Festakt Übernahme Landeshauptleutekonferenz
APA/HANS PUNZ
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Politik

LH-Konferenz: Mikl-Leitner übernahm Vorsitz

Niederösterreich hat mit Juli formal den Vorsitz in der Landeshauptleutekonferenz für das zweite Halbjahr 2019 von Kärnten übernommen. Die offizielle Übergabe fand am Freitag bei einem Festakt im Palais Niederösterreich in Wien statt.

Zur offiziellen Staffelübergabe fanden sich Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) gemeinsam mit Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein vor hundert gelandenen Gästen im Palais Niederösterreich ein.

Gastgeberin Mikl-Leitner nahm in ihrer Rede beim Festakt eine Bestandsanalyse des politischen Geschehens auf Bundesebene vor. „Wir befinden uns in einem historischen Zeitabschnitt“, befand sie angesichts der „ersten Regierung ohne Mehrheit im Parlament“. Diese lege zwar „sehr viel Engagement“ und „Verantwortung für die entsprechenden Ressorts“ an den Tag, dennoch seien die „Gestaltungsmöglichkeiten wegen der fehlenden Mehrheit begrenzt“.

Bundesländer als „Hort der Stabilität“

„Bundespolitisch ist einiges aus der Spur gekommen“, resümierte Mikl-Leitner. „Umso wichtiger ist, dass wir in den Ländern Kurs halten“, betonte sie. Die Bundesländer bezeichnete sie als „Hort der Stabilität, Garant der Sicherheit und Motor der Weiterentwicklung“. Die Landeshauptleutekonferenz im Speziellen sei ein „wunderbarer, gelungener Ausdruck des Föderalismus in der Republik“, hob die Landeshauptfrau hervor.

Übergabe Vorsitz Landeshauptleutekonferenz
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Mikl-Leitner bei ihrer Rede

Mikl-Leitner setzt auf Beständigkeit und neue Akzente

Während ihres Vorsitzes wolle sie den von Kaiser eingeschlagenen Weg fortführen. Unter anderem wurden die Bereiche Digitalisierung und Kompetenzbereinigung genannt. Kaiser habe die Tätigkeit „in bester Tradition“ ausgeübt: „Besonnen, konsequent und verbindend – genau so möchte und will ich auch den Vorsitz ausführen“, sagte Mikl-Leitner.

Neue Akzente sollen in den kommenden Monaten hauptsächlich in den Bereichen Gesundheit und Pflege gesetzt werden. Vor allem das Problem des Ärztemangels müsse offen angesprochen werden. „Jahr für Jahr werden weniger Mediziner ausgebildet als gebraucht werden“, rechnete die Landeschefin vor. Im Fokus des niederösterreichischen Vorsitzes in der Landeshauptleutekonferenz stehe zudem der ländliche Raum. Dieser soll zu einem „Platz zum Bleiben“ werden.

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Eintreffen Landeshauptleutekonferenz
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Eintreffen Landeshauptleutekonferenz
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Musiker
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Landeshauptleutekonferenz
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Brigitte Bierlein spricht bei der Übernahme des Vorsitzes der Landeshauptleutekonferenz
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Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein am Rednerpult
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Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner spricht
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Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner spricht
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Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser am Rednerpult
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Von einem „zu Beginn nicht so eingeschätzten“, sich aber „spannend entwickelten“ Vorsitz sprach Kaiser in seiner Rede. Die auf bundespolitischer Ebene entstandenen Herausforderungen seien letztlich in „enger Kooperation mit allen Institutionen der Politik“ gelöst worden. Kärntens Landeshauptmann verwies zudem darauf, dass bei der Landeshauptleutekonferenz am 16. Mai in Taggenbrunn bei St. Veit an der Glan alle Beschlüsse einstimmig gefasst wurden.

Länder vermitteln „Sicherheit und Stabilität“

Am Folgetag, als das sogenannte Ibiza-Video publik wurde, sei dann „kein politischer Stein auf dem anderen geblieben“. Ohne die Geschehnisse vorausahnen zu können, hätten die Länder „Sicherheit, Stabilität und Verlässlichkeit“ vermittelt, betonte Kaiser. Die Landeshauptleutekonferenz an sich sei „nirgendwo verankert, aber wahrscheinlich gerade deshalb so erfolgreich“.

Lob für Kaisers Herangehensweise im ersten Halbjahr 2019 kam von Bundeskanzlerin Bierlein, die dem Kärntner Landeschef zum „zuletzt äußerst gelungenen Vorsitz“ gratulierte. In der Landeshauptleutekonferenz sah die Kanzlerin – so wie im Bundesrat – „eine tragende Säule für die Demokratie“ und „ein Vorbild für ein konstruktives Miteinander“.

Übergabe Vorsitz Landeshauptleutekonferenz
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Bundesratspräsident a.D. Appe, Bundesratspräsident Bader, Bundeskanzlerin Bierlein, Niederösterreichs Landeshauptfrau Mikl-Leitner und Kärtnens Landshauptmann Kaiser

Präsidentschaftswechsel im Bundesrat

Zu Wort kamen beim Festakt auch der scheidende Bundesratspräsident Ingo Appe (SPÖ) und sein Nachfolger Karl Bader (ÖVP). Appe sprach von unvergesslichen Eindrücken, die er gewonnen habe. Zeitintensiv seien die vergangenen Monate jedoch auch gewesen: „Ein halbes Jahr musst du dich abmelden.“

Bader bezeichnete seine neue Funktion „in Zeiten, wo politisch alles möglich ist“, als Herausforderung. Im Bundesrat möchte er die vorherrschende Kontinuität beibehalten. Gleichzeitig sollen Akzente in Richtung ländlichen Raum und in Sachen Auslagerung von Bundesdienststellen in die Länder gesetzt werden, kündigte Bader an. Musikalisch untermalt wurde die etwa einstündige Festveranstaltung durch ein Ensemble der Jugendblaskapelle Rohrbach an der Gölsen (Bezirk Lilienfeld), der Heimatgemeinde von Neo-Bundesratspräsident Bader.

Erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik stellt Niederösterreich aktuell in Person von Wolfgang Sobotka (ÖVP) und Bader die Präsidenten von National- und Bundesrat und hat zudem den Vorsitz der Landeshauptleutekonferenz inne. Letztere tagt am 7. und 8. November in Wiener Neustadt.