Chronik

Alkoholunfälle haben „Hochsaison“

In den Sommermonaten passieren in Österreich besonders viele Unfälle unter Alkoholeinfluss. Darauf weist der ÖAMTC in einer Aussendung hin. In Niederösterreich gab es im Vorjahr 469 Alkoholunfälle.

Die meisten Alkoholunfälle passieren im Juli und August. Österreichweit gab es im Vorjahr 2.291 Alkoholunfälle. Mit elf Prozent (253) ereigneten sich die meisten im Juli. Das sind weit mehr als im Dezember (188) oder Jänner (119), berichtete der ÖAMTC unter Berufung auf Zahlen der Statistik Austria am Donnerstag. Im Schnitt sind 87 Prozent der Unfalllenker Männer. 33 Personen kamen im Vorjahr bei Alkoholunfällen ums Leben (acht davon in Niederösterreich), 2.959 wurden verletzt (622 davon in Niederösterreich).

„Juli und August wechselten sich die vergangenen Jahre immer ab mit den meisten Alkoholunfälle“, sagte ÖAMTC-Psychologin Marion Seidenberger. Führendes Bundesland ist Niederösterreich, gefolgt von Oberösterreich und der Steiermark, so die Expertin. „Hohe Temperaturen und laue Abende lassen manche zu tief ins Glas schauen. Doch Alkohol beeinträchtigt die Sinnesleistungen. Die Kombination aus erhöhter Risikobereitschaft, verminderter Fähigkeit zur Selbstkritik und dem subjektiven Gefühl von gesteigerter Leistungsfähigkeit bei einer tatsächlichen Leistungseinbuße kann im Straßenverkehr katastrophale Folgen haben. Das gilt für alle Verkehrsteilnehmer, egal ob Auto-, Rad-, Rollerfahrer oder Fußgänger“, warnte Seidenberger.

20- bis 29-Jährige häufig betroffen

Mehr als jeder fünfte Alkoholunfall in Österreich passierte in Niederösterreich. Hier waren es im Vorjahr 469 Unfälle. Und auch in Niederösterreich sind die Monate von Mai bis August die unfallträchtigsten. Spitzenreiter war im Vorjahr der Mai mit 55 Alkoholunfällen, gefolgt von August (51), Juni (48) und Juli (46). Die meisten Alkoholunfälle ereignen sich zwischen 17.00 und 21.00 Uhr sowie in den frühen Morgenstunden. Ab Donnerstag steige die Rate der Alkoholunfälle merkbar an, den Höhepunkt erreiche sie am Samstag, heißt es.

Der Großteil der an Alkoholunfällen Beteiligten in den vergangenen Jahren sind Männer: Über einen Zeitraum von zwölf Jahren (2007 bis inklusive 2018) lag der Männeranteil bei durchschnittlich 87 Prozent. „Von 2000 bis 2014 hatte sich der Anteil von an Straßenverkehrsunfällen beteiligten alkoholisierten Lenkerinnen von acht Prozent auf knapp 16 Prozent verdoppelt“, berichtete die ÖAMTC-Psychologin. Die Altersklasse der 20- bis 29-Jährigen und hier Frauen wie Männer sind besonders häufig an Alkoholunfällen beteiligt.

In Österreich gilt grundsätzlich die Promillegrenze von 0,5. Wer von der Exekutive bei einer Verkehrskontrolle betrunken erwischt wird, muss bis 0,79 Promille neben einer Verwaltungsstrafe zwischen 300 Euro und 3.700 Euro auch mit einer Vormerkung rechnen. Ab 0,8 Promille drohen – je nach Alkoholisierungsgrad – Verkehrscoaching oder Nachschulung, die Entziehung der Lenkberechtigung sowie Strafen bis zu 5.900 Euro. Weit drastischer sind die Folgen nach einem Unfall. Für Probeführerschein-Besitzer, Lkw- und Busfahrer sowie Mopedlenker bis 20 Jahren gilt die 0,1-Promille-Grenze, für Radfahrer und Lenker von E-Scootern sind es 0,8 Promille.