Umwelt

Schwammspinner-Raupe frisst Wälder kahl

Die Raupen des Schwammspinners fressen derzeit die Wälder im nördlichen Niederösterreich kahl. Aufgrund der Witterung kam es zu einer Massenvermehrung des Nachtfalters, die nur etwa alle 25 Jahre vorkommt.

Es ist schon von weitem zu sehen: Der Wald am Kalvarienberg in Eggenburg (Bezirk Horn) ist komplett kahl. Eigentlich sollten die Bäume derzeit sattgrüne Blätter tragen, stattdessen sind aber nur braune Äste zu sehen. Schuld sind die Raupen des Schwammspinners. Auf den Eichen, wo noch Blätter zu finden sind, tummeln sich die Tiere und fressen die letzten grünen Bestände auf.

„Der Baum wird durch den ständigen Blattfraß geschwächt“, erklärt der Bezirksforsttechniker von Horn, Stefan Rosner. „Der Baum hat weniger Wuchsleistung und langfristig kann das auch einen wirtschaftlichen Schaden für den Waldbesitzer nach sich ziehen.“ Betroffen sei laut Rosner das Gebiet von Grafenberg und Eggenburg (beide Bezirk Horn) über Pulkau bis nach Retz (beide Bezirk Hollabrunn).

Kahler Wald
ORF / Seiser
Diese Bäume in Eggenburg sollten eigentlich sattgrün sein. Die Raupen des Schwammspinners fraßen bereits alle Blätter

Prinzipiell finden sich die Schwammspinner-Raupen in allen Laubwäldern, heißt es vom Bundesforschungszentrum für Wald, allerdings in geringen Mengen. Rosner spricht heuer von einer Massenvermehrung, wie sie nur alle 25 Jahre vorkommt. Der überdurchschnittlich warme und trockene Frühling im Vorjahr stieß die Massenvermehrung an, der ungewöhnlich kalte und nasse Mai heuer konnte daran nichts mehr ändern.

Natürliche Feinde sollen Tiere fressen

Maßnahmen will man aber keine ergreifen. Man rechnet damit, dass sich das Problem von selbst lösen wird, wenn auch nicht sofort. „Im Grunde genommen braucht man nichts machen. Es gibt natürliche Feinde, wie Raupenfliegen und Schlupfwespen, die die Raupen befallen. Es gibt aber auch Bakterien und Viren, die zum Absterben beitragen, sowie Vogelkäfer oder Laufkäfer. Man kann daher davon ausgehen, dass innerhalb von zwei bis vier Jahren diese Massenvermehrung in sich zusammenbricht“, so Rosner.

Raupe des Schwammspinners
ORF / Seiser
Die Raupen fressen die Blätter der Eichen

Stark befallene Gebiete meiden

Die Massen an Schwammspinner-Raupen sorgen für große Aufregung im Bezirk Horn. Rosner berichtet von vermehrten Anrufen und Anfragen. Die Raupen breiten sich nämlich bis in bewohnte Gebiete aus. Für den Menschen sind die Tiere aber nicht gesundheitsgefährdend. „Man weiß, dass der Schwammspinner nicht so schädlich ist wie der Eichenprozessionsspinner“, so Rosner.

Wegen der Brennhaare der Raupen kann es allerdings zu Hautirritationen oder Juckreiz kommen. Daher rät der Bezirksforsttechniker: „Die Gebiete meiden, vielleicht nicht direkt unter die Bäume gehen und schauen, dass man keinen Kontakt mit den Raupen hat.“