„Mit dem Klimawandel werden sich auch unsere Wälder verändern. Wir können unsere Wälder nicht mehr so bewirtschaften wie bisher, es ist höchste Zeit, umzudenken“, erklärte der Vorstand der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) Rudolf Freidhager bei dem Lokalaugenschein am Freitag. Es gehe darum, die heimischen Forste für eine durchschnittliche Erwärmung von zwei Grad Celsius fit zu machen. Denn zwei Grad seien nicht zu unterschätzen, so der ÖBf-Vorstand: „Mit 39 Grad Körpertemperatur, etwa zwei mehr als normal, geht man als Mensch zum Arzt.“
Im Wald gehen mit der Klimaerwärmung mehr Windwürfe, mehr Trockenheitsstress und eine höhere Schädlingsbelastung einher. In manchen Regionen werde man sich vom heutigen Waldbild verabschieden müssen, so der Experte. Da Mischwälder krisenfester als (Fichten-)Monokulturen seien, müsse es im Wald vor allem „bunter und vielfältiger werden“, meinte Freidhager. Es gehe darum, wie der Wald im Jahr 2100 ausschaue, der vor allem gesund sein soll, so der ÖBf-Vorstand. Bei der Änderung von Baumarten sei äußerst kleinräumig vorzugehen. Dennoch dränge die Zeit, und darum habe der Waldumbau auch bereits begonnen, führte er aus.
Weniger Fichten und deutlich mehr Lärchen
Je nach Region, Bodenbeschaffenheit, Mikroklima und Höhenlage sollen die Veränderungen sehr unterschiedlich ausfallen. Die Fichte soll in nicht standortgerechten Verbreitungsgebieten stark zurückgehen und nach oben wandern. Ihr Gesamtanteil sinkt von 60 auf 40 Prozent. Der Anteil der Lärchen soll von derzeit nicht einmal zehn auf dann knapp 25 Prozent steigen. Auch die Tanne, die Buche und die Zirbe sollen eine größere Rolle im heimischen Wald spielen. Und auch mit mehr Eichen und typischen Mischbaumarten wie Ahorn und Linde sei vermehrt zu rechnen, hieß es.
Ausgaben bleiben gleich, Erlöse werden niedriger
„Die Bundesforste investieren jährlich rund 14,5 Millionen Euro in den Waldbau“, sagte ÖBf-Vorstand Georg Schöppl. Er schlüsselte auf: Drei bis vier Millionen Euro gehen in die Borkenkäferbekämpfung beziehungsweise -prävention, zwei Millionen Euro in Aufforstungen und drei Millionen Euro in die Schutzwaldpflege.
Klimawandelbedingt hätten die Bundesforste im Vorjahr eine Erlösminderung von 24 Millionen Euro verzeichnet. „Heuer rechnen wir mit mehr als 35 Millionen Euro“, so Schöppl. „Das ist gegenüber 2017 mehr als eine Verdoppelung“, ergänzte er. Aus diesem Grund begannen die Bundesforste bereits in den letzten Jahren, neue Geschäftsfelder wie Energie und Immobilien.zu erschließen.