Das Gebüsch, in dem die Frau gefunden wurde.
ORF / Posch
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Chronik

52-Jährige getötet: DNA-Massentest möglich

Nach dem tödlichen Gewaltverbrechen an einer 52-Jährigen Ende Mai in Amstetten könnte auf der Suche nach dem Mörder ein DNA-Massentest zur Anwendung kommen. Diese Vorgehensweise sei in derartigen Verfahren „grundsätzlich immer ein Thema“, heißt es von der Justiz.

Bei der molekularbiologische Reihenuntersuchung einer größeren Personenanzahl handle es sich um ein „Ermittlungsinstrument, das potenziell zum Einsatz kommen kann“, also „eine Möglichkeit, die besteht, wenn es zweckmäßig erscheint“, hielt Leopold Bien, der Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten fest. „Der Moment ist noch nicht gekommen“, betonte der Erste Staatsanwalt. Ein Test hänge vom Personenkreis ab, ob man diesen definieren oder eingrenzen kann.

Wie die Tageszeitung „Kurier“ berichtete, ist die Anordnung eines DNA-Massentests auch eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Es brauche dafür etwa konkrete Anhaltspunkte, dass der mögliche Täter aus einem bestimmten Personenkreis stammt, sagte Bien. Die Möglichkeit eines Abgleichs mit DNA-Spuren sei grundsätzlich gegeben. Beim Opfer wurde Bien zufolge „biologisches Material“ gefunden, „das dem potenziellen Täter zugeordnet werden kann“. Unter den Fingernägeln der Toten wurden Hautreste des mutmaßlichen Angreifers entdeckt.

DNA von Angehörigen untersucht

Ein DNA-Massentest muss durch die Staatsanwaltschaft nach gerichtlicher Bewilligung angeordnet werden. Geregelt ist die molekularbiologische Reihenuntersuchung in Paragraf 123 der Strafprozessordnung. Um den Schritt zu rechtfertigen muss ein Sexualdelikt oder eine mit mehr als fünf Jahren Haft bedrohte Straftat vorliegen. Mehrere Personen im Umfeld (zwischen zehn und 20) der Frau seien bereits abgeglichen worden, darunter auch der Ehemann. Eine Täterschaft im persönlichen Umfeld schließe man auch bei der Polizei aus, sagt Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner.

Die Leiche der 52-Jährigen wurde am späten Abend des 28. Mai nahe eines Parkplatzes des Einkaufszentrums WestSide City im Amstettner Stadtteil Greinsfurth aufgefunden. Die Tote lag in einem Gebüsch. Ein erstes Obduktionsergebnis ergab, dass die Frau durch stumpfe Gewalteinwirkung gegen den Hals ums Leben gekommen war, sie dürfte erwürgt worden sein. Die Exekutive startete mehrere Zeugenaufrufe und lobte 5.000 Euro für Hinweise auf den oder die Täter aus. Laut Polizei fehle jedoch weiterhin jener entscheidende Anhaltspunkt, der die Sache aufklärt.