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pixabay/DarkoStojanovic
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Chronik

Angriffe auf Ärzte sind keine Seltenheit

Ein Messerangriff auf einen Arzt in einem Wiener Spital hat am Mittwoch schockiert. Auch in Niederösterreich sind Angriffe auf Spitalspersonal keine Seltenheit. Mehr als 2.000 Vorfälle wurden im Vorjahr registriert. Die Landeskliniken kündigen nun Maßnahmen an.

2.562 Vorfälle wurden im Jahr 2018 in den Landeskliniken in Niederösterreich registriert. Bei mehr als 40 Prozent dieser Vorfälle habe es sich um verbale Angriffe – also Bedrohungen und Beschimpfungen – gehandelt, teilte die NÖ Landeskliniken-Holding am Mittwoch auf Anfrage mit. In mehr als 30 Prozent der Fälle sei es zu körperlichen Übergriffen gekommen oder das Klinikpersonal bespuckt worden. Für heuer gebe es noch keine Zahlen zu registrierten Vorfällen, die Zahl der Übergriffe steige aber an, teilte Holding-Sprecher Benhard Jany mit.

Mitarbeiter sollen noch besser geschult werden

Die Landeskliniken-Holding stelle sicher, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Klinikstandorten eine entsprechende Ausbildung zum Umgang mit aggressiven Personen erhalten, hieß es. Ziel dieser Ausbildung sei es, bereits im Vorfeld eine mögliche Eskalation durch Gefahrenerkennung und präventive, verbale Deeskalation zu verhindern. Diese Schulungen wolle man aufgrund des aktuellen Vorfalls in Wien nun noch gezielter vorantreiben, hieß es gegenüber noe.ORF.at.

Außerdem sei man dabei, die Alarmierungsprozesse in den Kliniken zu optimieren. Sollte ein Patient oder eine Patientin aggressiv sein, werden laut Landeskliniken-Holding im ersten Schritt Kolleginnen und Kollegen gerufen. Die Anwesenheit mehrerer Personen löse eine deeskalierende Wirkung aus, hieß es. Würden die Deeskalationsmaßnahmen keine Wirkung zeigen, werde die Polizei verständigt. Eine Notwehr sei jedenfalls nur dann zulässig, wenn ein gegenwärtiger oder unmittelbar drohender Angriff nicht durch die Deeskalationsmaßnahmen oder das rechtzeitige Herbeiholen und Einschreiten der Polizei abgewehrt werden kann, wurde betont.