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ORF/Sailer
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Wirtschaft

Winzer Krems: Eine Ära ist zu Ende

Es ist eine Ära in der 81-jährigen Geschichte der Winzer Krems, die am Dienstag zu Ende gegangen ist: Nach 30 Jahren übergab Direktor Franz Ehrenleitner symbolisch den Kellerschlüssel. Neuer Geschäftsführer ist der bisherige Exportchef Ludwig Holzer.

Die Winzer Krems mit ihren 962 Mitgliedsbetrieben, die mehr als 1.000 Hektar Weingärten bewirtschaften, bilden die größte Winzergenossenschaft Österreichs und sind einer der größten Weinproduzenten. Ein Bild, das sich in den 80er-Jahren ganz anders bot. Nach dem Weinskandal im Jahr 1985 waren die Grundlagen für die Winzergenossenschaft weggebrochen, sie war zum wirtschaftlichen Wackelkandidaten geworden.

1989 wurde – das einzige Mal in der Geschichte – ein Geschäftsführer nicht bestellt, sondern gewählt. Der junge Franz Ehrenleitner übernahm den Sanierungsfall Winzer Krems und machte ihn in den 30 Jahren zu einem auch international erfolgreichen Unternehmen mit 50 Prozent Exportanteil.

Franz Ehrenleitner übergibt im feierlichen Rahmen den Kellerschlüssel an seinen Nachfolger Ludwig Holzer
Gregor Semrad/WINZER KREMS – Sandgrube 13
Franz Ehrenleitner (l.) übergab im feierlichen Rahmen den Kellerschlüssel an seinen Nachfolger Ludwig Holzer

Nach 47 Jahren im Unternehmen übergab der 65-jährige Franz Ehrenleitner die Kellerschlüssel symbolisch im Rahmen eines Festaktes im Stammsitz in Krems an seinen Nachfolger. Der 57-jährige Ludwig Holzer – bis jetzt Exportchef und auch inzwischen 36 Jahre bei den Winzern Krems – wird von Ehrenleitner als idealer Nachfolger bezeichnet.

Änderungen im Unternehmen seien unausweichlich

Franz Ehrenleitner stand im Mittelpunkt zahlreicher Ehrungen durch die Stadt Krems, die Landwirtschaftskammer, die Wirtschaftskammer und die Raiffeisen-Gruppe. Die Auszeichnungen nahm er im Sitzen entgegen, beim Schneiden einer Weinhecke hat er sich vor einigen Wochen das Fersenbein gebrochen und war nur eingeschränkt mobil. Die Laudatio für ihn hielt Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll, der ihn als" Lenker und Denker des Unternehmens" bezeichnete.

In einer Bilanz zeigte sich Franz Ehrenleitner stolz auf das Geschaffte. Und zuversichtlich, dass auch die Zukunft unter Ludwig Holzer eine gute werde. Dieser verwies auf sich rasend schnell verändernde Rahmenbedingungen – von den internationalen Märkten bis hin zum Klimawandel. All diese Herausforderungen werde er angehen, sagte Holzer. Änderungen im Unternehmen seien unausweichlich. Eine große steht bevor, die noch Franz Ehrenleitner eingefädelt hat: Ein Um- und Ausbau des Stammsitzes „Sandgrube 13“ bis 2024. Es ist das größte Investment in der Unternehmensgeschichte.