Chronik

Mutter getötet: „Völlig unvorhersehbar“

Nachdem ein 14-Jähriger seine Mutter in Kirchschlag in der Buckligen Welt (Bezirk Wiener Neustadt) erstochen haben soll, spricht der stellvertretende Leiter der Kinder- und Jugendhilfe von einer „absoluten Ausnahmesituation“. Die Bluttat sei „völlig unvorhersehbar“ gewesen.

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Dass ein Kind seine eigene Mutter tötet, "ist auch für die Kinder- und Jugendhilfe eine absolute Ausnahmesituation“, sagte Peter Rozsa, stellvertretender Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe des Landes Niederösterreich, gegenüber noe.ORF.at. So ein Fall sei ihm in seiner gesamten Laufbahn noch nie untergekommen.

Die Bluttat war laut Rosza „völlig unvorhersehbar. Die Mutter war Alleinerzieherin und in der Schule gab es hin und wieder Probleme, aber es war nicht so, dass man auf diese Eskalation hätte schließen können“, sagte der Experte. Die genauen Motive müsse nun die Polizei erheben.

Peter ROZSA, stellvertretender Leiter der
Abteilung Kinder und Jugendhilfe des Landes
ORF
Peter Rozsa, stellvertretender Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe des Landes Niederösterreich

Obwohl es im aktuellen Fall offenbar keine Warnzeichen gab, gebe es laut Rosza oft Signale, auf die Angehörige achten können. „Das erste Anzeichen für alle Eltern müsste sein, wenn Jugendliche, die davor durchaus kommunikativ waren und gerne das Gespräch mit den Eltern gesucht haben, sich plötzlich verschließen“, so Rosza. „Da sollte man das Gespräch mit dem Jugendlichen suchen und schauen, was dahinter steckt.“ Viele Straftäter würden laut Rozsa ihre Taten über soziale Medien ankündigen. Daher sollte man das als Angehöriger im Blick haben, empfiehlt der Experte.

Scheu vor Kinder- und Jugendhilfe nehmen

Wenn Eltern nicht mehr weiter wissen, aber die Sorge haben, dass etwas passieren könnte, sollten sie sich an die Kinder- und Jugendhilfe wenden, so Rozsa. „Das ist jetzt nicht das klassische Jugendamt. Die Kinder- und Jugendhilfe kann auch vermitteln – zu Therapeuten, zu Psychologen, zu Mediatoren, die einmal mit dem Jugendlichen reden. Diese Scheu würde ich gerne allen Eltern, die sich in diese Richtung Sorgen machen, nehmen.“ Generell nehme die Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen nicht zu, sagte Rosza. Das könne man aus der Kriminalstatistik ablesen.