Wirtschaft

Biomasseanlagen stellen Stromproduktion ein

Das Förderungsgesetz für Biomasse hat nicht alle Holzkraftwerke gerettet. Kleine Betriebe müssen laut eigenen Angaben wegen zu niedriger Tarife die Stromproduktion aus Biomasse einstellen.

In Niederösterreich sind vorerst vier von 14 Werken betroffen. Darunter jenes der BIOMA Energie AG in Gmünd, das mit 28. Juni die Produktion von Ökostrom stoppte. Herbert Mandl, Vorstand der BIOMA Energie AG, kündigte das bereits im Vorfeld der Gesetzesnovelle an – mehr dazu in: Holzkraftwerk in Gmünd nimmt kein Holz mehr (noe.ORF.at; 15.4.19). Laut der Interessensgemeinschaft Holzkraft (IG Holzkraft) sind auch die Werke in Brand (Bezirk Zwettl), sowie in Ernsthofen und Ernstbrunn (Bezirk Amstetten) betroffen.

BIOMA-Vorstand Mandl kritisiert die neuen Tarife: „Zwei Drittel vom Tarif gehen allein für den Ankauf von Brennstoff drauf – das geht sich wirtschaftlich nicht aus“, sagt Mandl gegenüber noe.ORF.at. Statt 150 Euro pro Megawattstunde liege der Tarif für Werke mit einer Leistung von zwei bis sechs Megawatt seit der neuen Regelung bei 96,50 Euro. Für Brennstoff allein würde man 80 Euro pro Megawattstunde brauchen. Eine kleine Biomasseanlage könne so nicht mehr rentabel geführt werden, sagt Mandl. In Gmünd wird aktuell nur noch Fernwärme, aber kein Strom mehr aus Biomasse produziert. Sieben von acht Mitarbeitern werden in Gmünd mit Ende Juli ihren Arbeitsplatz verlieren.

Folgen für Forstwirtschaft befürchtet

Dass die neue Regelung für kleine Biomasseanlagen zu Problemen führen wird, kritisierte unter anderem die IG Holzkraft – mehr dazu in: Biomasse: Massive Kritik an Novelle (noe.ORF.at; 24.4.19). Hans-Christian Kirchmeier, Vorstandsvorsitzender der IG Holzkraft, fordert „vernünftigere Tarife“. Ansonsten würde auch der Druck auf die Forstwirtschaft steigen: „Da entstehen große Entsorgungsprobleme mit Schadholz. Da finden sich einfach keine Abnehmer mehr“, sagt Kirchmeier gegenüber noe.ORF.at. Allein die BIOMA-Werke hätten zehn Prozent der zuletzt enorm großen Schadholzmengen verbrannt.

200.000 Haushalte werden in Niederösterreich von Biomassekraftwerken versorgt. Etwa 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in den Betrieben im Bundesland beschäftigt. Der Anteil der Biomasse am gesamten Ökostrom beträgt in Niederösterreich sechs, in Österreich 20 Prozent.