Franz Schnabl und Sonja Hammerschmid bei der Pressekonferenz
ORF/ Berger
ORF/ Berger
Bildung

SPÖ ortet Rückschritte bei Ganztagsschule

Die SPÖ Niederösterreich will im Wahlkampf zur Nationalratswahl auf Bildung setzen. Besonders beim Ausbau der Ganztagsschule habe Österreich im internationalen Vergleich Nachholbedarf.

Die Forderung der SPÖ nach einem flächendeckenden Ausbau der Ganztagsschule ist nicht neu, so Sonja Hammerschmid, ehemalige Bildungsministerin und jetzige niederösterreichische SPÖ Listenzweite für die bevorstehende Nationalratswahl. Doch gerade weil das Konzept schon in der Schublade liege und unter der schwarz-blauen Regierung vernachlässigt wurde, sei der Appell umso dringlicher, sagte Hammerschmid bei einem Pressetermin am Mittwoch.

„Österreich ist hier wirklich eine Ausnahme. In anderen Ländern kennt man Formen der Halbtagsschule, wie wir sie haben nicht. Die Konzepte dazu sind da, man muss sie nur umsetzen. Mit jeder Sekunde, die wir warten, verlieren wir gegenüber anderen Volkswirtschaften. Das muss uns klar sein“, so Hammerschmid. Die unvorhersehbaren Veränderungen am Arbeitsmarkt, die etwa auch die Digitalisierung mit sich bringen würde, verlangen in ihren Augen nach neuen Unterrichtskonzepten für die Zukunft. Generell brauche es in der Bildungspolitik einen stärkeren Fokus auf die Kinder.

Ganztagsschule als Vorteil für berufstätige Eltern

Ganztägige verschränkte Schulformen, in denen einander Unterricht und Freizeit abwechseln, wären internationaler Standard und würden nicht nur den Kindern zugute kommen, so SPÖ-Landesparteivorsitzender Franz Schnabl. Niederösterreichs Schülerinnen und Schülern würde mit einem flächendeckenden Ausbau der ganztägigen Schule beispielsweise viel Nachhilfe erspart bleiben: „Das Ziel ist, dass wir durch ein verschränktes ganztägiges Unterrichts- und Bildungsangebot davon wegkommen, dass Eltern zu Hause mit Nachhilfe gefordert sind, weil alles eigentlich in der Schule und in verschränktem Unterricht ermöglicht wird.“ Im vergangenen Schuljahr hätten laut Schnabl mehr als 33.000 Schulkinder in Niederösterreich Nachhilfestunden nehmen müssen.

Flächendeckende ganztägige Bildungseinrichtungen seien für Kinder jeden Alters wichtig und würden auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern. Hammerschmid und Schnabl forderten etwa für den ländlichen Raum eine Angleichung der Kindergartenöffnungszeiten an jene in der Stadt. Eltern müsse es möglich sein, für die Betreuung ihrer Kinder mit ihrem beruflichen Urlaubsanspruch auszukommen. Derzeit hätte nur etwa ein Drittel der niederösterreichischen Bildungseinrichtungen an zumindest 50 Wochen pro Jahr geöffnet.