Balkon mit Blumen
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Tourismus

„Neue“ Sommerfrische bringt Aufschwung

Die Somemrfrische lebt neu auf, viele Menschen aus der Stadt flüchten vor der Hitze in abgelegene, kühlere Regionen. Der Tourismus hat das Potenzial erkannt. Orte wie St. Corona am Wechsel (Bezirk Neunkirchen) erleben wieder einen Aufschwung.

Wenn es in der Stadt unerträglich heiß wird, sehnen sich die Menschen nach Natur und Abkühlung. „Immer wieder bekomme ich spontane Anrufe, wenn gerade drei, vier Tage eine Hitzewelle in Wien ist und es die Leute nicht mehr aushalten“, sagt die Inhaberin des Dissauerhofs in Unternberg in St. Corona am Wechsel, Martina Rosinger.

„Die Gäste rufen an und brauchen nur ein Zimmer für ein, zwei Nächte, weil es bei uns auf 850 Meter Seehöhe immer angenehm ist. Wir haben viel Wald rundherum, es gibt ein gutes Klima, man sehnt sich nach erholsamen Nächten am Land.“ Die zehn Gästebetten sind heuer „gut ausgelastet“, sagt Rosinger. Die Buchungen würden schon bis in das nächste Jahr hineinreichen.

Eine Familie wandert durch einen Wald
Niederösterreich Werbung/Andreas Jakwerth

Vis-a-vis vom Dissauerhof befindet sich der Ofnerhof, der ebenfalls ein „Urlaub am Bauernhof“-Betrieb ist. Inhaberin Birgit Gruber freut sich so wie ihre Nachbarin über großes Interesse, die 16 Betten sind bis Mitte September ausgebucht. „Die Gäste flüchten vor der Hitze, wollen in den Gebieten aber etwas erleben, aktiv mit den Kindern etwas unternehmen. Wir haben mit der Familienarena St. Corona dafür ein sehr gutes Angebot“, sagt Gruber.

Rückschlag durch Aus für Skigebiet

Noch vor ein paar Jahren hatte St. Corona im Tourismus einen herben Rückschlag hinnehmen müssen, wie ein Blick auf die Nächtigungszahlen zeigt. Im Jahr 2000 wurden in der Gemeinde mehr als 40.000 Nächtigungen gezählt, 2012 waren es immerhin noch etwas mehr als 10.000. Mit dem Aus für das Skigebiet – das Land hatte den Betrieb aus Kostengründen eingestellt – brachen die Nächtigungszahlen 2013 noch einmal ein. Erst in den letzten Jahren zeigte sich wieder ein Aufwärtstrend.

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In St. Corona am Wechsel steigen seit 2014 wieder die Nächtigungszahlen

Dieser Aufwärtstrend hat damit zu tun, dass die Gemeinde und die Betriebe nach dem Rückschlag nicht einfach den Kopf in den Sand steckten, sondern kräftig investierten. St. Corona am Wechsel ist heute vor allem auf Familien spezialisiert. Es gibt eine Familienarena mit zahlreichen Angeboten, die auf Kinder abgestimmt sind: einen Motorikpark mit 24 Stationen, einen Mini-Bikepark oder eine Sommerrodelbahn. Mit dem „Ameisenpfad“ wurde zudem ein Familienwanderweg eingerichtet, auf dem man Wissenswertes über die fleißigen Insekten erfährt.

Investitionen machen sich bezahlt

Auch die Nächtigungsbetriebe haben kräftig investiert. Die Zimmer wurden auf einen modernen Stand gebracht. Sowohl im Ofnerhof von Familie Gruber als auch im Dissauerhof von Familie Rosinger findet man zudem riesige Spielbereiche für Kinder, u.a. mit Trampolin, Kletterturm, Schaukeln oder Wuzzler, es gibt einen hauseigenen „Streichelzoo“ mit Ziegen bzw. einem Pony. „Wir haben auch viele Großeltern, die mit ihren Enkelkindern den Urlaub hier verbringen, weil die Kinder in den Ferien betreut werden müssen“, sagt Rosinger.

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer nimmt laut Statistik der Gemeinde wieder langsam zu und liegt derzeit bei drei Tagen. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 waren es noch acht, zwölf Jahre später nur mehr vier Tage.