicher oder ein Lebensmittellager war, weiß man bis heute nicht genau. Der Keller ist mit Grundwasser überflutet und kann daher mit einem Schlauchboot erkundet werden.

Der „Fährmann“ heißt Helmut Plach und ist der Nachbar des Wirtshauses. Kaum jemand kennt den Keller so gut wie der 82-Jährige. „Ich war schon als kleiner Bub herinnen, mein Vater ist vor mehr als 100 Jahren hier schon mit dem Sautrog gefahren. Es macht mir eine Freude, anderen eine Freude zu machen. Alle, die mit dem Boot gefahren sind, gehen lachenden Gesichtes aus dem Keller“, so Plach.

Alfred Komarek und Helmut Plach in einem Schlauchboot im Haidlkeller
ORF/Koppensteiner
Alfred Komarek und Helmut Plach (v.l.) im Haidlkeller

Die alten Keller sind in Thaya eine bauliche Besonderheit, einige stammen vermutlich aus der Zeit des Mittelalters. Außergewöhnlich am Haidl-Keller ist seine Größe. „Der Gang geht unter dem Gasthaus durch, die Wassergrenze ist auf der Dobersberger Straße. Von dort kann man mit dem Boot knapp 40 Meter fahren. Ganz hinten ist ein sieben Meter tiefer Brunnen, dort ist es stockfinster und mäuschenstill“, sagt Plach. Für Führungen kann man sich bei der Gemeinde Thaya oder im Gasthaus Haidl anmelden.

Auf den Spuren der Formel-1 in Stetteldorf

Fernando Alonso, Max Verstappen oder Michael Schumacher: Viele Formel-1-Karrieren haben auf einer Kartbahn begonnen. In Stetteldorf am Wagram (Bezirk Korneuburg) befindet sich eine der längsten Outdoor-Kartbahnen in Österreich. Auf der 980 Meter langen Strecke kann man sich selbst als Rennfahrer versuchen.

Kristina Sprenger in einem Kart
ORF/Koppensteiner
Kristina Sprenger auf der Kartbahn in Stetteldorf am Wagram

15 Leihkarts mit 270 Kubikzentimeter Hubraum und 9 PS stehen in Stetteldorf bereit. Kinder können mit speziellen Kinderkarts fahren, müssen aber mindestens 1,30 Meter groß sein. Mit den großen Karts darf man ab 16 Jahren fahren. Der Rundenrekord wurde erst im Mai gebrochen und liegt bei 49,1 Sekunden.

„Schräge Vögel“ in Waidhofen an der Thaya

„Sie sehen ein bisschen so aus, als hätte man alles zusammengeschraubt, was die Schöpfungsgeschichte übriggelassen hat“, sagt Alfred Komarek über die Waldrappe, eine vom Aussterben bedrohte Vogelart, um die sich ein Projekt in Waidhofen an der Thaya angenommen hat. „Der Waldrapp war bis ins Mittelalter in Europa heimisch, ist dann alllerdings aufgrund starker Bejagung von der Bildfläche verschwunden“, sagt Jimmy Moser von der Waldrapp-Initiative.

Ausschlaggebend dafür, dass das Projekt in der Waldviertler Bezirkshauptstadt beheimatet ist, ist das Waidhofner Stadtbuch aus dem Jahr 1383. Darin befindet sich eine Abbildung eines Vogels, der dem Waldrapp sehr ähnlich sieht. Eine Kopie davon ist im Stadtmuseum Waidhofen zu sehen.

Alfred Komarek füttert einen Waldrapp in Waidhofen an der Thaya
ORF/Koppensteiner
Alfred Komarek bei der Waldrapp-Fütterung in Waidhofen an der Thaya

In der Voliere, die an einen Felsen gebaut ist, leben 60 Waldrappe. Das Artenschutzprojekt ist zugleich auch ein Sozialprojekt. Um die Pflege der Grünflächen und die Instandhaltung der Anlage kümmern sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der mobilen Tagesstätte der Caritas in Waidhofen.

Führungen durch die 900 Quadratmeter große Voliere werden nach telefonischer Voranmeldung angeboten, Fütterungen finden täglich um 8.30 Uhr und 15.00 Uhr statt. „Nichts für ungut für die freche Einleitung“, meint Alfred Komarek bei seinem Besuch abschließend. „Ein schräger Vogel ist mir immer noch lieber als der langweilige Durchschnitt.“

Höhlenbetreuer Stefan Kopsky und Kristina Sprenger
ORF/Koppensteiner
Höhlenbetreuer Stefan Kopsky und Kristina Sprenger

Höhle nach Fabeltier benannt

In Dreistetten in der Gemeinde Markt Piesting (Bezirk Wiener Neustadt) ist eine Höhle nach einem Fabeltier benannt. Die Einhornhöhle befindet sich am Fuße der Hohen Wand. Der Name der Schauhöhle hat aber nichts mit einem Einhorn zu tun, erklärt Höhlenbetreuer Stefan Kopsky. „Er ist auf den ersten Fund zurückzuführen – ein Horn von einem urzeitlichen Rind. Weil man nur ein Horn gefunden hat, haben die Leute in der Gegend gesagt, das ist die Einhornhöhle.“

1927 hatten drei Höhlenforscher um das Schürfrecht angesucht und die Höhle ausgebaut. 1930 fanden bereits die ersten Führungen statt. Heute kann man von Ostern bis Ende September an Sonn- und Feiertagen an einer Führung teilnehmen. Dabei gelangt man bis zu 80 Meter weit in das Höhleninnere.

„In der Höhle kann man Spinnen, Asseln, Knochen von urzeitlichen Tieren und Tropfsteine entdecken“, sagt Kopsky. Ein Tropfstein wächst in 40 Jahren einen Kubikmillimeter. Das Motto bei den Führungen heißt daher verständlicherweise: die Tropfsteine nicht berühren.

Eine Fähre auf dem Schlossteich

Schon die kaiserliche Familie verbrachte gerne den Sommer in Laxenburg (Bezirk Mödling). Die Parkanlage ist heute ein beliebtes Ausflugsziel. Der Schlossteich ist nicht nur der größte seiner Art in Österreich, er hat auch eine andere Besonderheit: Auf dem Teich ist eine Fähre unterwegs. Sie bringt Gäste über das 80 Zentimeter tiefe Gewässer zur Insel mit der Franzensburg.

Fähre am Laxenburger Schlossteich
ORF/Koppensteiner
Auf dem Laxenburger Schlossteich ist eine Fähre unterwegs

Die Strecke ist 43 Meter lang, die computergesteuerte Überfahrt dauert exakt eine Minute und 16 Sekunden. Die Fähre bringt jedes Jahr 130.000 Passagiere auf die Insel und retour. In Laxenburg ist das aber nicht die einzige Möglichkeit, um in See zu stechen. Ebenfalls seit mehr als 200 Jahren gibt es einen Bootsverleih.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 6.6.2019

Die Rubrik „Aufgespürt“ läuft jeden Donnerstag in der Fernsehsendung „Niederösterreich heute“ (19.00 Uhr, ORF2-N). Die ehemalige „SOKO Kitzbühel“-Kommissarin Kristina Sprenger und Schriftsteller Alfred Komarek präsentieren abwechselnd ein besonderes Ausflugsziel bzw. geben einen Erlebnistipp für das bevorstehende Wochenende – mehr dazu in Von „SOKO Kitzbühel“ zu „NÖ heute“.