Unfallauto vor dem Triebwagen
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Chronik

Zugsunglück: Lenker überquerte Gleise bei Rot

Nach dem Zugsunglück bei Raasdorf (Bezirk Gänserndorf) hat die Polizei am Mittwoch bestätigt, dass der Lenker die Bahnkreuzung trotz Rotlichts überqueren wollte. Besonders tragisch: Die Männer hatten an der Bahnstrecke gearbeitet.

Der Pritschenwagen dürfte ersten Zeugenaussagen zufolge eine Zeit lang neben dem Zug gefahren sein, ehe es zu der Kollision im Bereich des Bahnübergangs zwischen Aspern Nord und Raasdorf kam. Laut Polizei wollte der Lenker des Pritschenwagens die Eisenbahnkreuzung trotz Rotlichts überqueren und bog unmittelbar vor dem Zug nach rechts auf die Kreuzung ab. Der Zug prallte in die rechte Seite des Fahrzeugs, sowohl der Beifahrer als auch der dahinter sitzende Mann starben noch an der Unfallstelle. Bei den beiden handelt es sich laut Polizei um einen 26-Jährigen und einen 37-Jährigen.

Auto wurde fast 200 Meter mitgeschleift

„Der herannahende Zug der ÖBB konnte nur durch eine Notbremsung herabgebremst werden“, sagte Polizeisprecher Walter Schwarzenecker gegenüber noe.ORF.at, „Trotzdem ist es zur Kollision gekommen.“ „Der Pritschenwagen wurde durch die Lok etwa 200 Meter weiter in Richtung Raasdorf geschleift und kam dann dort zum Stillstand, wobei die Doppelkabine des Pritschwagens eingeklemmt war“, schildert Dominik Kreitel von der Feuerwehr Raasdorf.

Aufschlüsse über den Unfall erhofft man sich bei der Polizei auch durch eine Rotlichtkamera beim Bahnübergang, die jedes Fahrzeug aufnimmt, das bei Rot einfährt. Die Bilder dieser Kamera wurden allerdings noch nicht ausgewertet.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Einsatzkräfte an den Gleisen
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Der verunglückte Klein-Lkw steht auf den Schienen und wird gerade abtransportiert
FF Raasdorf
Der verunglückte Klein-Lkw wurde am Bauhof Raasdorf abgestellt
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Unfallauto vor dem Triebwagen
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Der Fahrer des Klein-Lkw, ein 24-Jähriger Mann, überlebte den Unfall schwer verletzt. Er wurde in das SMZ Ost nach Wien gebracht und konnte bisher nicht zu dem Unfall befragt werden. Nach Angaben eines Krankenhaussprechers wird der Mann auf der Intensivstation versorgt. Befragt wurden am Mittwoch unterdessen jene rund 40 bis 50 Fahrgäste, die bei dem Unfall im Zug saßen. Sie blieben laut Polizei ebenso wie der Lokführer unverletzt. Der Zug wurde evakuiert, die Passagiere nach Raasdorf gebracht, wo sie mit einer anderen Garnitur ihre Reise fortsetzen konnten.

Männer hatten an Bahnstrecke gearbeitet

Besonders tragisch ist, dass die Männer an einem Projekt gearbeitet hatten, im Zuge dessen die besagte Bahnkreuzung demnächst aufgelassen wird. Die drei Arbeiter waren am Mittwoch mit Kabelverlegearbeiten beschäftigt, teilte ÖBB-Sprecher Christopher Seif mit. Bis 2023 wird im Zuge des Projekts „Ausbau Wien-Bratislava“ eine eingleisige Dieselstrecke zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert. Dabei werden alle Kreuzungen aufgelassen beziehungsweise durch Unter- oder Überführungen ersetzt. Auch jene Kreuzung an der der Unfall Mittwochabend passierte, wird planmäßig im nächsten Jahr aufgelassen. Sie ist durch ein Lichtsignal gesichert, dieses wurde bereits überprüft und habe zum Unfallzeitpunkt funktioniert, sagte Seif.