Die Verbrennungsanlage ist voll ausgelastet und kann keinen zusätzlichen Hausmüll entsorgen, sagt EVN-Sprecher Stefan Zach: „Wir sind immer bereit, zu helfen, wenn wir Kapazitäten haben, doch jetzt sind wir voll ausgelastet. Unsere Anlage kann maximal 500.000 Tonnen Hausmüll im Jahr verbrennen.“ Vor zwei Jahren übernahm die EVN laut Vertrag noch 70.000 Tonnen Müll aus Rom – Römischer Müll wird in Dürnrohr zu Energie (noe.ORF.at; 29.11.2016).
Aus Sicht der EVN war der Beschluss der italienischen Metropole, 2017 den Müll in Zwentendorf zu entsorgen, sinnvoll. „Rom hat nach Wegen gesucht, den Müll zu Marktpreisen unterzubringen und das möglichst umweltfreundlich. Solange es in Rom keine Müllverbrennungsanlagen gibt, ist es vom ökologischen Standpunkt gut, den Abfall thermisch zur Energieerzeugung zu verwenden, gerade weil er umweltfreundlich per Bahn transportiert wird“, sagte Zach.
Rom fehlen große Verbrennungsanlagen
Rom überlegt nun, seinen Müll via Schiff nach Schweden zu bringen. „Der Schifftransport verursacht deutlich mehr CO2-Emissionen als die Bahn. Das Vernünftigste wäre, wenn jede Kommune für seine Herausforderungen bei der Abfallverwertung selbst löst. Italien bräuchte mehr große, moderne Müllverbrennungsanlagen“, meinte Zach.
Rom hat seit Jahren Probleme mit der Müllentsorgung. Die kommunale Entsorgungsgesellschaft AMA rief zuletzt die Römer auf, weniger Abfall zu produzieren und aktiver zu recyceln. Bisher ließen sich in Rom keine Entsorgungsmöglichkeiten umsetzen. Die laut EU-Gesetzgebung ohnehin verbotene Deponie Malagrotta wurde 2013 geschlossen.
Bürgermeisterin unter Beschuss
Nach der Schließung von Malagrotta suchte Rom vergeblich nach anderen Entsorgungsmöglichkeiten. Pläne für die Errichtung von Müllverbrennungsanlagen scheiterten an Anrainerprotesten. Dazu kamen Missmanagement und Korruption bei der schwerverschuldeten Müllentsorgungsfirma AMA. Wegen der neuen Müllkrise ist Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi massiv unter Beschuss geraten.