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Brüder werden Wuzel-Weltmeister

Anders als auf dem grünen Rasen gehört Österreich beim Tischfußball zur Weltelite. Zwei junge Brüder aus Kirchberg an der Pielach (Bezirk St. Pölten) erspielten in Spanien den Weltmeistertitel im U19-Classic-Doppel.

Die Brüder Stefan und Daniel Burmetler räumten bei der Weltmeisterschaft im spanischen Murcia groß ab. Neben Silber im Nationalteam konnten sie auch Gold in der Kategorie U19-Classic für sich entscheiden.

Daniel ist erst 17 Jahre alt, Stefan sogar noch fünf Jahre jünger. Die Brüder sind damit nicht nur jünger, sondern auch kleiner als viele Konkurrenten. Das macht laut Tischfußballtrainer Thomas Wagner aber kaum einen Unterschied. „Es geht nur darum, dass die Mechanik gut funktioniert. Der Rest ist Training. Wenn man die richtige Technik hat, werden die Schüsse scharf. Da geht es nicht um die Körperkraft“, so Wagner, Trainer des Pielachtaler Tischfußballvereins.

Stefan und Daniel Burmetler
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Der 12-jährige Stefan und sein fünf Jahre älterer Bruder Daniel

Burmetler spielte gegen Arnautovic

Das musste auch Fußballstar Marko Arnautovic am eigenen Leib erfahren. Für ein Internetvideo lockten ihn seine Teamkollegen in eine Falle: Er solle gegen den damals elfjährigen Stefan antreten. Dabei wusste er natürlich nicht, dass Stefan zu der Zeit schon Vizeweltmeister war. „Das war das coolste Match in meinem Leben. Der Arnautovic hat geglaubt, er hätte eine Chance. Dann hab ich ihn paniert“, erzählte Stefan Burmetler stolz.

Weltmeisterliches Wuzeln

Die Brüder Burmetler trainieren im Pielachtal. Beim Tischfußball geht es vor allem um Training und Technik.

Der Garlando ist der in Österreich typische Tischfußballtisch. Auf ihm zu gewinnen, ist Grundvoraussetzung. Um bei einer Weltmeisterschaft erfolgreich zu sein, muss man aber auch die in anderen Ländern üblichen Tische beherrschen. Fünf sind bei der Weltmeisterschaft zugelassen. „Die Tische unterscheiden sich an den Stangen, am Gewicht, am Belag. Der Garlando ist zum Beispiel sehr rutschig. Da braucht man viel Fingerspitzengefühl. Es ist etwas wie im Tennis, wo der Federer auf Rasen und der Nadal auf Sand der Beste ist“, so Wagner.

Tischfußballboom im Pielachtal

Österreich zählt beim Tischfußball seit Jahren zu den fünf besten Nationen der Welt, auch wenn die Herren heuer den Klassenerhalt in der höchsten Spielgruppe nicht schafften. Dafür konnten die Frauen Bronze und die Junioren Silber ergattern.

Alleine vom Pielachtaler Tischfußballvererin konnten sechs Mitglieder bei der Weltmeisterschaft Medaillen erringen. Richtige Profis gibt es trotz der Erfolge in Österreich nicht. Einerseits fehlen große Sponsoren und Preisgelder, andererseits wird Tischfußball nicht als richtige Sportart anerkannt und gefördert. Zumindest im Pielachtal führte der Erfolg des Vereins – und der beiden Burmetler Brüder – zu einem kleinen Tischfußballboom.