aufgebrochener Tresor
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Chronik

Brutale Raubüberfälle geklärt

Die Polizei hat in Niederösterreich neun Männer ausgeforscht, die seit Jahresbeginn mehrere brutale Raubüberfälle begangen haben sollen. Acht Verdächtige sitzen in Haft, einer ist auf der Flucht.

Fahndungsfoto
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Nach diesem Mann wird noch gefahndet. Hinweise werden unter 059133-30-333 erbeten.

Fünf der Beschuldigten – zwei davon als Haupttäter – sollen unter anderem für einen brutalen Überfall auf eine Supermarktfiliale in Günselsdorf (Bezirk Baden) vom 16. Februar verantwortlich sein. Vier Angestellte und ein Kunde wurden damals laut Exekutive im Geschäftslokal gefesselt, eine Angestellte wurde zwischenzeitlich als Geisel genommen. Die Verdächtigen erbeuteten einen niedrigen fünfstelligen Euro-Betrag und flüchteten. Gleich dreimal wurde ein und dasselbe Geschäft in Hollabrunn durch die Beschuldigten ins Visier genommen.

In Hollabrunn nahm die Raubserie am 25. Jänner auch ihren Anfang. Während zwei Männer als Aufpasser fungierten, drängte ein weiteres Duo – bewaffnet und teilmaskiert – drei Angestellte, die das Geschäft gerade verlassen wollten, ins Innere zurück. Dort mussten sich die Opfer auf den Boden legen, wurden gefesselt und bedroht. Einer der Beschuldigten soll vergeblich versucht haben, den Tresor mit einem mitgebrachten Vorschlaghammer zu öffnen. Die Männer flüchteten schließlich, eine Mitarbeiterin des Supermarktes erlitt Kopfverletzungen.

Verkaufsvitrinen bei Juwelier zertrümmert

Handschellen klickten erstmals am 20. Februar nach dem Überfall auf ein Juweliergeschäft im deutschen Kempten. Drei bewaffnete Männer zertrümmerten mit einem Vorschlaghammer Verkaufsvitrinen und erbeuteten hochpreisige Uhren mit einem im sechsstelligen Euro-Bereich angesiedelten Wert. Noch auf der Flucht wurden die Verdächtigen festgenommen. Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass zwei von ihnen bereits im Jänner in Hollabrunn am Werk gewesen sein sollen.

Tatort Raubüberfall
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Mit einem Überfall auf einen Supermarkt in Hollabrunn Ende Jänner begann die Raubserie

Verdächtige gerieten in Polizeikontrolle

Bei den beiden weiteren Überfällen in der Weinviertler Bezirksstadt am 8. März und am Folgetag blieb es beim Versuch. Nach dem ersten misslungenen Coup gelangten vier Beschuldigte in eine Polizeikontrolle. Einer der Männer wurde aufgrund eines bereits bestehenden Haftbefehls festgenommen. Drei Verdächtige kehrten am 9. März zurück, brachen den Raubversuch im Geschäft aber ab, da „zu viele Kunden im Markt aufhältig waren und ihnen die Gesamtsituation verdächtig vorkam“, wie es seitens der Polizei hieß.

In den Folgemonaten wurden die übrigen Täter ausgeforscht und „teils im Ausland festgenommen“. Waffen, Bekleidung und Maskierungen wurden sichergestellt. Mehrere Verdächtige sind laut Exekutive bereits „in verschiedenen Ländern wegen ähnlicher Delikten einschlägig vorbestraft“.

„Professionell und brutal“

Dem Chef des Landeskriminalamts Niederösterreich, Omar Haijawi-Pirchner, zufolge richteten die Männer eine Gesamtschaden „in sechsstelliger Euro-Höhe“ an. Die Beschuldigten seien nach Österreich jeweils „nur zur Tatbegehung und Ausführung in den Abendstunden“ eingereist. Bei den Überfällen auf die Lebensmittelmärkte sei „immer kurz vor Geschäftsschluss“ die Lage ausgekundschaftet worden, erklärte Haijawi-Pirchner am Mittwoch in einer Pressekonferenz in St. Pölten. Er sprach von einer „professionellen und sehr brutalen“ Vorgehensweise.

Fünf Beschuldigte sitzen in Österreich in Haft. Drei weitere befinden sich in Deutschland in Auslieferungshaft und sollen demnächst überstellt werden. Die bereits ausgelieferten Beschuldigten waren bei den Einvernahmen großteils geständig.